Europäische Lyriknacht im Marstall
Madzirov, Nikola © Zoerner / Rudcenková, Katerina © Jan Zátorský / Šteger, Aleš © Bernhard Aichiner / Tori, Jure© Iztok Zupan / Zhadan, Serhij © Meridian Czernowitz / Franceschini, Bruno © privat
Am Do. / 15.11.2018 / 21:00 Uhr im Rahmen des Literaturfest München im Marstall.
Angekündigt als die „Erste europäische Lyriknacht“ lesen Nikola Madzirov, Kateřina Rudčenková, Aleš Šteger, Jure Tori, Serhij Zhadan und Bruno Franceschini.
So geht der Ankündigungstext weiter: „Sie sind die herausragendsten jungen Dichterinnen und Dichter Europas – und beherrschen als Botschafter_innen ihrer Nationalpoesie den großen Auftritt perfekt. Bühne frei für das erste lyrische Line-up der Superlative!“
Und jeder der kommt erhält gratis ein Pfund original skandinavische Orangen obendrauf!? Ist es das, wo’s mit der lyrischen Außenwirkung hinsoll? (fragt sich bei solchen Zeilen FM)
Zu einem etwas weniger reißerischen Ton findet man dann doch noch:
„Als ehemaliger Stipendiat der Villa Waldberta ist Nikola Madzirov mit Bayern bereits bestens vertraut. Der mazedonische Poet erschafft Bilder von immenser Ruhe und Leuchtkraft. Er versetzt sich in verlorene Plastiksandalen, in einsame Flaggen an einem Grenzübergang und eine Melone im Fluss.
Kateřina Rudčenková besucht derweil seltsame Sanatorien oder spricht aus dem Inneren eines Klaviers. Die in Prag geborene Dichterin, Prosaikerin und Dramatikerin führt die Traditionen von Existenzialismus und Romantik fort und erkundet Phänomene zwischenmenschlicher Kommunikation.
Ein ganzes Kaschmir der Poesie entdeckt Aleš Šteger in seinen Versen: Er besingt das Existenzielle von Spiegeleiern ebenso geistreich wie das Eigenleben der Mäntel und Würste. Als bekanntester Autor seiner Generation engagiert er sich in Slowenien defür eine lebendige Literaturszene – und tritt hier mit seinem Landsmann Jure Tori auf, der ihn am Akkordeon begleitet.
Serhij Zhadan ist der poetische Chronist der Geschehnisse in der Ostukraine: Die Erfindung des Jazz im Donbass war für die BBC das „Buch des Jahrzehnts“ und thematisiert ebenso wie Zhadans jüngster Roman Internat den dortigen Krieg. Im Marstall präsentiert der so pointierte wie wortgewaltige Porträtist seiner Zeitgenoss_innen einen Querschnitt aus seinem lyrischen Werk.
„Du kannst das alles haben“, singt schließlich Bruno Franceschini, der den Abend mit deutschem und italienischem Salon-Pop am Piano melodisch ausklingen lässt. In seinen teils mit der Lyrikerin Monika Rinck entwickelten Texten feiert er die Tücken des Alltags und die Finten der Liebe.“
Moderation: Jan Wagner, Tristan Marquardt
Sprachen: Mazedonisch / Slowenisch /Tschechisch / Ukrainisch / Italienisch / Deutsch
Lesung in Originalsprache, Projektion der deutschen Übersetzung
Neuen Kommentar schreiben