Psychische Erkrankungen immer häufiger Grund von Krankschreibungen
Dez15
Etwa jede 8. Krankschreibung erfolgt inzwischen aufgrund einer psychischen Erkrankung des Arbeitnehmers, z. B. Angststörung, Depression oder Burn-out-Syndrom. Warum sind Arbeitnehmer so stark belastet und ist die Forderung nach einer besseren Work-Life-Balance ein Lösungsansatz?
Der Anteil psychischer Krankheiten als Ursache für Krankschreibungen ist seit Jahren kontinuierlich steigend. Psychische Probleme sind bei Arbeitnehmern die vierthäufigste Krankheitsursache. Immer mehr Menschen können der Belastung im Job nicht mehr standhalten, entwickeln schwere psychische Symptome bis hin zur Depression.
Woran liegt das?
Durch Umstrukturierungen innerhalb der Unternehmen werden immer mehr Aufgaben auf immer weniger Mitarbeiter verteilt. Gerade in Unternehmen, die ihre Belegschaft aus Kostengründen reduzieren müssen, bleibt der Arbeitsaufwand oft der gleiche. So entsteht eine enorme Mehrbelastung für das Personal.
Zudem steigt der Druck auf Arbeitnehmer: Befristete Arbeitsverträge bringen immer mehr Menschen dazu, ihre Arbeit in den Vordergrund zu stellen, um dem Arbeitgeber Motivation und Einsatzbereitschaft zu signalisieren. Das Privatleben bleibt dabei auf der Strecke. Die Vernachlässigung sozialer Kontakte hat hier einen besonderen Stellenwert: Ein unerfülltes Privatleben kann das Ausbrechen psychischer Krankheiten begünstigen.
Die Folgen
Eine Untersuchung des Rheinisch Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung ergab, dass Depressionen und Burn-out-Syndrome die Volkswirtschaft in Deutschland jährlich bis zu 22 Mrd. Euro kosten. Die direkten Krankheitskosten machen jedoch nur etwa ein Viertel des Betrages aus: Etwa 9 Mrd. Euro Kosten werden allein dadurch verursacht, dass Arbeitnehmer am Arbeitsplatz Fehler machen oder ihre Arbeit nicht erledigen können. Diese Problematik zu ignorieren kann also schwerwiegende Konsequenzen für Unternehmen haben.
Work-Life-Balance – Die Lösung?
Das Stichwort Work-Life-Balance wird ja gerne als Wundermittel gegen gestresste, unmotivierte Mitarbeiter in die Runde geworfen. Mitarbeiter, die Zeit für sich selbst haben und sich am Tag auch mal etwas unverplante, freie Zeit gönnen, sind nachweislich weniger anfällig für psychische Krankheiten. Auch eine Einschränkung der Erreichbarkeit kann einen spürbaren Effekt erzielen: Man kann sich deutlich besser entspannen, wenn Arbeitshandy und -E-Mail-Account außerhalb der Arbeitszeiten ausgeschaltet bleiben.
Aber lässt sich die bessere Vereinbarung von Job, Familie und Hobby ohne Einschnitte ins Arbeitspensum umsetzen? In unserem nächsten Beitrag (Erscheinungsdatum: 19. Dezember 2011) stellen wir Ihnen Konzepte zur betrieblichen Umsetzung der Work-Life-Balance vor.
Autor: Maja