Lyrik Category

Absurdtragikomisch Neuer Ohrenschmaus von Nora Gomringer und Philipp Scholz. Von Jörn Borges Einen wahren Ohrenschmaus hat Nora Gomringer mit dem Percussionisten Philipp Scholz mit ihrer neuen Hör-Cd „Peng, Peng, Peng“ angerichtet. Ein Gemisch aus Komik und Tragik. Einen Ausflug in das Absurde und eine Hommage an von ihr verehrte Vorbilder. All das setzt Nora Gomringer sprecherisch und gesanglich (etwa Dorothy Parkers „Frustration“) grandios in Szene. Gomringer lässt im Kopf des Hörers Bilder voller Komik und Tragik entstehen. Jedes Wort sitzt. Jeder Satz ist stimmig. Nach der Selbstverständigung „Wie soll ichRead More

Posted On März 6, 2017By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Alfred Margul-Sperber

Die Wolken Wo sind die Tage von gestern die uns genommen sind? Ich glaube: mit ihren Schwestern treiben sie oben im Wind. Die dunklen sind dunkel von Sorgen und Leiden, die uns gekränkt, die roten am Abend und Morgen hat unser Herzblut getränkt; die weißen aber, die schweben wie Duft und zerfließen in Licht, sind Tage von unserem Leben, die lebten wir noch nicht.   Entnommen dem Band „Fäden ins Nichts gespannt“. Deutschsprachige Dichtung aus der Bukowina. Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1991. Es gibt Gedichte die sind einfach zuRead More

Posted On November 2, 2016By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Valerio Magrelli

Über den Blutkreislauf Es ist wie im Blutkreislauf: immer dasselbe Blut, doch vorher kommt es, dann geht es. Wir nennen es Hass, aber es ist nur Leid, die Vene bringt der Adern Gabe an den Ausgangspunkt. Übersetzt aus dem Italienischen von Piero Salabè Lyrik kann, wenn sie gut und bedeutend ist, unsere gewohnte Sicht auf die Welt, unsere Interpretation von Gefühlen, der eigenen wie die der Anderen, zum Schwanken bringen, vielleicht sogar ändern. Manchmal liest und liest man ein Gedicht immer wieder. Versteht bei der ersten Lektüre vielleicht kaum etwas.Read More

Posted On Oktober 3, 2016By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Olav H. Hauge

Wege Auf dem Weg sah ich Wege: ein Weg war über und ein Weg unter und Weg auf allen Wegen. Im Kreis gehen manche andere grad. Der arme Schlucker sitzt wo er hingesetzt ist. der Kluge versucht ein Stückchen von allen; Hel oder Himmel erwarten den, der nur einen wählt. Das wars, was sie mir über Wege sagten, aber nicht alles: Wohin der Traum reicht, gelangt kein Fuß, und der ein oder andere fand heilendes Gras auf der Insel in seinem Loghica.* * Anspielung auf den See Loycha in Irland,Read More

Posted On April 1, 2016By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Giorgio Caproni

Abschied des förmlich Reisenden Freunde, es wird wohl besser sein, wenn ich anfange, mein Gepäck herunterzuholen. Ich weiß zwar nicht recht, wann ich eintreffen soll und welche Stationen vor meiner noch kommen, aber nach allem, was mir von der Gegend bekannt ist, sagen mir sichere Zeichen, daß ich mich bald von euch trennen muß. Bitte entschuldigt die kleine Störung, die ich verursache. Mit euch zusammen zu sein, war mir vom ersten Moment an eine Freude, und ich bin euch wirklich sehr dankbar für diese wunderbare Gesellschaft. Noch lange möchte ichRead More

Posted On September 5, 2015By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Bertolt Brecht

