Montägliche „ameisengespräche”
„ein zerstreutes
ich
eingesammelt
angesehen
war nicht meins”:
Lyrik hat mit dem zu tun, was einem widerfährt, das einem zwar vielleicht durch die Form widerfährt, das vielleicht als Widerfahrenes erst in der Form sich erschließt – aber es widerfährt einem in ihr. Etwas Fremdes ist daran, vielleicht ist’s just die Sprache, die eigene, die fremde... – Damit spielen virtuos die zitierten Verse Klaas Meiliers, ein Zerstreutes sei eingesammelt vom Ich, vielleicht auch ein zerstreutes Ich eingesammelt, die Ellipse plus die radikale Kleinschreibung generieren eine Schwebe; angesehen aber will es sein, und in Bezug gesetzt: war nicht meins ist aber noch kein Verwerfen.
Diese Schwebe ist eine ironische, weil gemacht, aber poetisch, weil das Machen nicht ganz souverän ist; es ist ein Staunen im Machen. Und dies zeichnet viele Texte hier aus. Zwischen „hellen/ wolkengebilden im kopf” und „dunklem fiebergewölk” ist wenig Trennendes dabei. Im Ordentlichen ist das Unvertraute und umgekehrt:
„ameisengespräche
belauschtden himmel
befragtdem schweigen der sterne
zugehörtdoch alles bleibt
montag”...
Ein schöner, erfrischender Band.//Martin Hainz
Tiefenbrunnen · Brigitta Klaas Meilier · ISBN 3743143666 · 17.80 Euro
Neuen Kommentar schreiben