Geschrieben am 12. November 2011 von für Carlos, Crimemag, Vermischtes

Carlos

Der Herbst ist gekommen, nachdenklich, milde und die Nebel wallen – auch bei Carlos:

Ja, was soll ich denn machen?

Dass einem mal nichts einfällt, ist ja normal und in meiner Erstexistenz als Landesbeamter auch nicht weiter schlimm. Als Kolumnist freilich ist es fatal und so kann ich nur um Vergebung bitten und den Fokus der geneigten Leserschaft auf meine Nöte lenken. Was hatte ich in Momenten der Ideenferne noch vor Jahresfrist, gar Zweijahresfrist für prächtige Hilfe hier im Südwesten, als dessen Dummheitschronisten ich mich – zunächst im Tittenmagazin oder wie das hieß – und nun bei CultMag/CrimeMag verstehe. Gewiss, man kann immer mal wieder im allgemeinen Krimisumpf herumwaten, dazu später. Aber sonst? Was waren das für Zeiten, als sich ein volltrunkener Öttinger mit Teesiebbrille ablichten ließ und sich der Pressefotograf, genuin eigentlich ein ethikloses Geschöpf, verklemmt äußerte, weitere Aufnahmen gäbe es, sie wären freilich so peinlich, dass er sie nicht preisgebe.

Dass Mappus zunächst Bürgerkrieg spielte, mittlerweile in Brasilien west, des Verfassungsbruches überführt, ist allenfalls ein Nachhall der filzigen, kriminellen Saubande, die mich im Stich gelassen hat. Was treiben die Neuen? Führen wie versprochen einen Volksentscheid zu S21 durch. Was soll ich denn bitte damit anfangen?

Guido Westerwelle – was hat er für schöne Dinger gedreht! Und nun, da ihn dieses Kind weitgehend entmachtet hat, tut er gar nichts mehr. Geht mit seinem Retrohund Himmler spazieren, weint ein bisschen, nimmt Englischunterricht.

Und Rösler selbst, der forsche Parteiretter? Schwitzt sich durch Pressekonferenzen, verliert alles, ein Wunder, dass er noch seine Brille hat, immerhin: Er arbeitet zügig an der kompletten FDP-Freiheit der Republik, hierfür ist ihm zu danken. Aber tote Pferde schlägt man nicht.

Man kann auch kaum auf bewährte alte Kräfte zurückgreifen: H. Kohl, den man jetzt wieder ab und zu vor eine Kamera schiebt, ist offensichtlich derartig am Arsch, dass man ihn dann doch in Ruhe zu Ende lallen lässt, sein Vornamensvetter Schmidt besteht zur Hälfte aus Teer, die andere Hälfte hat das kollektive Unbewusste im Land unter Denkmalschutz gestellt.

Gut, Fernsehpfarrer Fliege treibt’s immer nur toller, aber ihn pausenlos zu besprechen, hieße ja dieses Gotteswrack noch irgendwie aufzuwerten.

In meiner Heimatstadt Heidelberg ist mir in letzter Zeit nicht eine Provinzposse untergekommen, unser OB, der lange Zeit wirklich auch in Carlos gehört hätte, macht offensichtlich auch nichts mehr. Siehe Westerwelle.

Ulrich Hoeneß? Der hat zwar sichtlich nach wie vor einen Blutdruck im vierstelligen Bereich, hat den aber im Griff neuerdings … (Haha, Manuel Neuer = Wortspiel!) Und über den FC Bayern darf ich eh nicht schreiben, sonst feuert mich FCB-Mitglied Wörtche und das will ich ja dann auch wieder nicht.

Gestern habe ich dann gedacht, man könnte mal wieder Polizeiberichte: Heidelberg? Nix!

Natürlich Suff, Prügeleien, Fahrerflucht sonder Zahl, aber für meine Zwecke völlig unergiebig. Immerhin, im „Mannheimer Morgen“ dann ein Lichtblick:

Hier sind, neben der reizenden Tat selbst, auch einige sprachliche Karfunkel.

Nun endlich optimistisch, rief ich die neuesten Fälle aus der „Schwäbischen Zeitung“ ab – normalerweise eine todsichere Sache, denn was in Oberschwaben an zustandsbedingten Delikten anfällt, reicht für den Rest der Republik – nur eben derzeit nicht.

Also bleibt, ich deutete es an, der Krimi an sich:

Und wahrhaftig! Wunderbar – die Welt ist doch die beste! Was haben wir wieder für prächtige Neuerscheinungen! Wirklich nur eine der folgenden ist eine klitzekleine Fälschung von mir! Und diesmal Leser, hochverehrte Leserin sowieso, wirst es nicht erraten!

Culpa Mosel

Mischa Martini

Normalerweise lasse ich die Kollegennnamen außen vor, aber dieser Stabreim, der schafft einen doch auf den ersten Blick. Ich weiß nichts über Mischa Martini, außer: Er kann Latein. Und er hat einen blöden Namen.

Aqua et Vinum: Eifel-Krimi: Eifel-Krimi. Ein Fall für Julius Eichendorff. Kriminalroman

Das steht wirklich alles da. Und wieder lässt einen die Alliteration durch die Augen schwitzen.

Oder muss man es dem inzüchtigen Eifelaner halt ein bisschen deutlicher machen?

Mond über der Eifel: Ein Eifel-Krimi

Scheint so.

Ostseefluch: Kriminalroman

Nicht zu verwechseln mit

Ostfriesensünde

und

Ostfriesenangst

Die essen nämlich Ostfriesenseele auf.

Doch nicht genug damit:

Friesensturm: Kriminalroman

Und, ex oriente lux:

Kieler Woche – Fördetod. Kielkrimi.

Kühlfach. Betreten verboten: Roman

Eiskalt, scheißdoof.

Milchfieber: Kriminalroman

Sahnesteif: Liebesroman

Selig in Kleinöd: Kriminalroman

Die Unverschämtheit, sich derartig an den „Tannöd“-Erfolg heranzuwanzen, muss man erst mal haben, für so viel Schniedelwutzerei auf engem Raum gibt’s schon beinahe einen Podiumsplatz – freilich, die Konkurrenz schläft nicht. Sie ist schon eher bewusstlos:

Schweinskopf al dente: Ein Provinzkrimi

Da gibt’s mal jemand zu. Immerhin.

Und der muss gar nichts mehr zugeben:

Lindner und das Apfelmännle: Ein Alb-Krimi

Höhenschwindel: Ein Fall für Hubertus Hummel

HUBERTUS HUMMEL?????

Jetzt die Top 3, die einfach sprachlos machen, soeben kriege ich noch den Hinweis zustande, dass beim Bronzeplatz erneut der Autorname mitmuss, weil’s dann erst richtig kracht.

Platz 1:

Aufgedirndlt: Ein Fall für Anne Loop

Platz 2:

Garou: Ein Schaf-Thriller

Platz 3:

Torso: Roman

Wolfram Fleischhauer

Und welcher war meiner? Ich sag’ es nicht! Tipps gerne via Kommentarfunktion …

Carlo Schäfer