Posted On August 16, 2005By Joerg von BilavskyIn Musikmag
„We Want The World And We Want It Now!” (The Doors) Protestbewegung und Rockmusik bildeten 1968 eine explosive Mischung. Studenten schrieben sich die Parolen ihrer Idole auf die Fahnen und kämpften – den rebellischen Sound im Blut – für eine bessere Welt. Die Herausgeber der SZ-Diskothek suchen nach dem revolutionären Potenzial der Musik dieses Jahres und machen überraschende Entdeckungen. Eine ganze Woche zierte diese Zeile aus dem Doors-Song „When The Music’s Over“ die New Yorker Columbia University. Ausgewählt von Studenten, die im April 1968 ihre Hochschule besetzt hielten, um für
Read More Posted On August 11, 2005By Joerg von BilavskyIn Musikmag
„Klassische Musik ist prima, um dabei einzuschlafen“ (Elvis Presley) „Summertime Blues“ von Eddie Cochran hätte diese 58er-Kompilation ebenso wie das geniale Rock-’n’-Roll-Instrumental „Tequila“ von den Champs um ein paar wichtige musikalische Facetten bereichert. Aber man kann nicht alles haben. Doch das, was man bekommt, deckt so ziemlich alle Stimmungslagen dieses Popjahres ab. Mit solch markigen Statements sprach der frischgebackene G.I. Elvis Presley seinen jugendlichen Fans in Deutschland aus dem Herzen. Die konnten mit Bach, Beethoven und Mozart nichts anfangen und begehrten mit Radau und Randale gegen die spießige Elterngeneration auf.
Read More Posted On Juni 23, 2005By Thomas WoertcheIn Musikmag
Argentinischer Blues Lugano beweist mal wieder, dass das, was sich spielerisch und leicht und elegant anhört, nur dann glücken kann, wenn es perfekt gekonnt wird. Tempus fugit. „Tango Walk“, die letzte CD von Hernán Lugano, die er mit einem Quintett um den grandiosen schwedischen Trompeter Gustavo Bergalli eingespielt hatte, liegt schon wieder neun Jahre zurück. Für die außergewöhnliche Qualität der Musik spricht, dass ich mich noch ganz genau und bestens daran erinnere – ein Wiederhören hat das sofort belegt. Jetzt also legt Lugano zusammen mit Ernesto Zeppa am Schlagzeug und
Read More Posted On Juni 16, 2005By Joerg von BilavskyIn Musikmag
Traumpfade Ein Klangteppich mit suggestiver Ausstrahlung eröffnet das erste Album des australischen Popduos „The Dissociatives“. Man wähnt sich auf den Traumpfaden der Aborigines, wenn die ersten Töne von „We’re Much Preferred Customers“ erklingen. Und die geheimnisvoll angehauchte, chorisch multiplizierte und immer wieder verfremdete Stimme des ehemaligen Frontmanns von „Silverchair“ gibt sofort den experimentellen Ton an, der die ganze Platte beherrscht und keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt. Nachdem vom fünften Kontinent nur Lobeshymnen nach Europa gedrungen waren, durfte man auf die australischen Ausnahmemusiker mehr als gespannt sein. Und was Daniel Johns
Read More Posted On Juni 16, 2005By Joerg von BilavskyIn Musikmag
Salonfähig Nach ihren erfolgreichen Editions-Ausflügen in die literarischen, klassischen und cineastischen Gefilde der Hochkultur wagt sich die Süddeutsche Zeitung mit den 1000 Songs ihrer POP-Anthologie jetzt in die Niederungen der Massenkultur. Doch auch bei der SZ-Diskothek gilt: Understatement statt Mainstream. „Sex, Drugs and Rock’n Roll”. Mit diesem Schlachtruf trieben die musikfanatischen Jugendlichen in früheren Jahrzehnten ihre Eltern noch zur Weißglut. Doch aus den Teens und Twens von damals sind mittlerweile Thirty- und Fortysomethings geworden, die von der Phonoindustrie als besonders „kaufwillig“ eingestuft und nun auch von den Feuilletonisten der auflagenstärksten
Read More Posted On Juni 9, 2005By Thomas WoertcheIn Musikmag
