Marxsche Gedichte
Svato Zapletal erinnert in seinem Buchkunst-Verlag an die Lyrik von Karl Marx:
„Der politisch und literarisch interessierte Mensch weiß natürlich, dass Karl Marx Das Kapital verfasst hatte, aber Gedichte? Der Karl Marx?
Ja, Karl Marx (* 5.5.1818 – † 14.3.1883) verfasste in seinen jungen Jahren unzählige Gedichte, meist romantische Balladen von beträchtlicher Länge, einige Liebesgedichte für seine zukünftige Frau Jenny, Gedichte für seinen Vater. Aber auch einige, in denen er mit Gott und der Welt hadert. Das seltsame Gedicht „Des verzweiflenden Gebet“ wird öfters als etwas Visionäres apostrophiert: Als würde darin die kommende und in die Praxis umgesetzte Auslegung seines Werkes – teils mit apokalyptischen Folgen für die Menschen – vorweg genommen. Andererseits, nicht nur das Soziale, auch das Romantische, ist es nicht ebenfalls in seinem Werk nachzuspüren?
Auf das Jahr 1843 ist sein letztes Gedicht datiert. Wir wissen nicht, warum der junge Marx so abrupt aufgehört hatte Gedichte zu schreiben. Lebenslang jedoch lernte er Gedichte auswendig (um sein Gedächtnis zu trainieren, wie er sagte). Anscheinend war ihm auch bei seinem analytischen Denken der Zauber der Poesie nicht fremd geworden. Vielleicht tat er es aus demselben Grund, aus dem viele junge Menschen in diesem Alter die Poesie verlassen – um sich dem „Wesentlichen“ zuzuwenden? Wir wissen es nicht – was danach kam, wissen wir alle.
Es ist eine kleine Auswahl an Gedichten; Balladen sind nicht dabei, doch für das Zusatzblatt wählte ich einen Auszug aus einer romantischen Ballade, ein feines Gedicht über die Elfen.“
Wer sich in Marxsche Gedichte einlesen möchte, nutze diesen Link.
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