Sprachhaber & Gutschreiber
Martin R. Dean kratzt in der NZZ an den Oberflächen und findet zurück zu Barthes. „Wenn der Autor ein Zauberer sein muss“ heißt seine Frage, die er dem lesenden Publikum aus den offenen Augen abliest: „Das Wort des Schriftstellers zehrt von seiner Glücksferne, wie es sonst nur bei Religionsstiftern der Fall ist. Und hier liegt denn auch eine Gefahr, nämlich dass Schriftsteller zu Moralaposteln werden, deren Legitimation sich der Selbstüberschätzung verdankt. Dennoch bleibt die Hoffnung bestehen, dass sich die Rede des Schriftstellers mit dem Metier des Erzählers und Wahrsagers primitiver Gesellschaften verbindet – wie die Ethnologie behauptet – und deswegen mehr ist als nur die übliche Verlautbarungsprosa. Zu seiner Authentizität gehört zuletzt, dass er dort Sprache hat, wo wir alle sprachlos sind. Man traut ihm zu, im Wirrwarr des medialen Tohuwabohu jener zu sein, der dem Verstummten Stimme gibt.“
«Natürlich verwandelt die den Schriftsteller konsumierende Gesellschaft das Vorhaben in Berufung, die Arbeit an der Sprache in Begabung zum Schreiben und die Technik in Kunst. So ist der Mythos des gut Geschriebenen entstanden.» Roland Barthes
Ich meine, das Tun einer Sprache ist kein Turmbau. Es ist mehr das Einmischen, wie man Kleider auf den Flohmarkttisch wirft. (FM)
Neuen Kommentar schreiben