Nadja Küchenmeister: du stehst noch einmal hinterm haus. – Wer in der Literatur ‚Ich‘ sagt, hat ja immer schon die vorgebliche Einheit, die das Pronomen bezeichnet, zerrissen und dieses Ich in (mindestens) zwei gespalten: Sprecher und Besprochener, Erkennender / Erkannter usw. „Denn Ich ist ein anderer“, sagt Rimbaud und deutet auf die Wunde.
Read More Posted On Oktober 27, 2008By Gisela TrahmsIn Comic, Litmag
"Breakdowns" beweist einmal mehr, dass Art Spiegelman vor allem ein Comic-Künstler ist, dem mehr an der Erprobung visueller Möglichkeiten als am Transport griffiger Botschaften liegt. Von Gisela Trahms
Read More Herbert Hindringer: flussbett. – Wunderbar verwebt Herbert Hindringer hier Melancholisches und Tröstliches, Vertrautes und Erstaunliches. ‚Das Leben ist anderswo‘, titelte einst Milan Kundera, und das Glück natürlich auch, wer hätte das nicht schon empfunden und beseufzt?
Read More Carl Christian Elze: es ist. – Die Terzette lösen die Realitätsreste völlig auf, alles ist nur noch Rede, Sprache, Wort, und durch die pausenlose Wiederholung von ‚gesagt‘ ergibt sich der Eindruck: Gelaber, nicht enden wollendes Gebrabbel, in dem ein Ich darum kämpft, sich überhaupt in den Konturen seiner Individualität wahrzunehmen.
Read More Ron Winkler: Atlas der Stiche. – Absurd!, ist vielleicht die erste, spontane Reaktion auf das, was das Du tut. Dabei wird doch nur ein Verfahren geschildert, das jeder täglich vollzieht: Sich selbst abzubilden in Reden, Gedanken und Bildern und sich damit zur Welt aufzubauschen.
Read More Uljana Wolf: auf einen alten tornister. – Der alte Tornister! Da liegt er im Winkel der Abstellkammer, verstaubt und eingedellt, und sein Anblick schwemmt eine Flut von Kindheitserinnerungen heran, bittere und süße… So denken wir uns das, wenn wir den Titel lesen, und täuschen uns gründlich.
Read More Jürg Halter: Ereignis, das kommen mag. – Dieses Gedicht sollte man ungelesen ausdrucken und ein leeres Blatt darauf legen, das man Zeile für Zeile nach unten verschiebt. Das wäre die beste Methode, um dem Bild, das in einem einzigen Satz entfaltet wird, Schritt für Schritt auf der Spur zu bleiben und die Überraschungen zu schmecken, die sich aus den nicht eingelösten Erwartungen ergeben.
Read More Als das TIME-Magazine zum Millennium eine Liste der einflussreichsten Männer und Frauen des 20. Jahrhunderts zusammenstellte, war für „poetry“ nur ein einziger Platz vorgesehen, und wer ihn einnehmen würde, stand außer Frage: Thomas Stearns Eliot, der Europäer aus St. Louis, Missouri. Zum 120. Geburtstag von T.S. Eliot und der Neuübersetzung von The Waste Land ein Porträt des Autors von Gisela Trahms.
Read More Monika Rinck: bitte wie geht vorbereiten. – Dies ist ein Meister- und Funkelstück, blitzend vor Ironie und überdrehter Munterkeit. Eine weibliche Stimme schwebt heran und erkundigt sich höflich: „wie geht vorbereiten?“ Ja, was denn vorbereiten? NUR vorbereiten geht schon mal nicht. Und wie, bitte, soll Bräunungscreme „gehen“?
Read More Posted On September 11, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Lyrik
Neue Stimmen, neue Verse: Nach fünf Jahren wird das Panorama der ersten Lyrik-Anthologie um fünfzig junge Autoren bereichert. Von Gisela Trahms
Read More Jan Wagner: ikone. – Grässliches ist dem Arbeiter, der hier spricht, geschehen: Die Säge ist in seine rechte Hand gefahren und hat drei Finger abgerissen. Trotzdem arbeitet er noch immer im Sägewerk, schneidet Bretter zu, Stück für Stück, unermüdlich, ja besessen. Denn er sehnt das Brett herbei, in dessen Maserung sich ein Gesicht abbildet.
