Herzlich willkommen! Wir machen keine Sommerpause, bringen Ihnen zuverlässig jeden Ersten des Monats neue Lektüre. Unser USA-Korrespondent Thomas Adcock hat mit „Death to America“ die Feinde der Demokratie im eigenen Land im Blick. Sonja Hartl richtet den ihren auf das Genre der Kriminalliteratur und hat einige grundsätzliche Fragen zu „Geschichte, Kanon und Crime Fiction“. Else Laudan zeigt in „Gerne Genre!“ auf, warum Kriminalliteratur bei aktuellen Diskussionen zum Kanon unbedingt eine Rolle spiele sollte. Robert Rescue erzählt uns dieses Mal von „Des Teufels General“. Unsere „Bloody Chops“, die Rubrik „non fiction, kurz“
Read More By Thomas AdcockCopyright © 2021 – Thomas Adcock NEW YORK CITY, near America Democracy has a way of smiting those who flout its tenets, especially those who seek its destruction. Thus is the famous fabulist and mobster of Mar-a-Lago finally “woke,” as it is said by the young, to what for him is an unpalatable new reality: The United States of America is not a nation of The Donald, by The Donald, and for The Donald. I speak here, of course, of Donald John Trump, whose recently failed presidency
Read More Geschichte, Kanon und Crime Fiction Seit einiger Zeit denke ich über die Geschichte der Kriminalliteratur nach. Aber schon hier muss ich einhaken: Gibt es überhaupt „die“ Geschichte der Kriminalliteratur? Und falls ja, warum hat sie bisher niemand geschrieben? Daher ist der Eingangssatz zu unscharf. Also: Seit einiger Zeit denke ich darüber nach, welche Kriminalromane aus vergangenen Zeiten – ja, was? Heute noch bekannt sind? Als relevant betrachtet werden (was ist Relevanz in diesem Zusammenhang?)? Als stilbildend betrachtet werden? Damit komme ich einen Schritt weiter. Niemand wird wohl bestreiten, dass Dashiell
Read More Krimis, Kanon, Kritik Als Übersetzerin, Lektorin und unabhängige Verlegerin propagiere ich seit 33 Jahren feministischen Realismus in der Kriminalliteratur. Ich streite gegen die Marginalisierung von Schriftstellerinnen wie auch von Themen, Milieus und Figuren, die im herrschenden Kanon nicht aufgehoben sind. Alle Literaturen, die auf Zug geschrieben von Konflikt, Gewalt, Verbrechen erzählen, sind Kriminalliteratur. Seit rund hundert Jahren thematisieren Krimi und Noir, was in Gesellschaft dysfunktional, verdrängt und totgeschwiegen ist. Es ist gut, für Diversität in der Literatur und gegen blinde Flecken einzutreten. Aber wie im Kanon selbst wird auch bei
Read More „Wir dürfen den Sinn für das Komische nicht verlieren“ Mercedes Rosende im Interview mit Gera Ferreira, bearbeitet von Alf Mayer Mercedes Rosende, 1958 in Montevideo geboren, bringt mit inzwischen drei überaus unkonventionellen Kriminalromanen ihr Heimatland Uruguay auf die literarische Weltkarte. Ihre Heldin Úrsula, eine übergewichtige und komplexe Verbrecherin, subversiv gegen allen Strich gebürstet, gehört zu den ungewöhnlichsten Figuren der Kriminalliteratur. Gerade erschienen: Mercedes Rosende: Der Ursula-Effekt. Die Montevideo-Romane (3). Aus dem Spanischen von Peter Kultzen. Unionsverlag, Zürich 2021. 256 Seiten, Broschur, 18 Euro. Frage: Du bist eigentlich Anwältin, Menschenrechtsanwältin genauer, du hast
Read More Klassiker- hmm? Es ist schon eine hübsche Trouvaille aus den verstaubten Kisten der Genre-Geschichte: John Mairs erster und einziger Roman: „Es gibt keine Wiederkehr“ aus dem Jahr 1941. Obwohl, Trouvaille? Es gibt Bücher, die geistern so durch die Jahrzehnte, tauchen hin und wieder auf, und verschwinden dann wieder in der Versenkung, bis der nächste Re-Launch versucht wird. Charlotte Jays „Beat not the Bone“ etwa ist so ein Fall. Oder eben „Never come back“. 1957 finden wir den Roman auf Julian Symons Liste „100 Best Crime & Mystery Books” in der Sunday Times,
Read More Anthony J. Quinns Noir “Auslöschung” erzählt von Politik und Verbrechen an der nordirisch-irischen Grenze. Also an der zwischen Großbritannien und der Europäischen Union: Ein so komplexer wie packender Roman, der im Original schon im Jahr 2012 erschien, durch den Brexit aber gerade jetzt wie ein Buch zur Stunde anmutet. Wie wird man eigentlich zum Kriminalschriftsteller? Interesse am Zusammenhang von Gesellschaft und Verbrechen, Spannung und Unterhaltung, Lust am Rätsel und an Geheimnissen – vielfältige Antworten auf diese Frage sind denkbar und die meisten davon in Variationen auch oft gesagt. Anthony J.