Sinnlich und kommunikativ Ullmann zaubert satte, wollüstige Sounds mit Tenor- und Sopransax und Bassklarinette, widmet sich zutiefst emphatisch schönen Melodielinien in den verschiedensten Idiomen. Gibt es so etwas wie musikalische Faulheit? Also die Faulheit, die Ohren aufzumachen und zu hören? Vermutlich, denn anders könnten die Dauerdenunziationen von free music, improvisierter Musik, free jazz oder wie auch immer die Labels heißen, als unhörbar, unsinnlich, verkopft, egoman, unkommunikativ und so weiter und so fort nicht greifen. Dadurch entsteht Verlust. Zum Beispiel der Verlust, „Essencia“, eine Trio-Produktion des Holzbläsers und Komponisten Gebhard Ullmann,
Read More Posted On Juni 2, 2005By Thomas WoertcheIn Musikmag
Spirituelle Einheit Keine Verschwörung: Gerade die Live-Aufnahmen aus Frankreich vom Juli 1970 zeigen Albert Ayler ironischerweise noch einmal in sehr guter Form. Im November 1970 wurde Albert Aylers Leiche aus dem East River gefischt. Verschwörungstheoretikers Lieblingsdebatte, ob er ermordet wurde oder nicht, wollen wir hier nicht aufwärmen. Er ist schlicht und einfach ertrunken und Selbstmord ist die wahrscheinlichste Ursache. Acht Jahre lang hatten die Platten des Saxophonisten aus Cleveland, Ohio die Jazzwelt durcheinandergewirbelt. Aus dem großen Zertrümmerer und gleichzeitigen Innovator war am Ende eine schlechte esoterische Kopie seiner selbst geworden.
Read More Posted On April 28, 2005By Joerg von BilavskyIn Musikmag
Harmonisch und kontrastreich Der Musiker, Maler und Schriftsteller Funny van Dannen sammelt seine Ideen abseits der ausgetretenen Liedermacherpfade. Was er im Dickicht des ganz normalen Wahnsinns gefunden hat, bekommen wir auf seinem neuesten Album „Nebelmaschine“ zu hören. „Das Lied muss funktionieren“, hat Funny van Dannen alias Franz-Josef Hagmans in einem Interview mit Arte einmal gesagt. Doch wie funktionieren seine eingängig komponierten und vielzitierten Lieder? Musikalisch nach Schema F. „Es gibt bestimmte Harmoniefolgen, die immer funktionieren. Wenn man auf die kommt, und die passen zu den Worten, dann geht das, aber
Read More Posted On April 14, 2005By Thomas WoertcheIn Musikmag
Authentische Hybride Irische, norwegische, jiddische, griechische, deutsche, polnische, serbo-kroatische, portugiesische, finnische, ukrainische etc. etc. Titel, und allesamt so populär, dass sich darauf eine jeweils eigene Plattenindustrie aufbauen und eine Zeit lang halten konnte. Hinter Musik-Anthologien, die der unwahrscheinliche Musikarchäologe, -ethnologe, -ausgräber, -sammler und -jäger Christoph Wagner (und was er sonst noch alles ist!) veranstaltet, bin ich her wie der Teufel hinter der armen Seele. Kann man sich doch fast blind darauf verlassen, dass sie unterhaltsam sind (sowieso), überraschend, ein wenig bizarr und eminent lehrreich. Diesmal hat er in einem Schallplattenladen
Read More Veritables Standardwerk „Jazz-Klassiker“ ist ein must. Für Leute, die diese Musik gerade entdecken, für Leute, die verlässliche Informationen suchen, für Leute, die Substantielles über Jazz lernen wollen und für Leute, die meinen, schon alles zu kennen und alles schon selbst gedacht zu haben. Also für alle. „Das Geheimnis der großen Jazzmusiker ist, dass sie das Wesen des Jazz offenlegen, ohne es zu verkünden“. Dieser kluge Satz eröffnet den Artikel über Billie Holiday, könnte aber auch gut als Motto für die 98 Porträts von Jazz Klassikern stehen, die unter der Herausgeberschaft
Read More Posted On März 10, 2005By Thomas WoertcheIn Musikmag
