Geschrieben am 29. Juni 2013 von für Crimemag, Kolumnen und Themen

Alf Mayers Blutige Ernte: Alkohol im Kriminalroman.Teil IX

Block_Night_and_the_MusicDurch geschwärztes Glas in die Sonne sehen ‒ Larry Blocks Matthew Scudder

– Der Privatdetektiv Matthew Scudder ist ein unvollkommener, verletzbarer Mann, weit über die Traditionen und Klischees des Genres hinaus. In all den siebzehn bisher erschienenen Romanen – siehe auch die letzte Folge dieser Kneipentour quer durch die Kriminalliteratur – sieht er sich mit seiner Trunksucht konfrontiert. Seit über 35 Jahren begleitet ihn sein Schöpfer. Vergessen und Verdrängen gibt es nicht in einer auch noch so enthaltsam gewordenen Alkoholikerkarriere; das machte Larry Block mit dem letzten Scudder-Roman noch einmal klar. „A Drop oft he Hard Stuff“, 2011 erschienen, führt zurück ins Jahr 1975 und in die ersten Trinkerjahre (dazu dann weiter unten).

„Everybody Dies“ von 1998, zehn Jahre später im Berliner Shayol Verlag erschienen, ist der letzte ins Deutsche übersetzte Scudder-Roman (zur CrimeMag-Rezension). Drei weitere harren auf Übersetzung, siehe die Bibliographie am Ende dieses Textes. Lawrence „Larry“ Block in Deutschland, das ist eine der wirklich schmerzlichen und schandhaften Wunden hiesiger Verlagspolitik. Es gab da nur wenige glückliche Jahre, jedoch viel Schlamperei und Gleichgültigkeit und schließlich die heutige allgemeine Verständnislosigkeit. Umso verdienstvoller das von Axel Bußmer herausgegebene, 2006 im Wuppertaler Verlag Nordpark erschienene, facettenreiche Autorenporträt „Lawrence Block: Werkschau eines New Yorker Autors“, heute vergriffen und nur noch vereinzelt auffindbar. (Mein Exemplar übrigens, musste ich feststellen, ist verschwunden. Hinweise auf Ersatz gerne an mich.)

Stephen King fiel anlässlich der (späten) Hardcover-Ausgabe des allerersten Scudder-Romans „The Sins of the Fathers“ auf, dass bei Scudder das Element der Wunscherfüllung aus dem mythischen Bereich des Supermaskulinen so ganz und gar doch fehlt. In seinem Vorwort stellt er fest: „Scudder missed his dose of that mythic Real Man Serum—the stuff that allows private eyes to drink rye all night and get up the next morning to a breakfast of bacon and eggs.“ Scudder lebt „Step by step“, einfach immer schön einen Tag nach dem anderen. Block lässt uns auch oft an Scudders Frühstück teilhaben, einem jener Rahmen, die man sich als Trockener setzt/setzen muss – und wenn man ihn näher kennt, ahnt man schon, wie nah am Abgrund der Sucht der Tag verlaufen wird.

Lawrence Block_A Dance at the SlaughterhouseEin Tanz im Schlachthof, buchstäblich

Scudder ist Realist, schwülstige Betrachtungen der Welt überlässt er anderen. Große Worte sind nicht sein Ding oder allzu mystische Überlegungen über die Natur des Bösen. Auf dem Teppich bleiben und bei Sinnen, dafür strengt er sich an, falls er dazu in der Lage ist. Die Art, wie Block und Scudder die Welt deklinieren, zeigt sich besonders im vielleicht härtesten Roman der Reihe, in „Tanz im Schlachthof“ (A Dance at the Slaughterhouse) von 1991. Die Geschichte bewegt sich im Andrew-Vachss-Territorium, Kindesmissbrauch der härtesten Sorte, aber ohne Dämonisierungen und Über- und Untermenschentum. Sie handelt zu einer Zeit, in der es Videokassetten gab, die man selbst bespielen konnte, und noch keine DVD, dies ist wichtig für das Verständnis.

Ein Mann und ein Junge sitzen als Zuschauer bei einem Boxkampf, sie könnten Vater und Sohn sein, obwohl sie sich nicht besonders ähnlich sehen. Als der Mann dem Jungen kurz übers Haar streicht, stößt das in einem anderen Boxkampfbesucher, der die kleine Szene beobachtet, eine Erinnerung an. Diese Szene hat er genauso schon einmal gesehen. Aber wo? Ein irritierendes Déjà-vu-Gefühl, das Matt Scudder eine ganze Weile verfolgt ‒ bis es „Klick“ macht. Genau diese Geste kennt er aus einem Snuff-Film, als eine Videokassette von „Das dreckige Dutzend“, die ihm jemand aus seiner AA-Gruppe mitgegeben hat, „damit er damit etwas mache“, plötzlich in einen anderen, aufgespielten Film wechselte, in einen Amateur-Gewaltporno mit tödlichem Ausgang. Die Spur führt in einen Videoverleih, und dann schließlich zu einem kaltblütig-lüsternen Mörderpaar.

