Zeitenschneider
"Es ist die klassische Situation des phantastischen Realismus seit Kafkas Verwandlung: Jemand erwacht und findet sich in einer anderen als seiner gewohnten Welt wieder. In Hannelore Valencaks Buch heißt dieser Jemand Ursula, eine junge Frau, frisch und glücklich verheiratet. Sie schläft ein an einem Juliabend, vor der Abreise zum ersten gemeinsamen Urlaub, und sie erwacht an einem Februarmorgen. In der Nacht hat sie von ihrer alten Tante geträumt, bei der sie vor ihrer Heirat lebte: „Ich war weit zurückgeschoben worden auf dem großen Verschubbahnhof der Nacht, zurück in jene längst vergangene Zeit. (...) Und jemand hat eine Weiche falsch gestellt, und ich bin auf der falschen Seite aufgewacht. Dies hier war ein falscher Tag, ein falsches Leben. Es war meine eigene Vergangenheit.“" - soweit derstandard.at
Portrait (Quelle: podium literatur) Am kommenden Montag wird die Reihe Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945 mit Hannelore Valencaks Roman Zuflucht hinter der Zeit von 1967 (späterer Titel: Das Fenster zum Sommer) in der Alten Schmiede fortgesetzt.
Christa Gürtler, die über das Buch referieren wird, schreibt: „Hannelore Valencak (1929–2004) zählt zu den wichtigen weiblichen literarischen Stimmen der Nachkriegsliteratur, auch wenn es bisher nicht gelungen ist, durch Neuauflagen ihre Wiederentdeckung einzuleiten. (...) Was diesen Roman »im Zeitalter der sexistischen Extreme« (»Falter«) so aktuell erscheinen lässt, ist neben der lakonischen Beschreibung von Geschlechterverhältnissen seine raffinierte Erzählweise.“
Clemens J. Setz liest und kommentiert den Roman, anschließend moderiert Klaus Kastberger ein gemeinsames Gespräch – am Montag, 15.5., um 19 Uhr.
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