Das „Meiden vermeiden”
Derrida, erneut zum Tier und zum Souverän
Derrida ist noch immer – postmortal – unter uns, er geht um. Als hätte er es prophezeit:
„Gibt es das jemals, den Tod als solchen? Wenn ich Ihnen sagen würde, »ich werde lebendig sterben«, was sollte man darunter verstehen? Dass ich lebendig sterben möchte? Oder dass ich vor allem nicht lebendig sterben, zu meinen Lebzeiten sterben möchte?”
Nach dem ersten Band von Das Tier und der Souverän – den Aufzeichnungen zu diesem Seminar 2001–2002 (Wien: Passagen Verlag 2015)1 erschien nun der zweite, zu dem Jahren 2002–2003.
Jacques Derrida · Das Tier und der Souverän · IISeminar 2002-2003 · Herausgegeben von Peter Engelmann, Michel Lisse, Marie-Luise Mallet, Ginette Michaud · Übersetzt von Markus Sedlaczek · Passagen Verlag 2017
Dieses Buch als themenreich oder komplex zu beschreiben, das wäre untertrieben. Es geht um Robinson Crusoe, um Deleuze, mit ihm um Perversion als Struktur und darin die „Struktur »Anderer«”, es geht um die Frage, ob Pflanzen „weltlos” seien und Zuhandenheit Denken berühre, es geht um Lektüren Derridas und anderer durch Derrida und andere, es geht um den Tod – und in allem geht Derrida um.
Der Text ist brillant wie voller Unruhe, verlangt aber, man sei gewarnt, vom Leser, daß er sich ... ein wenig ... auskennt, bei den bzw. dem Erwähnten, sowieso immer auch bei Heidegger, sowie, daß man einiges an Konzentration wider die dekonstruierte „Hyper-Souveränität” aufbringt.
Lohnend? – Allemal, wenngleich vielleicht nicht für jeden. Aber auf Umwegen dann vielleicht, vielleicht, sogar dies.
Neuen Kommentar schreiben