Read More Jana Wissmann wachte am Morgen mit der Überzeugung auf, dass sie es heute mit einem ungewöhnlichen Besucher zu tun haben würde. Nicht die übliche Meute von Typen, mit denen sie es sonst in Kabine 1 „Zentrale Aufnahme“ des Corona-Impfzentrums Erika-Heß-Eisstadion zu tun hatte, sondern so etwas wie der Hohepriester, die Krönung oder wie ihre Ballerspiel-affinen Kinder sagen würden, einem „Endboss“. Nicht mit jemandem, der eine Impfung ablehnte, aber dennoch zum Termin erschien, um ihr das lautstark mitzuteilen, nicht mit jemandem, der den verabreichten Impfstoff Moderna ablehnte, sondern den „deutschen“ haben
Read More Nach gerade mal zehn Seiten setzt Viet Thanh Nguyen in seinem zweiten Roman „Die Idealisten“ das erste kräftige Ausrufezeichen. Sein Ich-Erzähler ist tot, er hat zwei Löcher im Kopf und bezeichnet sich als „Ghostwriter“. Wer also nach Nguyens vielgepriesenem Polit-Thriller „Der Sympathisant“ einen weiteren, eher realistischen Roman erwartet, sieht sich düpiert. Auch wenn das Personal der „Idealisten“ partiell dasselbe ist wie das des „Sympathisanten“. Der bis dahin namenlose Erzähler, der, so zeigt sich später, möglicherweise Vo Danh heißt, ist im Paris des Jahres 1981 gelandet: Als „Boat People“ aus
Read More Kurzbesprechungen von fiction – Hanspeter Eggenberger (hpe), Ulrich Noller (UN), Frank Rumpel (rum) und Thomas Wörtche (TW) über: Johannes Anyuru: Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinkenDavid Diop: Nachts ist unser Blut schwarzNava Ebrahimi: Das Paradies meines NachbarnBeth Ann Fennelly und Tom Franklin: Das Meer von MississippiTahar Ben Jelloun: SchlaflosMartin Cruz Smith: Die Spur des BärenJessica Barry: Nachtflucht – Hinter dir der Tod Morden und schlafen (rum) Schlaflosigkeit macht den namenlosen Protagonisten im neuen Roman von Tahar Ben Jelloun mürbe. Für ein paar Stunden Schlaf ist der in Tanger lebende
Read More Eine Vielzahl Krimi-Neuheiten … … erscheinen jeden Monat, dazu Graphic Novels (vulgo: Comics) und DVDs und BluRays. Unmöglich, das alles zu überblicken und zu rezensieren. CrimeMag siebt und schürft deshalb für Sie und weist hier regelmäßig mit Hilfe von: Kaliber.38 und der befreundeten Buchhandlungen Chatwins (Berlin), Wendeltreppe (Frankfurt) und Buchladen in der Osterstraße (Hamburg) auf interessante Neuerscheinungen hin. Empfehlungen für DVDs, BluRays und Comics geben Katrin Doerksen und Thomas Groh. Bitte denken Sie daran, dass gerade in diesen Zeiten Ihre lokale Buchhandlung(en) besonderer Unterstützung und Solidarität bedürfen. Lieber dort bestellen als bei amazon. – Claudia Denker von der Krimiabteilung im Chatwins in Berlin-Schöneberg: Ich dachte schon, es gibt eine Sommerpause –
Read More Sachbücher, besprochen von Sonja Hartl (SH), Alf Mayer (AM) …. In den nächsten Tagen finden Sie hier mehr Beiträgr. Schauen Sie wieder vorbei. Rainer Rother: No Angels. Mae West, Rosalind Russell, Carole Lombard Gegen die Schemata der Filmfabrik (SH) Auf rund 160 Seiten gibt Rainer Rother in der zweisprachige Ausgabe in drei Essays eine fundierte, gute und anregende Einführung in das Schaffen der drei so unterschiedlichen Schauspielerinnen Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard, deren Filme in diesem Jahr in der Retrospektive der Berlinale gezeigt werden sollten. Sie wurde nun
