Welt der Worte, Zeichen, Gesten
Stroboskopien der ASL Gebärden. 1979, Fotografie, Ursula Bellugi und Edward S. Klima. © Ursula Bellug
Heute eröffnet in Dresden die Ausstellung: SPRACHE - Welt der Worte, Zeichen, Gesten, die nun für gut ein Jahr zu besichtigen sein wird.
Das Deutsche Hygiene-Museum und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung machen mit diesem gemeinsamen Ausstellungsprojekt die Vielschichtigkeit, die schöpferische Kraft und Schönheit der Sprache zum Thema. Die Ausstellung schärft das Bewusstsein für den eigenen Sprachgebrauch und macht gleichzeitig für den kulturellen, gedanklichen und alltagspraktischen Reichtum empfänglich, der mit den unterschiedlichen Formen von Sprache verbunden ist – von der Literatur bis zur Jugendsprache.
Wir Menschen benutzen Sprache jeden Tag: Wir reden miteinander, lesen, schreiben und gestikulieren – oder wir teilen manchmal auch etwas durch Schweigen mit. Durch Sprache bauen wir unsere Beziehungen zu anderen auf und bringen unsere Gedanken und Gefühle zum Ausdruck. Wir eignen uns mit ihrer Hilfe unsere Umwelt an, vermitteln Wissen, speichern kollektive Erfahrung und gestalten unsere Welt. Ähnlich wie das Atmen oder das Gehen erscheint uns die Sprache dabei als etwas vollkommen Selbstverständliches. Aber wie kommt es, dass nur der Mensch über dieses komplexe und anpassungsfähige Instrument verfügt?
Unabhängig davon, ob sie gesprochen oder geschrieben, gebärdet oder getastet wird, die Sprache ist zentral für das menschliche Selbstverständnis. Im täglichen Miteinander verändern die Menschen die Sprache aber auch und sie schaffen sie so fortlaufend neu. Das gilt insbesondere für Gesellschaften, in denen viele Menschen eine Migrationsgeschichte haben und Mehrsprachigkeit eher die Regel als die Ausnahme ist. Auch die Umbrüche unserer Lebenswelten, die mit den globalen technologischen, kulturellen und ökonomischen Entwicklungen verbunden sind, bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Sprache. Es ist gerade diese kreative Wandlungsfähigkeit, die das Wesen von Sprache ausmacht.
Neben kultur- und wissenschaftshistorischen Exponaten und Dokumenten, Filmen und zeitgenössischen Kunstwerken werden in der Ausstellung auch zahlreiche interaktive Elemente zu entdecken sein, an denen man sich spielerisch mit sprachlichen Phänomenen auseinandersetzen kann. Außerdem können Kinder bis ca. 12 Jahren ihre Kreativität mit Worten, Buchstaben und Gesten in einer Sprachwerkstatt erproben.
In der Ausstellung sind unter anderem Werke und Handschriften folgender Künstler_innen und Schriftsteller_innen zu sehen:
Theodor W. Adorno
Halil Altindere
Richard Artschwager
Walter Benjamin
Bas Böttcher
André Breton
Shady Elnoshokaty
Max Ernst
Johann Wolfgang von Goethe
Paule Hammer
Jenny Holzer
Erich Kästner
Klabund
Dagmara Kraus
Martin Luther
Franz Mon
Herta Müller
Yvonne Rainer
Arnold Schönberg
Nancy Spero
Slavs and Tatars
Bill Viola
Helga Weissova
Stefan Zweig
Neuen Kommentar schreiben