Read More In einem ziemlich fernen Früher waren Romane ein Echoraum für die Seufzer unbeschäftigter Frauenzimmer, also Schwachsinn. Heute werden Romane auch von Männern gelesen und überfluten die Büchertische. Ob sich der Schwachsinn vermindert hat, darf bezweifelt werden. Von Gisela Trahms
Read More Marcel Beyer: Wespe, komm. – Die Wespe im Mund: Ein Alptraum, lebensgefährlich, und bei der Vorstellung, wie sie einem über den Gaumen krabbelt, fühlt man schon den Brechreiz. Aber das Ich, das hier spricht, bittet darum, fordert, befiehlt: „mach“, sagt es und noch einmal „mach“ und schließlich „mach es mir“.
Read More „Ich bin allein.“ Das wäre, als erster Satz eines Romans, ein aussichtsreicher Beginn. Aber als letzter Satz, so wie hier? Klingt das nicht trübselig? Überraschender Weise kein bisschen.
Von Gisela Trahms
Read More Schrecken, Schönheit, Rausch – Ein Porträt des Regisseurs, der heute seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte. Von Gisela Trahms
Read More Die kanadische Erzählerin Alice Munro wird 77. Von Gisela Trahms
Read More Exquisite Augenlust, visuelles Tai-chi: Das Frankfurter Städel Museum zeigt Kostbarkeiten aus der Blütezeit des Stilllebens. Von Gisela Trahms
Read More Posted On April 14, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Lyrik
Einige sind immer drin. Andere, die drin waren, sind jetzt draußen. Wieder andere, die noch nie drin waren, sind drin und freuen sich. Die Rede ist von den Lyrikern und ihrem inoffiziellen Sammelplatz, dem "Jahrbuch der Lyrik". Von Gisela Trahms
Read More Der Preis der Leipziger Buchmesse geht in diesem Jahr an Clemens Meyer für seinen Kurzgeschichten-Band "Die Nacht, die Lichter". Ein (Live-)Porträt des Autors von Gisela Trahms.
Read More Richard? Welcher Richard? Handelt es sich nicht um einen Film über die Asien – Tournee der Berliner Philharmoniker? Sollte man daher nicht besser titeln: A Kick out of Simon (Rattle)? Nein, eben nicht, und das ist schon eins der essentials des Films. Von Gisela Trahms
Read More Erzählkunst, die bleibt: Peter Kurzecks Buch ohne Text Am 9. März werden in Köln die Deutschen Hörbuch – Preise verliehen. Oscar – Atmosphäre wird allerdings nicht aufkommen: die sieben Preisträger, gewählt von einer Fach-Jury aus einer shortlist von 21 Titeln, stehen längst fest. Das erstaunlichste und bezauberndste Hörbuch des Jahres 2007, „Ein Sommer, der bleibt“, ist freilich nicht einmal in dieser zu finden. Taube Ohren der Juroren? Von Gisela Trahms Was Ein Sommer, der bleibt einzigartig macht, verrät der Untertitel: „Peter Kurzeck erzählt das Dorf seiner Kindheit“. Das ist wörtlich
Read More Elke Heidenreich rackert workaholic-mäßig für die Literatur, mit einem Vergnügen, das sich überträgt. Ein Geburtstagsglückwunsch von Steffen Rizz
Read More Posted On Januar 28, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Lyrik
Funkeln fürs Leben Schworen wir nicht zu Silvester, dass 2008 ein sprühendes Jahr werden solle? Und nun hat es angefangen und keine Karfunkel in Sicht? Leichter als selbst zu funkeln ist funkeln lassen, nämlich die Glitzersteine, die die Dichter zusammengetragen haben. Mit anderen Worten: Her mit dem Lyrikkalender! Von Gisela Trahms Stefan Heuer hat schon einen empfohlen, eine wunderbare Alternative ist der Lyrikkalender des Deutschlandfunks. Exzellent gedruckt, augenfreundlich, mit Register, Quellennachweis und Entstehungsdatum der Texte und natürlich vor allem mit Gedichten aus der Tiefe des Zeitenbrunnens bis heute, von Autoren,
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