Geld
Ausstellung GELD im Zeughaus Lenzburg - Foto: Anita Affentranger
Heute im tagesanzeiger ein Review zur aktuellen Ausstellung im Zeughaus des Stapferhauses Lenzburg: GELD. Jenseits von Gut und Böse.
„Der Mensch will seinen eigenen Nutzen maximieren, aber er ist auch neugierig, irrational und manchmal sogar selbstlos. Wo führt das alles hin? Eine leicht gespenstische Atmosphäre liegt über dem Thema, und es passt, dass die Ausstellung zwischen sakraler Szenografie und nobler Geisterbahn angesiedelt ist. Nur sind die Vorhänge hier golden, und wo sonst der Totenkopf hinter der Ecke lauert, blitzt im labyrinthischen Zeughaus die Versuchung auf und wispert «haben, haben!». Das teuflische Paradies haben wir gerade auf Schlangenlinien durchschritten – ein riesiges, begehbares Pop-up-Gebilde, wo sich aus Bergen goldene Lavaströme ergiessen und Esel Dukaten kacken. Ein bisschen pappnasig und simpel ist diese Szene vielleicht, aber die Schau richtet sich explizit auch an Leute, die morgens bei der Zeitungslektüre als Erstes den Wirtschaftsteil entsorgen.
An interaktiven Stationen, die Bancomaten nachempfunden sind, kann man mehr erfahren über das eigene Verhalten zum Geld, und in einem speziellen Raum wird einem deutlich, in welch absurdem Verhältnis Preis und Wert mitunter stehen. Neben dem Schaukasten mit einem Château Latour für 455 Franken steht ein anderer mit einem winzigen, unscheinbaren Stein. Es ist der Talisman einer Frau, sie hat ihn auf einer ihrer Reisen gefunden, verbindet zauberhafte Erinnerungen damit und benutzt ihn nun innerhalb ihrer Familie als wandernden Glücksbringer, wenn jemand auf Reisen geht. Vermutlich ist dieses nach monetären Gesichtspunkten wertlose Ding das wertvollste Stück der Ausstellung. Alles andere könnte man wiederbeschaffen, nicht aber diesen Stein.“
Medienmitteilung zur Ausstellung.
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