„Apotheose der Grundlosigkeit“
Lew Shestow, Portrait 1912 © Lev Shestov Society
Volker Strebel bespricht aktuell auf literaturkritik.de Schestows Apotheose der Grundlosigkeit:
„Schestows Schriften beindrucken durch ihre fesselnde Sprachkraft und sind zugleich von Paradoxien und Provokationen geprägt. Das systematische Denken in sich geschlossener philosophischer wie ideologischer Denkgebäude deklassierte er als geronnene Formationen kultureller Unterdrückung, logische Schlüsse entlarvte er als gelehrig verbrämte Versuche einer geistigen Versklavung.
»Man muss das festgestampfte und ausgetretene Feld des zeitgenössischen Denkens aufreißen. Danach soll man allerorten, bei jedem Schritt, mit oder ohne Anlass, begründet oder unbegründet die am meisten anerkannten Meinungen lächerlich machen und statt dessen Paradoxa vorbringen. So wird man freie Sicht gewinnen.«
Lew Schestow
Dass Schestows Werk „Apotheose der Grundlosigkeit“ erst nach über hundert Jahren in deutscher Übersetzung vorliegt, prangert der Herausgeber und Übersetzer Felix Philipp Ingold zu Recht als eine der „Merkwürdigkeiten der internationalen Schestow-Rezeption“ an. Andere seiner Werke waren in Deutschland vor allem in den 1920er-Jahren in Übersetzungen erschienen. Vor allem in Frankreich, wo er als Professor an der Pariser Sorbonne unterrichtete, lässt sich Schestows Wirkung auf existenzialphilosophische Denker und in der absurden Literatur nachweisen.“
Lew Schestow: Apotheose der Grundlosigkeit und andere Texte.
Ausgewählt, herausgegeben und aus dem Russischen übersetzt von Felix Philipp Ingold.
Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2015.
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