Read More Veröffentlichungstermin für die von Deutschlandfunk Kultur beherbergte Krimibestenliste: Freitag, 2. Juni 2021 – dann hier auch als praktisches PDF. 1 (3) Johannes Groschupf: Berlin Heat (Suhrkamp)2 (6) Friedrich Ani: Letzte Ehre (Suhrkamp)3 (2) Colin Niel: Nur die Tiere (Lenos)4 (-) Alexis Schaitkin: Saint X (Ullstein)5 (-) Anne Goldmann: Alle kleinen Tiere (Ariadne)6 (-) Viet Thanh Ngyuen: Die Idealisten (Blessing)7 (4) Kate Atkinson: Weiter Himmel (DuMont)8 (1) David Peace: Tokio, neue Stadt (Liebeskind)9 (-) John Mair: Es gibt keine Wiederkehr (Elsinor)10 (9) Beth Ann Fennelly, Tom Franklin: Das Meer vom Mississippi (Heyne Hardcore) Sie finden die Liste
Read More Liebes CrimeMag-Publikum, Kriminalliteratur wurde früher gerne als „Asphalt-Literatur“ abgetan. Wir finden, dass das ein Adelstitel ist. Wir mögen Asphalt, wir mögen Großstadt, wir mögen Realität. Deswegen präsentieren wir Ihnen hier eine neue Rubrik, die jeden Monat Bilder des Fotografen Carsten Klindt und manchmal Texte der Polizistin Nadja Burkhardt kombiniert: Street Scenes und Street Crimes. Aus Realität wird Kunst in Bild und Wort, fragmentarisch und kaleidoskopisch. Freuen Sie sich mit uns! Hier Auftritt Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, Nr.4, Nr. 5, Nr.6, Nr.7, Nr. 8 und Nr.9, Nr. 10 und Nr. 11, Nr. 12 und Nr. 13 und Nr. 14 und Nr. 15 und Nr. 16 und Nr. 17. Außerdem: Nr. 18, Nr. 19, Nr. 20, Nr. 21,und Nr. 22 und Nr. 23 und Nr. 24 und Nr. 25 und Nr. 26 und Nr. 27 und Nr. 28 und Nr.
Read More „I like things that bite“ 2009 erschien „Pancha Tantra“, Walton Fords unfassbar prächtige, opulente Variante der indischen Tierfabeln in grandiosen Bildern. 2020 ergänzt der Taschenverlag diese Edition noch um 40 neue Bilder und 100 neue Seiten (Details und Anmerkungen Fords, bzw. Inspirationsquellen). Im Grunde könnte ich meine alte Rezension von damals einfach noch einmal abdrucken, möchte Sie aber lieber bitten, nur nochmal schnell drüberzulesen, damit ich mich in der Substanz nicht wiederholen muss, merci. Schauwert Die neuen Werke fügen sich in Walton Fords Konzept, anhand der mehrfachen ästhetischen Aufladung seiner
Read More Heutzutage müsste Sir Alan Parker vermutlich die ihm von Queen Elizabeth II. verliehene Ritterwürde zurückgeben, machte er solch einen Film. 1979 war er sechs Oscar-Nominierungen wert (u.a. für Beste Regie und als Bester Film), gewann zwei Oscars – für Musik: Giorgio Moroder, und für die beste Drehbuch-Adaption: Oliver Stone; es war dessen Eintrittskarte nach Hollywood. Der kontroverse „Midnight Express“ ist ein autobiografisch düsterer Trip entlang der Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion. Robert Lorenz hat sich ihn wieder angeschaut. Midnight Express – 12 Uhr nachts USA/ GB 1978 – R: Alan
Read More Bosch meets Ballard Los Angeles – Stadt der Reichen und Schönen, aber auch von Armut, Gewalt und Verbrechen geprägt. Die Metropole an der Pazifikküste zählt zu den Orten mit der höchsten Kriminalitätsrate in den Vereinigten Staaten und zu den Städten, die niemals schlafen. In der berühmt-berüchtigten Nachtschicht, der sogenannten Late Show, arbeitet die junge Polizistin Renée Ballard. Eines Nachts sieht sie, wie sich ein ihr unbekannter grauhaariger Mann an den Aktenschränken im Departement zu schaffen macht. Es ist ihre erste Begegnung mit Harry Bosch, dem erfahrenen Ermittler. Doch es wird
Read More In den 1990er und 2000er Jahren gab es eine kleine Welle russischer respektive postsowjetischer Kriminalliteratur auf dem deutschsprachigen Markt, wohlgemerkt autochthoner russischer Autor*innen. Die üblichen einschlägigen Narrative von außen über die Sowjetunion, Russland und andere Republiken, also alles seit John Le Carré oder Martin Cruz-Smith, lassen wir hier mal beiseite. Boris Akunin, Polina Daschkowa, Alexandra Marinina, Darja Donzowa oder Anna Malyschewa, um nur ein paar Namen zu nennen, waren hier zwar nie wirklich fette Bestseller, aber sie wurden doch regelmäßig wahrgenommen. Davon ist nicht mehr viel übriggeblieben in unserem Fokus,