Wonnen kluger Sprödigkeit In dieser Produktion geht es um die Verwebung, um die Kommunikation der einzelnen, sehr individuellen Stimmen. Am Anfang ein paar erratische Phrasen von John Scofields Gitarre. Dann steigen John Pattitucci (Bass) und Bill Stewart (Drums) ein und bilden einen erst tastenden, dann stramm midtempo marschierenden Rhythmus, dann ein kurzes Thema, unisono von den beiden Tenoristen Smith und Joe Lovano vorgetragen, und dann erst einmal ein single note-Solo von Scofield, dann ein in diesem postbop-Milieu erstaunlich bluesiges Pianosolo von John Taylor – erstmal weiß man nicht so genau,
Read More Große Liebeserklärung an den Jazz Geschrieben mit Verve und Drive von jemandem, dem die Musik und ihre Protagonisten mehr am Herzen liegen als Spezialistentum, als akribische biographische Forschung. Man könnte das Buch zum Beispiel so besprechen: Was soll uns eine Portraitsammlung von 13 Jazzgrößen aus dem Jahr 1957 bringen, die biographisch und in ihrer Wertung dieser „Giganten“ nichts Neues bietet? Und sich obendrein eines putzigen Anekdotismus´ bedient, der manchmal daherkommt wie Genre-Bildchen von Norman Rockwell. Da hämmert der kleine Dizzy Gillespie mit seinen „kleinen Wurstfingern“ auf dem elterlichen Klavier herum
Read More Posted On Februar 24, 2005By Joerg von BilavskyIn Musikmag
Sound der Slawen Russland scheint Fremden düster und verschlossen. Doch tief im Innern des Vielvölkerstaates glüht es gewaltig. Davon zeugen wieder einmal die gesammelten Ohrwürmer von Wladimir Kaminer und Yuriy Gurzhy. Zu hören auf Russendisko Hits 2. Die Russendisko ist mittlerweile nicht nur in Deutschland zu einem Markenzeichen geworden. Sie erfreut sich auch bei Nachahmern im Ausland immer größerer Beliebtheit. Zum finanziellen Verdruss der Macher Wladimir Kaminer und Yuriy Gurzhy, wie sie im Booklet der neuen CD mit ironischem Augenzwinkern zu verstehen geben. Die Titelanmeldung beim Patentamt scheiterte letztlich an
Read More Posted On Februar 10, 2005By Thomas WoertcheIn Musikmag
Überraschende, kontrastreich gesetzte Vielfalt CDs wie diese werden vermutlich immer mit den Groß-Konzepten der Majors inkompatibel bleiben. Der Production Designer bei einem Major Label hätte diese CD vermutlich so nicht durchgehen lassen. Denn Ingo Marmullas „Everytime it rains“ setzt programmatisch auf Vielfalt, ohne eben diese Vielfalt als Marketing-Konzept glatt und gefällig zu inszenieren. Statt dessen fegt der Recklinghauser Gitarrist, der seine Meriten mit u.a. Gunter Hampel, Theo Jörgensmann und vor allem Benny Bailey verdient hat, mit einer hochkarätigen Truppe durch die Stile: Das geht von einer angerockten Ballade wie dem
Read More Posted On Oktober 7, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Große Piano-Kunst Ist der Pianist Joe Haider ein komischer Vogel, weil er sich seit Jahrzehnten keinen Deut um Moden und Trends, Entwicklungen und Zeitgeist schert? Weil er seit Jahrzehnten sein Genie pflegt, einfache Melodien in große Piano-Kunst umzusetzen, und sich dabei höchstens um die Qualität seiner Mitmusiker und die der Aufnahme schert? Rhetorische Fragen natürlich. Und immer noch, eben seit Jahrzehnten, freue ich mich auf jede neue Produktion und gerate bei ihm nie in die Routine des „Kennen-wir-doch-schon-lange“. Diesmal hat er sich mit dem Bassisten Giorgos Antoniou und dem Schlagzeuger
Read More Posted On September 29, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Extrem kreativer Umgang mit Tradition Marsalis´ voller, warmer Tenorsound kost die Harmonien, abseits von Kitsch und Klischee. Man muss puristische Veranstaltungen nicht immer nur auf ideologische Implikationen abklopfen. Im Fall von Wynton Marsalis war und ist man schon eher versucht, das zu tun. Aber seit Bruder Branford 1984 mit „Scenes in the City“ debütierte, hatte ich bei ihm seltsamerweise nie ein solches Bedürfnis – auch wenn er noch so sehr unter die technisch perfekten, aber ausdruckslosen young lions gerechnet wurde. Zwanzig Jahre später, tempus fugit, bin ich immer noch und
