Badbank
Neu bei Moloko plus: Kai Pohl (und viele andere): Die Bad Bank der deutschsprachigen Lyrik. Cut-ups, Montagen, Fotos, Gedichte.
„Aasdiener“
Ute Esther Barsley
„Scheunenjammer“
Crauss
„still trümmernde Freude“
Jochen Arlt
„Stockentengezockel“
Hans Eichhorn
„Schlafuntergang“
Dieter P. Meier-Lenz
Auszug
es gibt sie leider nur am hundebadestrand die knochen zum einsargen das gegenteil von verrecken beim harken des laubs auf auswendigen chausseen man muss sich nur trauen mit hilfe einer eigens entwickelten lektüremethode zu glauben dass dies wirklich ein gedicht ist obwohl sie sehen was läuft auf der brücke von dem kriegsschiff die schweigenden männer verlogen verlottert das wasser schäumt rot an den bitteren wogen der betäubung in den entfachten meeren unserer ideen entwürfe potentiale wir aber sind elefantenfedern ein gossenwitz geröll der geschichte der poetische antrieb stark und andauernd alle satzung schrankenlos durchbrochen der geisterstimmen dunkle schlacht belauschend die ins epiphanische spielt der himmel unter der schrift ein elendes stück von umgestürzten mülltonnen abgründe schlängeln sich schmieröl und bier inmitten einer flut von klippen umschifft gegen die roboter der dunkelziffern du und ich zu einem zitternd angestoßenen kreis im identisch verteilten tod vom gelichter der wildschweine …
MOLOKO PRINT 032 | 2017
Kommentare
auch leider nicht witziger als DIE PARTEI
Lyrik gibt es wirklich zu viel!
Komisch, dass meine Poesien plötzlich als „Lyrik“ tituliert werden, und dann gleich in die Bad Bank müssen wie früher Dissidenten in den Stasi-Knast. Naja, manchen – Pohl et al. also auch – ist eben alles Ornament, was über social beat-Sentimentalitäten hinaus der Kollegenschaft wichtig ist. Jetzt also endlich der ästhetische Offenbarungseid des Badest Bankster von Jetzt. "Rings nur ostkaschubische Gesichter./ Kai Pohl passiert für einen Dichter." Wäre so ähnlich bei Peter Hacks nachzulesen.
In „sTiL.e(ins) Art und Weltwaisen“, dankenswerterweise im Jahr 2012 von Urs Engeler als Roughbook verlegt, ist auf Seite 44 mein in diesem Teaser aufs kunstloseste verstümmeltes Sonett zu finden.
Wer sich mit der hohlen Satire Pohls "und vieler anderer", so etwa auf dem Niveau der Partei DIE PARTEI, nicht abspeisen lassen will, könnte dieses und die übrigen 14 Sonette aus der Suite "Abend blauer Städter in Berlin. Untergrundbahn" interessant finden.
Da mein Text bewusst entstellt (aus dem Zusammenhang gerissen, kleingeschrieben) wird, erlaube ich mir den Hinweis aufs erste Buch in der sTiL.e-Reihe: http://roughbooks.ch/konstantin_ames/stil_e_ins_art_und_weltwaisen.html
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