Read More Hazel Rosenstrauch über Lutz Hachmeisters „Geschichte der Côte d’Azur“ Die Côte d’Azur ist bekanntlich nicht nur schön, sie ist auch geschichtsträchtig. Deshalb hatte ich mir dieses Buch besorgt und wohlwollend zu lesen begonnen. Lutz Hachmeister, u.a. ausgewiesen als Filmemacher, konzentriert sich auf den Ort Juan-les-Pins, greift allerdings weit darüber hinaus auf die umliegenden Städte, Menton, Nizza, Monaco, Cannes, und vor allem greift er tief in die Geschichte von Hotelbesitzern, Stars, Architekten, Künstlern, Aristokraten, Neurotikern, Alkoholikern, Selbstmördern und Großkotzen aller Nationen. Mir sind die Schönen und Reichen, die Mafiosi und Diktatoren,
Read More Lisette Buchholz über das Buch von Elmar Schenkel „The West shall shake the East awake … while ye have the night for morn‘“, raunt es in „Finnegan’s Wake“. Der Charakter und die Vielzahl west-östlicher Beziehungen und Bezüge sind kaum zu überblicken. Den Versuch eines Kompendiums unternimmt Elmar Schenkel mit den Schwerpunkten Indien – China – Japan, wohl wissend, dass „das Wesen von Xanadu darin besteht, dass es nie erreicht wird“. Der Autor ist selbst viel gereist und hat in zahlreichen Publikationen davon erzählt, dazu kommt sein lebhaftes Interesse an Grenzgebieten
Read More „Zuweilen verstand er sich als Rufer“ Ein Interview von Constanze Matthes Aus Anlass des 20. Todestages von Stefan Heym (1913 – 2001) am 16. Dezember 2021 veröffentlicht der Verlag C. Bertelsmann eine große digitale Werkausgabe des Schriftstellers und Publizisten. Von Mai bis Oktober dieses Jahres erscheinen 28 E-Books, die das vielfältige Werk des Autors in seiner ganzen Bandbreite abbilden: von historischen und zeitkritischen Romanen über Gedichte, Erzählungen, Reden, Essays bis hin zu Märchen. Jeder Band wird durch ein Nachwort der renommierten Literaturwissenschaftlerin und Heym-Kennerin Dr. Therese Hörnigk abgerundet. In einem
Read More Zusammenschau eines zerstückelten Triptychons Am 21.12.2020 strahlte 3Sat/ZDF aus: „Geheimnis der Meister – Bosch“, Teil einer aus den Niederlanden übernommenen Reihe. Zitat: „Ein kleines Team von Künstlern, Handwerkern und Wissenschaftlern erkundet die Geschichten hinter den Werken.“ Konkret stellte man sich die Aufgabe, ein kleines Bild Boschs möglichst originalgetreu nachzumalen. Meist „Der Hausierer“ genannt. Es gelang, wie vor 500 Jahren zu malen. Sogar der Rahmen wurde originalgetreu kopiert. Abschließend hieß es: „Wir können das Bild heute nicht mehr lesen, nicht verstehen, was er gemeint hat, es bleibt wohl ein Geheimnis des Meisters
Read More Am 6. Juli erscheint „Paul“. Mehr als 100 Fotos von Harry Benson, der jeden US-Präsidenten seit Eisenhower fotografiert hat, zeigen einen Paul McCartney, wie man ihn noch nicht gesehen hat. Alf Mayers Besprechung dazu finden Sie bei uns ab Sonntagabend, 4. Juli, hier … Schauen Sie wieder vorbei.
Read More Send Me to the ‚Lectric Chair Judge, you wanna hear my pleaBefore you open up your courtBut I don’t want no sympathy‚Cause I done cut my good man’s throat I caught him with a trifling JaneI warned him ‚bout beforeI had my knife and went insaneAnd the rest you ought to know Judge, Judge, please, Mr. JudgeSend me to the ‚lectric chairJudge, Judge, good Mr. JudgeLet me go away from here I wanna take a journeyTo the devil down belowI done killed my manI wanna reap just what I’ve sowed
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