Über die Bezeichnung EmigrantenRead More

Posted On November 27, 2013By Brigitte HelblingIn Bücher, Litmag, Lyrik

Till Lindemann: In stillen Nächten

Ich blase die Kerzen aus – Alexander Gorkow, der preisgekrönte Journalist, führte 2012 in einem Portrait der Band Rammstein den Beweis, dass Supergroupies mit außergewöhnlicher Sprachkompetenz noch immer die besten Reportagen im Rockbusiness schreiben. Was in dem Bericht für das Süddeutschen Magazin (das Gorkow als Tourbegleitung in die USA schickte) lediglich zwischen den Zeilen erscheint, ist die Tatsache, dass der Reporter die Zeit mit der Band auch nutzte, um mit Rammstein-Sänger und -Lyriker Till Lindemann die Herausgabe eines kleinen Gedichtbands vorzubereiten. „In stillen Nächten“ heißt das Buch, das Gedichte ausRead More

Posted On Mai 29, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Natan Zach

In deinem Zimmer Und vielleicht nur das: gelassen sein auf dem Boden oder Bett in deinem Zimmer, nicht traurig, auch nicht froh, ein Lied summend mit leiserer Stimme, schauend, wie du gehst und kommst, dich kämmst und lachst und weinst, was kochst und kostest und dann meinst, du wärest nicht mehr hungrig. Aus dem Hebräischen übersetzt von Ehud Alexander Avner.   Obwohl 1930 in Berlin geboren und mit seinem literarischen Werk eng der jüngeren deutschen Literaturgeschichte verbunden, gibt es von dem heute in Israel lebenden Lyriker und Übersetzer Natan ZachRead More

Posted On Mai 22, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Robin Robertson

Über die Zeit In der Zeit, die ich brauchte, um Luft anzuhalten und unterzutauchen im Badewasser (das Blut dumpf in den Adern pochen zu hören, und dann zurück an die Oberfläche zu kehren), waren meine Eltern gestorben, war das Haus verkauft worden, wurde es abgerissen um mich herum, Wand um Wand, mit Kugel und Kette. Ich mache einen Schwimmzug unter Wasser, erreiche schnaufend die andere Seite – da ist meine Ehe gescheitert, sind die Töchter erwachsen, in festen Händen, ist schlaffer die Haut um Beine und Arme, und mein HerzRead More

Posted On April 24, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Judith Herzberg

Spätes Paar I. Will there be a fast weißgestrichen Tor between their two such different wilderness? Ein Tor, das quietschend aufgehn kann? Können ihre Lippen den Abstand mildern, Lippen aus so anderer Nahrung gewachsen, um solche andere Wörter geformt? Mund zu Mund, jeder seine Geschichte, mit Müh und Not Sprache. Fließt es zusammen, uneins, wie? Während aus so verschiedenem Gewittern Wasser niederschlägt? Sind sie nicht rührend, erkennbar, des andern verbeulte Reste? Und der Schwelbrand hier und da, der, ausgetreten, doch wieder entflammt, flüchtend, unlöschbar, weiterfressend? Abgefunden, jeder mit sich, aberRead More

Posted On August 8, 2012By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Conceiçao Lima

Amadors zweiter Aufstand Die Wolken werden wieder den Gipfel bedecken, und die Männer marschieren über die Ebene. Unerwartet werden wieder die Fluten steigen, um von den Wegen tote Blätter und verlorene Schritte fortzuspülen. Übersetzt aus dem afrikanischen Portugiesisch von Juana und Tobias Burghardt. Conceiçao Lima (Maria de Conceiçao Costa de Deus Lima) wurde 1961 in Santana, Insel São Tomé, Republik São Tomé und Príncipe geboren.  Sie gehört inzwischen zu den großen zeitgenössischen Lyrikerinnen der lusoafrikanischen Sprache und Kultur. Längere Zeit arbeitete sie als Journalistin für verschiedene Medien ihrer Heimat. InRead More

Posted On August 1, 2012By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Attilio Bertolucci