Bei einem weniger guten Autor könnte das ein Plot zum Abwinken sein, bei Block wird es ein Roman, den man nicht so schnell vergisst und dessen blutiges Ende mehr als gerechtfertigt wirkt. Block lässt auch uns Leser den Film noch einmal – jedenfalls ein Stück weit – miterleben. Scudder schaut sich die Kassette nämlich mit seiner Freundin an, der hartgesottenen Elaine Mardell, einer Prostituierten von Beruf, die dann zitternd und stumm auf dem Sofa sitzt. Scudder geht in diesem Moment die Verpflichtung ein, jenes Mörderpaar zu finden, das da im Film zu sehen ist. Als Ex-Alkoholiker ist er gerade dabei, sich aufzurappeln, stößt immer wieder schmerzhaft an seine Grenzen, kämpft gegen den inneren Schweinehund, der all seine Anstrengungen in Frage stellt und nach einem schnellen Gläschen giert. Die Widersprüche, die da wüten, zerreißen ihn beinahe, mühsam hält er sich unter Kontrolle – und dieses Mal auch all die Wut und den Hass. Als es darauf ankommt, bleibt er ruhig und kühl, sorgt für seine Art der Gerechtigkeit, ohne dass es ihn, den stets von seiner bezähmten Sucht gefährdeten Alkoholiker, hinwegschwemmt.

„Wer will schließlich schon hundert werden?“

Ein vor der Kamera ermordeter Junge namens Happy, eine Femme fatale namens Olga Stettner, auch sie eine Art Junkie, die in der Konfrontation Scudder auf den Leib rückt. Buchstäblich.

„Was ist das da, Scudder? Er steht dir doch, daß es fast die Tischplatte abhebt. Ich müßte dich nur ein bißchen streicheln, um dir einen runterzuholen. Wie findest du das?“
Als ich darauf nichts erwiderte, fuhr sie fort: „Ich muß zugeben, ich bin auch ganz schön in Fahrt. Übrigens, ich hab unter meiner Hose nichts an. Ist ein tolles Gefühl, wenn man in so einer engen Lederhose keinen Slip trägt, und dann plötzlich feucht wird. Willst du mit mir nach oben kommen? Ich könnte dort ein paar Dinge mit dir anstellen, daß dir Hören und Sehen vergeht. Weißt du noch, was ich mit dem Jungen gemacht habe?“
„Du hast ihn umgebracht.“
„Glaubst du wirklich, er hätte es so schlecht getroffen?“ Sie rutschte näher an mich heran und nahm mein Ohrläppchen zwischen ihre Zähne. „Drei Tage lang haben Bergen und ich mit ihm rumgevögelt, daß er nicht mehr wußte, wo oben und unten ist. Wir haben es ihm nach allen Regeln der Kunst besorgt, und dazu konnte er sich noch Stoff reinziehen, soviel er wollte. Soviel Spaß, wie er in diesen drei Tagen hatte, haben manche ihr ganzes Leben nicht.“
„Vom Ausgang der ganzen Geschichte dürfte er dann allerdings weniger begeistert gewesen sein.“
„Na schön, die Sache wurde dann eben etwas schmerzhaft für ihn.“ Ihre Hand streichelte mich im Rhythmus ihrer Worte. „Und er ist auch nicht hundert Jahre alt geworden. Aber wer will das schon?“
„Demnach ist er also glücklich und zufrieden gestorben?“
„Nicht umsonst hieß er Happy.“
„Ich weiß.“

„Die in der Hölle schmoren, wollen alle Wasser“

Es geht weiter.

„Sieh mal einer an“, sagt sie. „Das wußtest du. Aber du bildest dir hoffentlich nicht ein, daß dir etwas am Schicksal dieses Jungen liegt? Wenn das wirklich der Fall wäre, Scudder, wie kommt es dann, daß du jetzt einen Steifen hast?“
Eine berechtigte Frage. „Ich habe nie behauptet, daß er mir dabei um ihn geht.“
„Worum geht es dir dann?“
„Ich möchte für das Video Geld haben – und lange genug am Leben bleiben, um es auch noch ausgeben zu können.“
„Und was sonst noch?“
„Fürs erste ist das schon eine ganze Menge.“
„Du willst doch auch mich, oder nicht?“
„Die in der Hölle schmoren, wollen alle Wasser.“
„Bloß kriegen sie keines. Mich kannst du aber haben, wenn du willst. Wir könnten jetzt gleich nach oben gehen.“
„Na, ich weiß nicht.“
Sie setzte sich zurück. „Du bist aber wirklich ein harter Brocken. Nicht weichzukriegen, was?“
Als ich darauf nur die Schulter zuckte, fuhr sie fort.
„Richard wäre schon längst unter dem Tisch gekniet und hätte es mir durch die Lederhose besorgt.“
„Man braucht ja nur zu sehen, wohin ihn das gebracht hat.“
„Er hatte keinen Grund zu klagen.“
„Ich weiß“, nickte ich. „Wer will schließlich schon hundert Jahre alt werden? Jetzt laß mich aber erst mal eines klarstellen: Bloß weil du mir einen Steifen hinzaubern kannst, heißt das noch lange nicht, daß ich mich daran auch an der Nase herumführen lasse. Natürlich bin ich scharf auf dich. Das war schon so, als ich dich zum ersten Mal in diesem Video gesehen habe.“ Ich nahm ihre Hand und legte sie in ihren Schoß zurück. „Wenn wir das Geschäftliche erledigt haben, können wir ja weitersehen.“

Scudder bringt zum Showdown seinen Gangsterfreund Mick Ballou mit, noch einmal gibt es einen hässlichen Wortwechsel, dann eine Gewalteruption, in der Mick mit einem Fleischerbeil hantiert und die Hand des Ehemanns, der die Kamera des Snuff-Films führte, dann fehlt. Matt bleibt ruhig, fast wirkt es wie ein Gnadenakt, als er Olga vor Micks Beil bewahrt und sie erschießt, „genau zwischen ihre knallrot geschminkten Brustwarzen. Noch bevor sie zu Boden schlug, war jedes Licht in ihren Augen erloschen“.