Read More Posted On September 16, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Ein leicht unangenehmes Pathos des eminent Bedeutsamen Patricia Barber ist, das kann man hier schön hören, eine sehr eigenwillige, sehr prägnante Pianistin und hat an dieser Rolle hörbar großen Spaß. Wenn Patricia Barber so weitermacht, dann wird sie bald zum Durs Grünbein des Songwriter-Gewerbes. Zumindest befürchte ich das, wenn ich die Drohung lese, sie arbeite gerade Ovids Metamorphosen zu Songs um. Jooh …. Bis es so weit ist, gibt es Live-Aufnahmen von drei Stationen ihrer Frankreich-Tournee im März und April dieses Jahres, zusammen mit Neal Alger an der Gitarre, Michael
Read More Posted On September 10, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Hochreflektierte Musik im leichten, vergnüglichen Bereich Um abenteuerlichen Interpretationen gleich das Wasser abzugraben: Ja, „Gypsy Schaeffer“ war eines von Jelly Roll Mortons Lieblings-Hangouts in New Orleans, und dieses Gypsy Schaeffer hier ist ein Quartett aus Boston und gleichzeitig dessen erste CD. Das Quartett besteht aus Saxophonisten Andy Voelker, dem Bassisten Edward Perez, dem Schlagzeuger Chris Punis und last but nt least aus dem Posaunisten Joel Yennior, der uns schon in der Formation von Fellipe Salles sehr positiv aufgefallen ist. Weil er, wie auch hier schön zu hören ist, erstens ein
Read More Posted On September 10, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Lateinamerikanische Musik klischeefrei Bei aller erfreulichen Begeisterung für lateinamerikanische Musik, die bei uns nun schon erklecklich lange anhält – manchmal könnte man den Eindruck haben, von Feuerland bis zur Baja würde non stop Salsa gespielt und Son. Fröhlich, flockig, uptempo. Falsch! Das dachte sich auch der mit lateinamerikanischer Musik nun wahrlich bewanderte Charlie Haden und präsentiert mit „Land of the Sun“ eine CD, die drei große zeitgenössische mexikanische Komponisten vorstellt: Agustín Lara del Pino, Armando Manzanero und – mit der Mehrzahl der Tracks – den 1995 gestorbenen José Sabre Marroquín.
Read More Posted On August 29, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Offensichtliche Magie Präzision und Understatement am Schlagzeug – das ist Ed Thigpen. Und Perfektion, die warm und lebendig daherkommt. Sein Scantet, das aus den skandinavischen Musikern Jens Winther (tp), Thomas Franck (ts), Kasper Villaume (p) und Jesper Bodilsen (dr) besteht, scheint nichts anderes im Sinn zu haben, als klangliche Wollust in diesem Sinn herzustellen. Perfektes Ensemblespiel, perfekte, unaufdringliche Arrangements und jede Menge blitzende Ideen (zum Beispiel das plötzliche nach-vorne-Spielen von Villaumes Piano). Großen Wert legen alle Beiteiligten (und die Produktion, natürlich) auf den natürlichen Klang der Instrumente: Warmes Metall, sattes
Read More Posted On August 19, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Optimistische Energie Übergangsphasen sind immer spannend. Deswegen begrüssen wir sehr die 24 bit remastered-Fassung der beiden alten Storyville-LPs des Konzerts, das Shepp & Co. am 15. November 1963 im Jazzhus Montmartre zu Kopenhagen eingespielt haben. Ornettes Coleman`s New Thing war das Paradigma dieser Jahre – und Colemans Geist schwebt auch hier über den Tönen. Und sein Intimus Don Cherry bildet die personelle Verbindung. John Tchicai ist am Altsaxophon zu hören, Don Moore am Bass und J.C. Moses am Schlagzeug. Shepps Tenorsaxophon passt noch perfekt in dieses Milieu (denn auch Colemans
