Montalbano hat Entzugserscheinungen … und wir auch … Stefan Linster hatte sich auf den neuen Montalbano gefreut, auf „Das Spiel des Poeten“. Jenseits einer virtuosen Übersetzung aber war es keine rundum freudige Begegnung. „Womöglich war sein mörderischer Wahnsinn eine Spielart der Grausamkeit von Kindern, die einer Eidechse den Schwanz abschneiden.“ Wenn es auch schmerzt, so muss ich es doch einmal loswerden. Das letzte Werk des hochverehrten Camilleri hat mich ziemlich enttäuscht! Wobei es eigentlich ganz munter angefangen hat. Nämlich so: Nach Jahrzehnten friedlich ausgelebten religiösen Fanatismus beschließt ein steinaltes Geschwisterpaar,
Read More Eli, Eli, lama asabthani? oder Haydn? Kommt mit der nächsten Kalesche! Ein Salzburg-Krimi, ach ja, Regionalkrimis gehen nun mal nach den Frequenzen des Tourismus. „Sieben letzte Worte“ von Franz Zeller ist so ein Ding. Stefan Linster hat es sich genauer angeschaut: Ich weiß ja nicht, wie es anderen diesbezüglich geht, aber wenn ich zum x-ten Mal auf einen Krimi treffe, in dem es von sprechenden Namen oder von absonderlichen oder gar von absonderlich sprechenden Namen wimmelt, dann sträubt sich mir vor Argwohn das allmählich schüttere Nackenhaar. Und leider stolpert man
Read More Falsch etikettiert oder Überrascht uns doch! Das Cover gibt Stoff zum Grübeln. Andrea Camilleri als Erotiker, als Moravia unserer Tage? Stefan Linster hat sich das mal genauer angesehen. Als kleines Mädchen […] hatte sie sich ihr Ein und Alles gebaut, von dem keiner wusste, […] denn das Ein und Alles gehörte ihr ganz allein und basta […] eine Art Höhle ... (S. 39 f) Eigentlich könnte die ganze Sache für alle Beteiligten ein Glücksfall sein, als Giulio, gesetzteren Alters, wohlhabend und gerade verwitwet, sich noch auf dem Friedhof in die
Read More Womöglich können nur schwache und nicht allmächtige Richter im Italien von heute überleben. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Literatur zum Refugium der Richter wird … (Michele Smargiassi, la Repubblica, 7. September 2011) Furcht und Hoffnung – Andrea Camilleri, Giancarlo De Cataldo, Carlo Lucarelli – drei Autoren, drei Geschichten, ein Thema: Richter in Italien. Stefan Linster über ein schmales, aber sehr lohnendes Bändchen. Zugegeben, beim Anblick der drei illustren Namen auf dem Buchdeckel hatte ich unwillkürlich mal wieder zu viel erwartet. Denn wie sollte so ein recht schmales Bändchen
Read More In der letzten Woche hat sich Sophie Sumburane mit Eric Berg über das Making-of seines Regio-Krimis „Das Nebelhaus“ unterhalten. Heute betrachtet Stefan Linster das Buch von der literaturkritischen Warte aus. Nebel, allenthalben! Ich nahm immer den ganzen Tag mit ins Bett, ein schlechtes Sandmännchen, dem sich oft der nächste Tag beigesellte. Das war dann ein Dreier der besonderen Art. (Doro Kagel in „Das Nebelhaus“, S. 37) Vier ehemalige Umweltaktivisten folgen einem nostalgischen Anstoß und treffen sich nach fünfzehn Jahren auf Hiddensee, in der pompösen, inmitten einer Senke gelegenen und daher
Read More Posted On November 24, 2012By Stefan LinsterIn Mitarbeiter
Stefan Linster wurde 1960 in Saarlouis geboren, lebte einige Jahre im grenznahen Frankreich, versuchte sich in Reims ein wenig an der Medizin und zog dann in die schönste Stadt Deutschlands, um an der Uni Köln Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften sowie Französisch zu studieren. Dilettiert seither als Übersetzer und Schreiberling, im Kulinarischen auf der ständigen Suche nach dem weltbesten Schmorgericht und dem vollkommenen Risotto und ganz allgemein nach dem Stein der Weis(heit)en. Zu den CULTurMAG-Beiträgen von Stefan Linster. Zur Homepage von Stefan Linster.