Es war ein Mörderpaar gewesen, das immer so weitergemacht hätte. Es gab nicht einmal Ermittlungen gegen sie. Als Polizist hätte er sich deswegen halb bewusstlos gesoffen, als Ex-Alkoholiker sorgt er für seine Art von Gerechtigkeit. Sagt er sich.

Larry_Block_walkingStammkneipen, Beziehungen, Thekeninventar

Nach dem Boxkampf am Beginn von „Tanz im Schlachthof“, einem verdammt wörtlich zu nehmenden Titel, trinkt Scudder Kaffee im Armstrong’s, an der Ecke von Tenth Avenue und Fifty-seventh, und seine Gedanken schweifen zurück. Früher war es in der Ninth Avenue gelegen, zwischen Fifty-seventh und Fifty-eight, und musste wegen Mieterhöhung umziehen. Damals war es Scudders zweites Wohnzimmer gewesen:

„Da mein Hotel gleich um die Ecke lag, nahm ich dort mindestens eine Mahlzeit am Tag zu mir, traf mich dort mit meinen Klienten und verbrachte dort die meisten meiner Abende. Wenn ich niemanden hatte, mit dem ich mich unterhalten konnte, brütete ich einfach vor mich hin und ließ mich mit Bourbon vollaufen, pur, on the rocks oder, wenn ich mich wachhalten wollte, mit Kaffee. Als ich zu trinken aufhörte, stand das Armstrong’s ganz oben auf meiner ungeschriebenen Liste von Orten, Personen und Dingen, um die ich einen weiten Bogen schlug.“

In seinen Scudder-Romanen bewegt Block sich vor und zurück, dass er seine Figuren über eine lange Zeit begleitet, gibt ihm immer die Gelegenheit und Erlaubnis, eine Tiefenbohrung einzulegen, ihnen eine Vergangenheit mit Höhen und Tiefen zu geben. Während er zum Beispiel auf Elaine wartet, rekapituliert er ihre Beziehung:

„Elaine ist Callgirl. Es ist schon ein paar Jahre her, daß wir uns kennengelernt haben. Damals war ich noch bei der Polizei und hatte eine Frau und zwei Kinder und ein Haus in Syosset, das ziemlich weit draußen auf Long Island liegt … Wir gingen eine Beziehung ein, die vor allem deshalb so gut klappte, weil sich die Erwartungen, die jeder von uns an den anderen hatte, so hervorragend ergänzten – was genau besehen die Basis fast aller Beziehungen sein dürfte.“ Er erweist ihr manchmal einen Gefallen, sie revanchiert sich „mit der Sorte Gefallen, die man sich eben von einem Callgirl erwartet … Dann quittierte ich eines Tages meinen Dienst, und zusammen mit der goldenen Dienstmarke gab ich auch das Haus, meine Frau und meine Kinder auf. Ich trank immer mehr, und nachdem ich schließlich ein paarmal auf der Ausnüchterungsstation gelandet war, kam ich eines Tages auf die geniale Idee, daß ich vielleicht besser mit dem Trinken aufhören sollte.Ich hatte schon ein paar Jahre keinen Alkohol mehr angerührt, als Elaine eines Tages von der Vergangenheit eingeholt wurde, und zwar von unserer gemeinsamen Vergangenheit … Nicht zuletzt ist sie auch die Frau, mit der ich in der Regel jede Woche zwei oder drei gemeinsame Nächte verbringe, ohne daß ich freilich sagen könnte, was genau das zu bedeuten hat oder wozu es schließlich führen wird. Als ich dieses Thema mal gegenüber Jim Faber, meinem Betreuer zur Sprache brachte, meinte er nur, ich sollte die Sache ganz in Ruhe angehen, einfach immer schönen einen Tag nach dem anderen.“

„Für Helden nichts als Brandy …“, meinte Samuel Johnson

Scudder bestellt einen doppelten Wodka Tonic. Mit Richard Thurman, dem Mann, den er wegen eines Mordverdachtes beobachten soll, dies der Auftrag, der ihn zu dem Boxkampf führte, es entspannt sich eine Thekenbetrachtung über die Briten, die Tropen und Chinin. Thurman fragt ihn:

„Haben Sie Angst, Sie könnten Malaria kriegen? Haben Sie vielleicht irgendwo ein paar Moskitos herumschwirren sehen?“
„Nein.“
„Dann trinken Sie das Falsche.“ Er hob sein Glas. „Rotwein für junge Burschen, Port für Männer und für Helden nichts als Brandy. Wissen Sie, wer das gesagt hat?“
„Irgendein Säufer vermutlich.“
„Samuel Johnson. Aber Sie denken vermutlich, das ist jemand, der bei den Mets right field spielt.“

Koks versus Alkohol: Ein Exkurs mit Mick Ballou

Eine Marotte, die auch auf seine sonstige Beobachtungsgabe schließen lässt und sich nicht nur durch „Tanz im Schlachthof“ zieht, sondern durch so gut wie alle Scudder-Romane, ist das genau Registrieren dessen, was die anderen trinken, und wie und wo ihr Suchtpegel sich wohl gerade befindet. Sein alter Gangsterfreund Mick etwa säuft lieber, als dass er kokst. Und er weiß es zu begründen.