Read More Sinnvoll und nützlich Interessant, und damit mit dem nötigen Distinktionsgewinn gegenüber den anderen Übersichtsveranstaltungen ausgestattet, sind Shiptons Akzentuierungen. Brauchen wir noch eine „History of Jazz“, bevor es endlich eine einzige, verlässliche, haltbare, definitive „Geschichte des Jazz“ gibt? Also ein Nachschlagewerk, das sämtliche Macken und Desiderate von „That´s Jazz“, Berendt, Polillo, Burns/Ward, Joost, Reclam und so weiter und so fort vermeidet? Einen Thesaurus, der alle Einzelstudien, Label-Geschichten, Musiker-Monographien, discographische Exerzitien, Interview-Bände, Sozialgeschichten, Krankheitsgeschichten lesbar zusammenfasst und auf den Punkt bringt? Doch ach, je mehr solcher Einzelteile entstehen, desto schwieriger wird natürlich
Read More Posted On August 16, 2004By Thomas WoertcheIn Musikmag
Wunderbar fetzige Musik auf hohem Niveau Was wissen wir über die 110te Straße in Manhattan? Richtig, mitten in Spanish Harlem und manchmal auch Tito-Puente Boulevard genannt. Dort nistet folgerichtig das Spanish Harlem Orchestra, kurz SHO genannt, und spielt seine so wunderbar schubladenzernichtende Musik. Salsa dura, meinethalben, ChaChaCha, Latin Jazz, Latin Swing … auf jeden Falle alle traditionellen Stile aus New York, die mittlerweile von den diversen Designersounds für ein globales Publikum poptauglich nivelliert oder auch ent-semantisiert worden sind. Das gilt umsomehr für die explizit politische Salsa dura, die seit den
Read More Durch Musik erzeugte Spiritualität und Transzendenz Große Musik auf jeden Fall, so lernen wir auch dieses Mal wieder von Kahn, wird noch spannender, wenn man sich um ihre Bedingungen kümmert. Kontexte schmälern nicht die Bedeutung eines „Genies“, Kenntnisse bereichern die Freude am Kunstwerk, und auch Transzendenz steht auf ganz irdischen Füßen. Was einmal erfolgreich war, darf durchaus auch ein zweites Mal funktionieren. Ashley Kahns wunderbare Studie über das making of Miles Davis` kapitalem Album „Kind of Blue“ hatte die Frage schlüssig beantwortet, ob ein ganzes Buch für eine einzige Schallplatte
Read More Bildgeschichten voller Wucht und ästhetischer Qualität José Muñoz (Bild) und Carlos Sampayo (Text), die beiden Argentinier aus Buenos Aires mit Wohnsitz in Italien resp. Spanien, gehören zu den grossen Konzept-Künstlern des Comics, die endgültig die Auseinanderdividierbarkeit von Bild und Text in dieser Kunst beendet haben. Von Thomas Wörtche Wir mussten allerdings sechs lange Jahre warten, bevor wir einen neuen Story-Zyklus um den Privatdetektiv Alack Sinner und seine synästhetischen Abenteuer auf deutsch lesen dürfen (der zweite Band, „Alack Sinner, Privatdetektiv“ war 1995 erschienen, tempus fugit). Auch hier, wie in allen Alben-Zusammenstellungen,
Read More Ohne Wenn und Aber ein Standardwerk Es gibt Bücher, die sind kompetent gemacht und nützlich. Lexika, zum Beispiel. Es gibt aber auch Bücher, die sind zudem noch unterhaltsam, witzig, an Kenntnissen reich und wichtig. Das Lexikon der Jazz-Standards gehört in diese Kategorie. Jazz-Standards sind, wie der Name schon sagt, Musikstücke, die durch die Jazz-Geschichte in unendlicher Gestalt mäandern, manchmal verschwinden, irgendwann wieder und vermehrt auftauchen, Konjunktur haben, totgenudelt und plötzlich wieder ganz neu & frisch sind. Jazz-Standards sind nicht unbedingt Jazz-Kompositionen (wenn dies contradictio mal erlaubt ist), sondern können aus
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