Literatur-Förderpreise des Landes NRW 2015
Julietta schreibt mir und der Verlag binooki meldet:
Gerrit Wustmann erhält den Literatur-Förderpreis des Landes NRW 2015.
Seit 2010 arbeitet Gerrit Wustmann an einer lyrischen Trilogie über Istanbul. Inzwischen gibt’s den vormals bei fixpoetry in der gedruckten Version erschienenen ersten Band „Beyoglu Blues“ auch als e-book bei binooki. Der zweite Band „Istanbul bootleg“ erschien ebenfalls bei binooki. Die letzten sechs Monate hat Gerrit mit einem Stipendium der Kunststiftung NRW in Istanbul verbracht, wo er am dritten Buch gearbeitet hat: „Taksim Tango“.
Hier ein erstes Gedicht aus „Taksim Tango“:
#şiirheryerde
schließ das heft das gedicht
ist auf der straße schließ die augen
das gedicht ist widerspenstig
übermalt es mit grauer farbe
es wird den weg in eure träume finden
und im morgengrauen steht es
wieder da auf dieser hauswand
und auf jener auf die ihr zugeht
schritt für schritt hinauf über die
regenbogentreppen deren farben
ewig sind und fremdartig und neu
Pünktlich zu seiner Rückkehr nach Deutschland nun die Nachricht, dass er am 16. November in Düsseldorf den Literatur-Förderpreis des Landes NRW erhält. „Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wird an überdurchschnittlich begabte Preisträgerinnen und Preisträger vergeben, die nicht älter sind als 35 Jahre“, heißt es dazu im Kulturministerium NRW. Yeah! sagt binooki und fixpoetry gratuliert ganz herzlich!
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Ebenfalls den Literatur-Förderpreis erhält die Lyrikerin Sina Klein aus Düsseldorf, von der im letzten Jahr der Band „narkotische kirschen“ im klever-Verlag erschienen ist.
„Ohne Frage, in Angelegenheiten der Rhythmik, des Reims und der Lautmalerei ("schwirren in scharen, im warmen mief,/ wimmeln am schwangeren nil im schilf" u.s.w.) kann Sina Klein mit jedem Rapgesang und Ringelnatz, mit jedem Morgenstern und Mallarmé mithalten. Auch ihre Metaphern und Bildwelten bezieht sie zum Teil aus dem Fundus der lyrischen Tradition, und nicht selten watet das lyrische Ich knietief durch barock oder schwül-düster anmutende Szenerien, um dann doch neckisch Purzelbaum zu schlagen. Typisch z.B. diese Zeile, die hehr anfängt: "und als der rubin mir fieberschwach" – um dann sich selbst zu ironisieren: "in den limbus kracht."
Die Spannweite der Gemütszustände ist sehr, um es august-strammisch zu sagen: mal ballen sich die Texte, mal hängen sie gedankenschwer nach, ab und an verkeilen sie expressiv. Stärke und Vorliebe Kleins sind dabei Kürze, Prägnanz und die kokette, jähe Wendung.“
Hendrik Jackson in den Signaturen.
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