„Hast du eigentlich das Zeug mal probiert, Matt. Kokain. Meine ich?“
„Nein, nie.“
„Ich schon. Aber nur ein einziges Mal.“
„Und? Hat dich wohl nicht vom Sockel gehauen?“
Er sah mich an. „Ganz im Gegenteil. Es war absolut umwerfend! Einfach unbeschreiblich! Ich war damals mit einem Mädchen zusammen, und sie gab keine Ruhe, bis ich auch mal was probierte. Aber dann hat sie erst recht keine Ruhe gegeben, kann ich dir sagen. Da ging vielleicht die Post ab. So großartig habe ich mich mein ganzes Leben lang noch nicht gefühlt. Ich war der absolut Größte, und es gab kein Problem, mit dem ich nicht fertig geworden wäre. Aber bevor ich daran ging, diese Probleme anzupacken, dachte ich, schnupperst du vorher lieber noch etwas mehr von dem Zeug, und ehe ich mich’s recht versehe, ist es plötzlich hellichter Tag und das Kokain ist alles aufgebraucht, und obwohl wir die ganze Nacht gevögelt haben, daß sich die Balken bogen, reibt sie sich immer noch an mir wie eine Katze und flüstert mir ins Ohr, sie wüßte, wo wir noch mehr bekommen können.“… Mick wirft sie raus.
„Seitdem habe ich kein Kokain mehr angerührt. Und soll ich dir auch sagen, warum? Es war einfach zu schön, um wahr zu sein. Ich möchte mich lieber nie wieder so großartig fühlen.“
Er nahm die Flasche in die Hand.
„Damit fühle ich mich gerade so gut, wie ich mich fühlen will. Alles, was darüber hinausgeht, ist einfach nicht normal. Nein, schlimmer als das. Es ist verdammt gefährlich. Ich hasse dieses Zeug.“
Als er einen kräftigen Schluck aus seinem Glas nahm, beobachtete ich, wie er den Whiskey erst eine Weile im Mund behielt, bevor er ihn hinunterschluckte. Ich konnte mich noch genau erinnern, wie zwölfjähriger JJ&S schmeckte. Ich hatte seinen rauchigen Geschmack ganz deutlich im Mund. Aber ich bekam trotzdem keine Lust auf was zu trinken, und ebenso wenig bekam ich Angst vor dem latent in mir schlummernden Durst … Die beste Erklärung für dieses Phänomen wäre vielleicht gewesen, daß Mick gewissermaßen für mich mittrank. Der Whiskey, der durch seine Kehle floß, löschte meinen Durst nicht weniger als den seinen und half mir sogar, nüchtern zu bleiben.

Kurz vor Tagesanbruch sagt Mick.

„Würdest du mich eigentlich als Alkoholiker bezeichnen, Matt?“
„Jetzt hör aber mal“, protestiert Scudder. „Wie viele Jahre, glaubst du wohl, habe ich gebraucht, um das von mir selber sagen zu können? Wie käme ich also darauf, so was über jemand anderen zu sagen?“

Dieser plötzliche Moment der Klarheit – leider flüchtig

Mick fängt nochmal damit an.

„Ich kann weiß Gott nicht leugnen, daß mir der Whiskey verteufelt gut schmeckt. Ohne was zu trinken wäre es auf dieser Scheißwelt ja auch kaum auszuhalten.“
„Das ist es auch mit was zu trinken“, sagte ich.
„Aber wenigstens nimmt der Alkohol dem Leben etwas von seiner schonungslosen Härte, rundet sozusagen die Ecken und Kanten ein bißchen ab, damit man sich nicht ganz so hart daran stößt.“
Er hob sein Glas und warf einen nachdenklichen Blick hinein: „Es heißt doch, daß man mit bloßem Auge auf keinen Fall in eine Sonnenfinsternis schauen soll. Da sollte man besser ein Stück rußgeschwärztes Glas vorhalten. Nun frage ich dich: Ist es nicht mindestens genauso gefährlich, diese Welt mit bloßen Augen zu betrachten? Braucht man dafür nicht auch was, um seine Augen zu schützen?“
„Kein schlechter Vergleich.“
Mick philosophiert weiter. „Nein, das Beste am Trinken ist ein ganz bestimmter Zustand, der sich nur sehr selten und auch immer nur für einen ganz kurzen Moment einstellt … Ich bin ziemlich betrunken, aber auch nicht zu sehr, und denke einfach so vor mich hin, aber ohne eigentlich wirklich etwas zu denken … und plötzlich kommt ein Moment totaler Klarheit, in dem ich plötzlich alles verstehe. Ein kurzer Augenblick, in dem alles vollkommen klar vor einem liegt. Es ist, als hätte man plötzlich alles begriffen, als hätte man nun ein für allemal alles fest im Griff und dann“, er schnippte mit den Fingern, „ist es auch schon wieder weg. Weißt du, was ich meine?“
„Ja“, sagt Scudder. „Hin und wieder ist mir das auch passiert. Aber soll ich dir mal was sagen, Mick? Dasselbe ist mir auch schon in nüchternem Zustand passiert.“ Mick ist ungläubig. Scudder legt nach, bekräftigt, daß das auch nüchtern möglich sei.
„Aber laß dir dazu noch eins gesagt sein, Mick. Wenn es dir nüchtern passiert, und wenn du dabei nicht durch ein Stück rußgeschwärztes Glas schaust …“
„Ja, was denn?“
„… und wenn du schon so nah dran bist, daß du denkst, du würdest es jeden Augenblick zu fassen bekommen, und es dir im letzten Moment doch wieder entgleitet.“ Ich sah ihm in die Augen. „Dann kann einem das Herz brechen.“
„Das tut es so oder so“, sagte er ernst. „Ob du nun nüchtern oder besoffen bist.“