Assenza Assenza, più acuta presenza. Vago pensier di te vaghi ricordi turbano l’ora calma e il dolce sole. Dolente il petto ti porta, come una pietra leggera. Abwesenheit von  Attilio Bertolucci Abwesenheit brennender kann Gegenwärtigkeit nicht sein. ein vages Gedenken an dich ungenaue Erinnerungen flirren durch diese ruhige in milder Sonne daliegende Stunde. Schwer und schmerzhaft das Herz, das dich weiterträgt wie einen leichten Stein. Übersetzt von Carl Wilhelm Macke   In den Berichten über die im Mai von einem schweren Erdbeben erschütterte italienische Region Emilia (hier mehr bei CM),Read More

Posted On Juli 4, 2012By Die RedaktionIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Katerina Anghelaki-Rooke

Das sah man auch bei anderen Gedichten von Katerina Anghelaki-Rooke Ich habe nie den Frühling verstanden – das sah man auch bei anderen Gedichten – deshalb auch all die Missverständnisse mit dem Fleisch der Hoffnung, der Selbsterkenntnis in der Zeit. Ich habe es nie geschafft das alljährliche Wunder mit dem ewigen Schweigen ins Gleichgewicht zu bringen; die Wahrheit der immer wieder neuen Blüte mit dem einen Tod. Ich betrachte heute wieder das junge Grün und wie der eisige Wind verwundert vor dem Überschwang der Natur einen Schritt zurückmacht. Das LichtRead More

Posted On Juni 20, 2012By Die RedaktionIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Shabnam Azar

Das sind meine Trauer Am heutigen Weltflüchtlingstag lesen Sie drei Gedichte von Shabnam Azar, die als politischer Flüchtling ihre Heimat Iran verlassen musste und momentan in Deutschland lebt. Freier Fall (Für Neda Aghasoltan ) Sie lief nur ein paar Schritte vor mir bevor sie auf die Teheraner Freiheitstraße fiel Schön ist die Freiheit auch wenn du frei fällst auf die Todesstraße auch wenn dein Körper kalt wird über deinem eigenen Blut Liebe Kugeln kehrt in eure Patronengehäuse zurück damit wir in unsere Häuser zurückkehren!   Dein Haar weht im WindRead More

Posted On Juni 6, 2012By Senta WagnerIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Ernst Jandl

lesen sie/essen sie spinat Zum zwölften Todestag von Ernst Jandl. Heute erinnern wir, falls überhaupt die Rede vom Vergessen sein kann, an den Dichter „für alle“ – an Ernst Jandl. Er wurde am 1. August 1925 in Wien geboren und starb in Wien am 9. Juni 2000. Dazwischen war er mal, etwa Mitte der 60er-Jahre, mit seinen experimentellen Gedichten unterwegs in Stuttgart, da saßen mit Reinhard Döhl und Helmut Heißenbüttel die richtigen Kontakte.  Beim Walter Verlag erschien dann 1966 der Band „Laut und Luise“, heute geführt als Grundbuch Nummer 44Read More

Posted On Mai 16, 2012By Die RedaktionIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Tess Gallagher

JA von Tess Gallagher Nun sind wir wie dieser flache Sandkegel im Garten des Silberpavillons in Kyoto nur im Mondlicht zu erscheinen bestimmt. Willst du, daß ich trauere? Willst du, daß ich Schwarz trage? Oder wie im Mondlicht auf silberweißem Sand Dein Dunkel nütze und glänze, glitzere? Ich glänze. Ich trauere.   Tess Gallagher, *1943 in Port Angeles/Washington/USA, lebt und arbeitet in den USA. Sie unterrichtet an der St. Lawrence University, Kirkland College, der University of Montana in Missoula, der University of Arizona in Tucson, Syracuse University. In deutscher ÜbersetzungRead More

