Grünbeins Antilope
Die Antilope © Oper Köln
Am 5. März in der Oper Köln: Premiere der Oper „Die Antilope“ von Johannes Maria Staud. Der Lyriker Durs Grünbein entwickelte für dieses surreale Stationendrama sechs prägnante Tableaus, die als pointiert-poetische Momentaufnahmen die trostlose Kehrseite von Wohlstand, Reichtum und wirkungsmächtiger Karriere abbilden. Die Vertonung lag in den Händen des österreichischen Komponisten Johannes Maria Staud, dessen Werk vom Solostück zum großbesetzten Orchesterwerk reicht und vielfältige Anregungen aus verschiedenen Disziplinen wie etwa Philosophie, Kunst, Literatur und Film verrät.
Der Verlag Universal-Edition gibt einen Abriß der Handlung:
„Die Oper erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, Victor, der ein entfernter Verwandter und Wiedergänger des Victor Krap (Samuel Beckett, Eleutheria) und des Schreibers Bartleby (Herman Melville) ist. Victor, ein Verweigerer und gesellschaftlich Außenstehender, entzieht sich einer immer klaustrophobischer werdenden Firmenfeier (inklusive sinnlos leerlaufendem Partygeschwätz) durch einen Sprung aus dem Fenster. In der Folge irrt Victor durch eine absurd verzerrte städtische Welt und gerät bei seiner „Reise durch die Nacht” in die eigenartigsten Situationen, die sich ihm teils bedrohlich und entsetzlich, dann wiederum komisch und grotesk, stets auf der Kippe zwischen Realem und Irrealem, darstellen.
Unser Mann wird dabei hin- und hergerissen zwischen einem beobachtenden Abseitsstehen, einem spontanen Eingreifen-Wollen (er ist nicht ohne moralische Reizbarkeit) und einem Sich-treiben-Lassen durch die Dynamik der kuriosen und sonderbaren Situationen, in die er stolpert. Am Ende dieser Reise kehrt Victor, dessen wahre Motivation ein Rätsel bleibt, jedenfalls wieder unerwartet und auf höchst eigenartige Weise auf die Firmenfeier zurück. Die Zeit ist während seiner Abwesenheit gleichsam stehengeblieben und die Party geht weiter, als ob nichts passiert sei. Die Möbius-Schleife hat sich geschlossen.“
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