Lawrence Block_A Stab in the DarkNicht betrunken und nicht nüchtern

In „Alte Morden rosten nicht“ (A Stab in the Dark, 1981) sitzt Scudder hinten bei Armstrong (der Apostroph entfiel in dieser Übersetzung von 1984) an seinem gewohnten Tisch, als Charles F. London ihn anspricht, dessen Tochter vor neun Jahren, als er noch Polizist war, vom Eispickelmörder umgebracht wurde. Wurde sie nicht, sagt ihr Vater, und will ihn beauftragen. Scudder klärt ihn auf:

„Sie können mich nicht engagieren. Ich bin kein Privatdetektiv.“
„Fitzroy hat mir doch gesagt …“
„Privatdetektive haben eine Lizenz. Ich nicht. Sie füllen Formulare aus, schreiben ihre Rapporte in Triplikat, weisen Belege für alle Unkosten vor, reichen detaillierte Steuererklärungen ein – alles Sachen, die ich nicht mache.“
„Was tun Sie den, Mr. Scudder?“
Ich zuckte die Achseln. „Ich tue manchmal jemandem einen Gefallen. Und manchmal gibt mir dieser Jemand dann Geld. Als Gegengefälligkeit sozusagen.“
„Ich verstehe.“
„Wirklich?“

Sie unterhalten sich eine Stunde, Scudder macht sich Notizen. „Ich bestellte mir noch einen Bourbon, einen doppelten, trank aber nur langsam.“ Auf der Suche nach Barbara Ettingers Mörder kehrt Scudder noch in vielen Bars sein, seine Beobachtungsgabe auch auf die Barkeeper ausgedehnt, geradezu habituell schaut er ihnen auf die Finger, was sie so ausschenken und weiß, was hinter den Theken an Sortiment vorhanden ist. „Boozy“ nannte ein Kritiker einmal die Bücher von Lawrence Block. Immer ein nettes Intermezzo, wenn er dann auf jemanden mit einer Hausbar trifft.

„Apropos Flüssigkeit – um diese Zeit nehmen wir gewöhnlich einen Drink. Wir wär’s“?
„Danke, gern.“
„Wir mixen uns meist Martinis, aber falls Sie etwas anderes vorziehen …“
„Auf Martinis reagiere ich ein bißchen zu stark“, wandte ich ein. „Für mich wär’s besser, beim Whisky zu bleiben. Am liebsten Bourbon, falls Sie welchen dahaben.
Natürlich hatten sie Bourbon, und zwar Wild Turkey, eine um einige Grade bessere Marke als ich zu trinken pflege. Rolfe schenkte mir mehrere Finger breit in ein Kristallglas ein. Dann mischte er Bombay Gin und einen Löffel Wermut in einem Krug, fügte ein paar Eiswürfel hinzu, rührte das Ganze sanft um und goß es durch ein Sieb in Gläser von der gleichen Art wie meines.

Auch bei der nächsten Zeugin gibt es zu trinken.

„Ich spürte den Alkohol. Das zweite Glas hatte ich geleert, ohne mir dessen bewußt zu sein, und war erstaunt, wie plötzlich nichts mehr drin war. Ich war nicht betrunken, aber auch nicht ganz nüchtern, und mein Kopf hätte ein bißchen klarer sein können …“

„Ich kann aufhören, falls ich will“

Mit Janice Keane unterhält er sich länger, natürlich auch bei einem kleinen Schluck. Oder zweien.