Read More Das Fabeln der Robe „Wer zu viele Bücher liest, tut Dinge, für die es keinen Anlass gibt.“ (G. Carofiglio, S. 60) Schön wär‘ mal wieder ein guter Krimi, ein richtig packender und wenn möglich noch literarischer, dachte sich Stefan Linster, griff auf einige verheißungsvolle Kritiken hin zu G. Carofiglios neuestem Werk „In ihrer dunkelsten Stunde“ (dem vierten auf Deutsch) und musste sich doch sehr wundern. Ein renommierter Strafverteidiger aus dem apulischen Bari wird gebeten, sich einer Vermisstensache anzunehmen und zu erkunden, ob tatsächlich sämtliche Spuren verfolgt, alle Verdächtigen überprüft und
Read More Die unendliche Geschichte gottlosen Gemetzels – Hämmern, quälen, schlachten, ja, was für eine Gaudi! Und was für ein Hype um „Zorn – Tod und Regen“ von Stephan Ludwig. Unser Rezensent Stefan Linster hat sich einen Wolf geärgert … Zugegeben, ich bin selbst schuld, hätte ich nach den ersten Seiten, genauer gesagt nach Kapitel Eins doch auf mein Gefühl gehört und das Ding in die Ecke geknallt. Splattergesudel und krude Psychopathentaten sind schließlich meine Sache nicht. Allerdings bestand im zweiten ja noch die vage Hoffnung, es würde sich alles irgendwie fügen,
Read More Das Triviale lauert immer und überall – Martin Walkers Bruno-Romane. Eine durchaus subjektive Betrachtung über ein Phänomen – aus der Retorte? Von Stefan Linster. Das Heulen der Sirene auf dem Dach der fernen mairie durchbrach die Stille der französischen Sommernacht. („Grand Cru. Zweiter Fall für Bruno“) Es war einmal ein verschlafenes Städtchen im Périgord, das so ruhig und friedlich vor sich hin lebte, dass es eine rechte Freude war, bis daselbst eines Tages ein Meteorit einschlug. Fürderhin ward nichts mehr wie zuvor, gar wunderliche Dinge trugen sich zu, spektakuläre Geschehnisse von
Read More Tödliche Kreuzfahrt auf einem trostlosen Narrenschiff – Slowakische Kriminalliteratur gehört nicht unbedingt zu der bekanntesten des Genres. Umso freudiger wird sie begrüßt, umso gespannter sind wir – und dann das! Stefan Linster is not amused … Um gleich mit der Schwimmweste an Bord zu springen: Was uns der slowakische Autor Michal Hvorecký mit seiner Geschichte um eine Donaukreuzfahrt und deren Tourmanager tatsächlich erzählen wollte, mochte sich zumindest mir nicht mit Sicherheit erschließen. Und tatsächlich hätte ich den relativ dünnen, gefühlt jedoch nicht endenden Band sicher aus der Hand gelegt, wollte
Read More Ein psychologischer Thriller über fremde Schuld und Rache an den Falschen, neu aufgelegt, also schon fast ein Klassiker – neu gelesen von Stefan Linster.
Read More „Das heißt, mein Junge, dass die Menschenzeit sich von der Hüterzeit abgespalten hat. Während unsere Zeit weiterläuft wie gehabt, durchleben die Menschen nun immer und immer wieder denselben Tag, bis es uns gelingt, ihre Zeit wieder an unsere zu koppeln ...“ von Stefan Linster.
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