Posted On April 25, 2012By Die RedaktionIn Litmag, Lyrik

Litmag-Weltlyrik: Harkaitz Cano

Tschechow vs. Yahoo von Harkaitz Cano Anton Tschechow behauptete, dass es für eine Person drei Wege im Leben gibt: Wenn du den rechten wählst, werden dich die Wölfe fressen; wenn du den linken wählst, wirst du die Wölfe fressen; wenn du den in der Mitte wählst, wirst du dich selber fressen. Yahoo Chat versichert, dass es drei andere gibt: Available (du erregst Mitleid; Hilfe, her zu mir) Busy (du machst dich interessant, Ihr, lasst euch einmauern) Invisible (man sieht dich nicht, du existierst nicht) Ich entscheide mich dafür, unsichtbar zuRead More

Posted On April 18, 2012By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Amanda Aizpuriete

Amanda Aizpuriete Lass eine weiße Seite mir in deinem Tagebuch, dass ich mich eintrag wie Schatten ins Licht. Schreibst du kein Tagebuch mehr lass eine Scheibe im Fenster deines Zimmers frei. Blick nicht hinaus bis zur Stunde da ich vorbeigeh. Ist kein Fenster mehr da, rück beiseite und lass den kleinen Rand mir in deinem Grab, dass ich dort Wurzeln schlage. Diese Erde hält mich nicht mehr.   Amanda Aizpuriete ( geboren 1956 in Jūrmala, Republik Lettland). Joachim Sartorius, einer der besten Kenner zeitgenössischer Lyrik, hat Amanda Aizpuriete einmal inRead More

Posted On März 28, 2012By Die RedaktionIn Litmag, Lyrik

LitMag-Lyrik: Christian Morgenstern

Bim, Bam, Bum – Zum Andenken an den Dichter Christian Morgenstern (geb. 06.05.1871 in München), der rechtzeitig vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 31.03.1914 in Meran gestorben ist, lesen Sie heute „sinnvollen Unsinn“. Der Lattenzaun (Galgenlieder) Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. Ein Architekt, der dieses sah, stand eines Abends plötzlich da – und nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein großes Haus. Der Zaun indessen stand ganz dumm, mit Latten ohne was herum. Ein Anblick grässlich und gemein. Drum zog ihn der Senat auch ein. DerRead More

Posted On März 21, 2012By Die RedaktionIn Litmag, Lyrik

LitMag-Lyrik: Robert Schindel

Das Köstlichste aber, wie sollen wir es singen? Robert Schindel zweimal über die Liebe und andere wilde Gefühle. Scharlachnatter Grauenhafter Mensch vorauslaufend In künftige Zeiten siehst du herab Auf uns Wilde uns Blöde Schauerlich diese Eiferei rettest uns Vor uns die wir dich hinschreiten Sehen zu den Diamantenbergen türkisenen Tälern in denen Häuser sich türmen Mit Prachtaussichten und Leute Mit Eisenherzen hinter den Fenstern Erwarten dich der du uns In der Vorsteherdrüse verdammt hast wir Mit der Scharlachnatter im Maul wollen Dir den Kopf abhauen und die Natter dir zwischenRead More

Posted On Februar 1, 2012By Brigitte HelblingIn Litmag, Lyrik

Ham.Lit-Spezial (6): Nora Bossong: Sommer vor den Mauern

Ebenfalls morgen Abend (2.2.) bei der „Langen Nacht junger deutschsprachiger Literatur und Musik“, der dritten „Ham.Lit“: Nora Bossong, vorgestellt von Britgitte Helbling. Schneide den Kopf auf Themen, die in diesem Bericht angesprochen werden: Der Kopf des Lyrikers, der Peter-Huchel-Preis, die Kokainleidenschaft von Papst Leo der Dreizehnte, das Beklauen von Dichtern, Windpocken, Arbeitstipendien in New York, Verdacht auf Heimweh. Von Brigitte Helbling Schneide den Kopf des Lyrikers auf und schaue nach, was drin steckt. Bei Nora Bossong zum Beispiel: Geschichte und Geschichten, Gewänder und Kirchen, Natur und Familie – gemeint sindRead More