„Der Wodka machte sich in ihrer Stimme bemerkbar. Sie nuschelte nicht gerade, aber in ihrem Ton klang der genossene Alkohol mit. Das überraschte mich nicht. Sie hatte mit mir Schritt gehalten, Glas für Glas, und ich hatte mich ganz ordentlich bedient. Allerdings war ich mit Vorsprung gestartet.
„Sie lachte. „Ach, du lieber Gott! Ich muß mal Pipi machen. Ich bin gleich wieder da.“
Als sie zurückkam, setzte sie sich auf die Couch. Ohne Übergang erklärte sie: „Wissen Sie, was wir sind? Ich mit meiner Bildhauerei und Sie mit Ihrer Lebensangst? Ein paar Trunkenbolde sind wir, die die Flinte ins Korn geworfen haben. Das sind wir, nichts weiter.“
„Wenn Sie das sagen.“
„Tun Sie nur nicht so überheblich. Geben Sie’s doch zu. Wir sind beide Alkoholiker.“
„Ich bin ein starker Trinker. Das ist ein Unterschied.“
„Ich kann aufhören, von einem Augenblick zum anderen, wenn ich will.“
„Warum tun Sie’s dann nicht?“
„Warum sollte ich?“
So geht das eine Weile hin und her.
„Man bestimmt selbst, ob man ein Alkoholiker ist, sagen sie bei den Anonymen Alkoholikern.“
„Ich bestimme, daß ich kein Alkoholiker bin.“
So geht das eine Weile. Hin und her. Dann sagt sie:
„Du bleibst über Nacht.“
„Das möchte ich gern.“
„Ich auch.“
Ich schenkte uns beiden von neuem ein.
Am Morgen trifft er sie in der Küche.
„Sie trank ein Glas hellen Orangensaft. Ich vermutete, daß sie etwas hineingegossen hatte, um den Kater zu mildern … Wir sprachen nicht … „Ich ruf dich an“, sagte ich …
Tage später tut er es tatsächlich. Aber niemand hebt ab.
„Vielleicht war ein Mann bei ihr oder eine Frau. Es ging mich nichts an.
Mein Magen reagierte und brannte, als enthielte er glühende Kohlen. Ich trank einen weiteren mit Bourbon veredelten Kaffee, um das Feuer zu löschen …

Scudder treibt von Bar zu Bar, hat eine Konfrontation mit einem jungen Mann auf der Straße, wird paranoid, ersticht ihn fast, ehe der vermeintliche Angreifer das Weite sucht.

„Sehe sich mal einer an, wie ich mit dem Lümmel fertig geworden war. Nichts auszusetzen an meinen Instinkten und ebenso wenig an meinen Reflexen. Der Alkohol hatte daran nichts geändert. Das war nur ein Auftanken gewesen. Reservetreibstoff. Nichts daran auszusetzen.“

Am nächsten Morgen wacht er auf …

„Ganz plötzlich. Kein langsames Zusichkommen. Übergangslos, wie man ein Transistorradio andreht … In meinem ausgetrockneten Mund war ein widerlicher Geschmack, und ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Ich stand auf. Mir war elend zumute, ich war unsicher auf den Beinen, das Gefühl eines mir unabwendbar drohenden Verhängnisses erfüllte mich, so als ob ich dem Tod ins Augen schauen würde, wenn ich mich rasch umdrehte.
Ich hatte kein Verlangen nach Alkohol, aber ich brauchte einen kräftigen Schluck, um meinen Zustand zu überwinden. Ich konnte die Flasche mit dem Bourbon nicht finden, entdeckte sie aber schließlich im Papierkorb. Offenbar hatte ich sie vor dem Zubettgehen geleert. Ich hatte keine Ahnung, wie viel drin gewesen war. Unwichtig. Jetzt war sie jedenfalls leer …“

Scudder hadert mit sich:

„Ich wollte von der gestrigen Nacht nichts mehr wissen, denn mir war im Klaren, daß mir nicht gefallen würde, was da passiert war.“

Schließlich setzt er sich in eine Kirche.

„Und dann kamen die Gedanken. Und sie ließen sich nicht aufhalten.
Ich war am Vorabend betrunken gewesen, ohne mir dessen bewußt zu sein. Ich erinnerte mich, in einer Bar in Brooklyn gesessen und mit mir selbst geredet zu haben. Da mußte ich schon betrunken gewesen sein, denn in nüchternem Zustand tat ich das nicht.
Bis jetzt wenigstens noch nicht
Verdammt noch mal, ich trank zu viel, und wenn das zur Gewohnheit wird, dann kommt es halt vor, daß man sich betrinkt, ohne es zu wollen. Es war nicht das erste Mal, und es würde nicht das letzte Mal sein.“

Ein bißchen Bourbon vermag alles zu lindern. Fast alles.

Scudder bekommt sich wieder unter Kontrolle, löst den Fall, trifft auch wieder Jan. Die aber hat keine Zeit für ein Date. Aber sie hat keine Verabredung mit einem Mann. Sie geht zu einem Meeting der Anonymen Alkoholiker. Erzählt ihm davon, wie das so ist. Er will es ausführlich wissen, also erfahren auch wir Leser, was es damit auf sich hat. Scudder geht dann ebenfalls zu solch einem Treffen.

„An die Wand waren ein paar Sprüche geklebt. NUR MIT DER RUHE, ALLES LÄSST SICH SCHAFFEN. Die idiotischsten Weisheiten aller Zeiten.
In so einem Saal saß sie wahrscheinlich auch. Viel Glück, meine Dame.
Ich trat zurück, ließ die Tür zufallen. Ich hatte eine Vision, wie die Türe sich hinter mir öffnete, wie die Leute herausgestürzt kamen, mich packten und wieder zurückzerrten. Nichts dergleichen geschah.
Den Druck in der Brust war ich noch nicht los.
Das mußte der Kognak sein. Besser, sich nicht mehr damit einzulassen. Bleib bei dem, woran du gewöhnt bist, sagte ich mir. Bleib bei Bourbon.
Ich ging zu Armstrong. Ein bißchen Bourbon würde den Druck lindern. Ein bißchen Bourbon war imstande, fast alles zu lindern.“

Das sind die letzten Zeilen des Romans. Scudder hat noch einen langen Wegen und viele Rückschläge vor sich, ehe er trocken zu bleiben vermag.

Lawrence Block_Eight Million Ways to DieAm Rand der Dunkelheit

In „Eight Million Ways to Die“ (1982) hilft Scudder der Freundin eines Freundes, dem Callgirl Kim Dakkinen, aus ihrem Beruf auszusteigen und das ihrem Zuhälter zu verklickern. Der nimmt das gelassen, dann aber wird Kim ermordet. Scudder, der gerade seit zwei Wochen ein AA-Meeting besucht, besäuft sich wieder und wacht im Krankenhaus auf, ans Bett geschnallt. Der Zuhälter kontaktiert hin, beschwört seine Unschuld und bittet ihn, den Mörder zu finden, was Scudder quer durch New York in jede Menge Bars und Nuttenwohnungen führt. Ab und zu besucht er eine AA-Sitzung, weigert sich aber, zu reden, hört nur zu, hangelt sich am Rande der Trunkenheit und des Wahnsinns entlang, liest obsessiv Zeitung – und findet in all den Nachrichten „Eight Million Ways to Die“.

In „Even the Wicked“ (1997) läuft er durch die Straßen, denkt über seinen Fall, und findet sich vor seiner alten Stammkneipe, vor Jimmy Armstrong’s Saloon. Hier Scudder im Originalton:

„Why? It wasn’t because I wanted a drink, was it? Because I certainly didn’t think I wanted a drink, nor did I feel as though I wanted a drink. There is, to be sure, a part of me deep within my being that will always thirst for the ignorant bliss that is alcohol’s promise. Some of us call that part of ourselves ‘the disease,’ and tend to personify it. ‚My disease is talking to me,‘ you’ll hear them say at meetings. ‚My disease wants me to drink. My disease is trying to destroy me.’ Alcoholism, I once heard a woman explain, is like a monster sleeping inside you. Sometimes the monster begins to stir, and that’s why we have to go to meetings. The meetings bore the monster and it dozes off again.“

An anderer Stelle ruft er sich selbst zur Ordnung:

„Something evidently had me wanting to go to more meetings, and I didn’t argue with it. The thought did come to me that I’d been sober for too many years to need so many meetings, and I told the thought to go to hell. The fucking disease almost killed me, and the last thing I ever want to do is give it another chance.“

Lawrence Block_A Drop of the Hard StuffNoch einmal auf Anfang: Scudder kehrt zurück

Ein waagrecht hochgehaltener Flaschenboden samt rötlich-gelbem Flüssigkeitsrest füllt zwei Drittel des Covers der Erstausgabe von „A Drop of the Hard Stuff“ vom Mai 2011. Im siebzehnten und bisher letzten Matt-Scudder-Roman führt uns Block noch einmal an den Beginn der Trinkerkarriere Scudders, leitet trügerisch leichtfüßig ein mit folgendem Motto:

As the governor of North Carolina
said tot he governor of South Carolina,
„It’s a long time between drinks.“

Scudder ist gerade vom NYPD geschasst, hat das Trinken aufgehört, denkt ernsthaft über seine Beziehung zu Jan (aus „A Stab in the Dark“) nach, trifft einen Kindheitsfreund aus der Bronx wieder, der ein Verbrecher wurde und den er als Polizist einbuchtete, „High Low“ Jack Ellery. Jetzt sieht er in ihm die hart erkämpfte Nüchternheit, die er für sich selbst noch zu erringen hat. Doch dann ist Ellery tot, erschossen. Einmal in den Mund, einmal zwischen die Augen. Er war Einzelgänger; keine Familie, keine Freunde verlangen nach Aufklärung, nur Scudder selbst will es wissen, und er hat nur eine Spur: Ellerys Liste seiner Anonymen-Alkoholiker-Gruppe. Zwangsläufig führt das Scudder, der eben zum ersten Mal in einem Raum voller Menschen den Satz ausgesprochen hatte: „Mein Name ist Matt und ich bin ein Alkoholiker“, auf eine Reise in die Stufen des Alkoholismus und zu den zwölf Stufen der AA-Therapie. Harter Stoff, in der Tat.

„Don’t get too hungry, angry, lonely, or tired. The acronym is HALT, and it’s standard advice for beginners, and remains applicable no matter how long you’ve been sober. Ignore it and your mind begins working against you, and the next thing you know you’ve got a glass in your hand.
During my drinking days, there were worse things than hangovers. Blackouts were worse – coming to and realizing there were vast holes in one’s memory, hours when some other part of oneself was running things, steering the car and grinding the gears. Seizures were worse, and waking up in a hospital bed in restraints. And, more subtly, the day-by-day erosion of one’s life, that surely was worse than a hangover.“

Was ist wirklich: Das Trinken? Die Enthaltsamkeit?