Posted On Januar 25, 2012By Brigitte HelblingIn Bücher, Litmag, Lyrik

Norbert Hummelt: Pans Stunde

Die Vorstadt in Gedanken – Hummelts Lyrik kommt Brigitte Helbling schüchtern vor, seine Sprache hat der ihren aber durchaus etwas angetan. Die Folge ist ein Erlebnisbericht mit Fußnoten. Manche Gedichte sind wie freundliche Wegelagerer, springen einen an, bringen einen unerwartet zum Lachen. Ähnlich verhält es sich mit bildender Kunst – beim Gang durch eine Bildergalerie verrät  das unwillkürliche Lachen, ob ein Gemälde, ein Objekt mit einem sprechen will. Natürlich ist sich die kulturelle Menschheit weder in Fragen des Humors noch des Kunstgeschmacks einig. Der eine mag Sol LeWitt, der andereRead More
Darin ist kein bisschen Poesie In der Groljanska-Straße 35 Onaniert Djordje Milenković Fast jeden Tag Er würde gerne eine Frau finden Aber es gelingt ihm nicht Djordje ist Schwerarbeiter Mit Händen voller Kraft Die in den Raum greifen und Zu sich selbst zurückkehren Darin ist kein bisschen Poesie Sein Polstersessel ist Voll von verkrustetem Sex und Dunkler Spucke Regelmäßig kauft er Pornohefte In sie taucht er Reste Seiner Kraft Darin ist kein bisschen Poesie Dragana Mladenović: Darin ist kein bisschen Poesie. Aus dem Serbischen übersetzt von Jelena Dabić. Anlässlich desRead More
Das Gedicht lebt heute vom Zweifel – Michael Braun und Hans Thill sammeln bereits die deutschsprachige Lyrik des 21. Jahrhunderts. Von Jürgen Verdofsky. Die Dichtung braucht schon lange kein ästhetisches Leitbild oder gar ideologische Geborgenheit. Das 21. Jahrhundert eröffnet nicht mit einem programmatischen Jahrzehnt der Lyrik. So etwas gab es auch nur einmal: Das Jahrzehnt des Expressionismus von 1910 bis 1920. Aber was historisch gilt, muss im Einzelnen nicht zutreffen. Eine Anthologie des Kritikers Michael Braun und des Lyrikers Hans Thill verblüfft nicht nur durch einen exzentrischen Titel: „Lied ausRead More

Posted On Dezember 8, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag, Lyrik

Michael Krüger: Ins Reine

Wo der Irrtum beginnt – Michael Krügers neue Gedichte der Ungewissheit und Unsicherheit, die einen schwer loslassen. Von Carl Wilhelm Macke „Lyrik“, so hat es einmal Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky gesagt, „schult einen enorm in Unsicherheit und Ungewißheit.“ Als Motto passend zu jedem Gedichtband von Michael Krüger, Verleger und Freund von Brodsky. Nehmen wir das Titelgedicht seines neuesten Bandes als Beispiel: „Wir haben meine Kindheit nachgestellt/ mit unscheinbaren Dingen./ Einem Tannenzapfen, Brotkrumen,/ Schlüsseln, einem schwarzgeäderten Stein,/ alles, was zur Hand ist und beweglich./ Nur haben die Dinge die Neigung,/ nach eigenemRead More

Posted On Dezember 1, 2010By Gisela TrahmsIn Litmag, Lyrik

Jan Wagner: Australien

In alle Himmelsrichtungen und darüber hinaus – Kreuz und quer über den Globus, welch ein Traum! Und dann ein tiefes, tiefes Loch durch die Erde graben, bis man in Down Under wieder rauskommt… Jan Wagners vierter Gedichtband reist durch die Welt und schaut in den Zeitenschacht. In südlichen Urwäldern beginnt die Reise. „älter als der bischofsstab, / den es hinter sich herzieht“, sitzt dort das Chamäleon „auf seinem ast“. Es kann nicht nur seine Farben wechseln, sondern bewegt auch die Augen unabhängig voneinander: „mit einem blick am himmel und demRead More