Drei Seiten lang schildert Lawrence Block zwischendurch eine einzige Situation: Scudder öffnet die Tür zu seinem Appartement – und riecht Alkohol. Unmissverständlich Alkohol. Augenblicklich gerät seine mühsam zusammengehaltene Welt ins Wanken, wird bis ins Mark getroffen. Pardon the Pun, es geht tatsächlich um ein Glas Maker’s Mark. Der ganze Raum riecht nach Alkohol. Es ist ein Glas, das auf seinem Schreibtisch steht. Wie kam es da hin? Wer hat es eingeschenkt? Er kann die Augen nicht von dem Glas lassen. Er selbst hat kein solches in der Wohnung. Oder doch? Es sieht aus wie eines aus seiner Stammkneipe, aus dem Armstrong’s. Bis fast zum Rand ist es gefüllt, mit einer klaren, goldfarbenen Flüssigkeit. Er kann deduktieren, was es sein muss. Maker’s Mark. Er ist ein Jahr trocken, aber er kann die Augen nicht von dem Glas lassen. Was ist die Wirklichkeit? Was die Halluzination? Das Trinken? Die Nüchternheit? Am Schluss schlägt er die Tür zu, rennt auf die Straße. Weg von dem Glas. Weg von der Frage, ob es wirklich da gestanden hat.

„It was a hallucination. There was no bottle, no glass, no smell of whiskey.
It was a dream. I’d come home, I’d lain down for a nap, and now I was having an impossibly vivid drunk dream.
It was my sobriety that was the illusion, the hallucination. I’d be chipping around for months, having a drink here and a drink there, telling myself and everyone I knew that I didn’t drink anymore. But it was all a lie, a 364-day-lie, and the proof lay before me, because I’d poured the drink before I left my room that morning and there it was, waiting for me on my return.
I blinked, and it was still there. I forced myself to look away, and then looked back, and it was still there. I felt myself drawn toward it. I wanted to approach it, not to pick it up, God no, not to touch it, but to somehow make it go away. I had to make it go away. I couldn’t let it stay there.
I didn’t know how long I stood there, neither approaching the desk nor walking away from it. Then finally I wrenched myself away, yanked the door open, slammed it shut, locked the whiskey away behind it. I rushed down the hall. I clashed down the stairs and out into the street.“

Scudder ist ein Jahr trocken am Ende des Romans. Immerhin. 35 Jahre nachdem er die Bühne betrat, das brennt uns Larence Block noch einmal ein. Trinken, das ist ein Fluch.

Fortsetzung folgt: Als nächstes James Crumley, James Lee Burke, Donald Westlakes Dortmunder, Nesøbs Harry Hole und andere mehr.

Alf Mayer

Hier geht es zu Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V, Teil VI, Teil VII und Teil VIII. Mehr zu Lawrence Block bei facebook und bei kaliber.38.

Die Matthew-Scudder-Romane
The Sins of the Fathers (1976); Mord unter vier Augen, dt. von Heinz Nagel. Pabel, Rastatt 1977
In the Midst of Death (1976); In der Mitte des Todes, dt. von Heinz Nagel. Pabel, Rastatt 1978
Time to Murder and Create (1977); Blutgeld von einem Toten, dt. von Rudolf Ernst. Pabel, Rastatt 1979
A Stab in the Dark (1981); Alte Morde rosten nicht, dt. von Renée Mayer. Scherz, Bern, München, Wien 1984
Eight Million Ways to Die (1982); Viele Wege führen zum Mord, dt. von Sepp Leeb. Heyne, , München 1985
When the Sacred Ginmill Closes (1986); Nach der Sperrstunde, dt. von Sepp Leeb. Heyne, München 1987
Out on the Cutting Edge (1989); nicht auf Deutsche erschienen
A Ticket to the Boneyard (1990); Ein Ticket für den Friedhof, dt. von Sepp Leeb. Heyne, München  1991
A Dance at the Slaughterhouse (1991); Tanz im Schlachthof, dt. von Sepp Leeb. Heyne,München  1993
A Walk Among the Tombstones (1992); Endstation Friedhof, dt. von Sepp Leeb. Heyne, München 1994
The Devil Knows You’re Dead (1993); Der Teufel weiß alles, dt. von Sepp Leeb. Heyne, München 1995
A Long Line of Dead Men (1994; Der Privatclub, dt. von Sepp Leeb. Heyne, München 1996
Even the Wicked (1997); nicht auf Deutsch erschienen
Everybody Dies (1998); Verluste, dt. von Katrin Mrugalla. Shayol, Berlin 2008
Hope to Die (2001)
All the Flowers Are Dying (2001)
A Drop of the Hard Stuff (2011)
The Night and the Muse (2012); stories, self published.

Axel Bußmer (Hg): Lawrence Block: Werkschau eines New Yorker Autors. Mit Beiträgen von Nessa Altura, Axel Bussmer, Joachim Feldmann, Wolfgang Kemmer, Claus Kerkhoff, Ekkehard Knörer, Jochen König, Gisela Lehmer-Kerkloh, Ina Lommatzsch, Marcus Stiglegger, Thomas Przybilka und Jan Christian Schmid. Verlag: Nordpark; Wuppertal 2006. 328 Seiten, vergriffen.

Tags :