CrimeMag Juni 2021 Category

Herzlich willkommen! Auf welchem Wege kommen Sie eigentlich zu uns? Haben Sie unseren Newsletter abonniert – es geht zu ihm hier –, war es der blanke Zufall, oder markieren Sie sich den 1. Monats stets mit einem „CM“ für CrimeMag/ CulturMag? Nun, Hauptsache, Sie sind wieder da, denn auch für den Juni haben wir Ihnen wieder ein umfangreiches Programm angerichtet. „Friede Freude Totentänze“ überschreibt Iris Boss dieses Mal ihre Kolumne. Unser USA-Korrespondent Thomas Adcock berichtet von „American Terrorism“, Christopher G. Moore, unser Mann in Bangkok, lädt zu Abstimmung und VorschlägenRead More

Posted On Juni 1, 2021By Thomas AdcockIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021, News

Thomas Adcock: Trump’s Terrorists

NEW YORK CITY, near America On a recent evening news broadcast, television journalist Joy Reid opened her program with unsettling questions about contemporary life in these dis-United States of America—where gun massacres occur almost daily; where partisan debate has devolved to obstructive tribalism, with half the political duopoly shirking responsibility for governance; where lunatics and unembarrassed racists occupy high public office and prominent media platforms; where falsehoods are considered facts by millions, and bloody violence as patriotism. Where the coda to Donald Trump’s unnerving Republican Party regime of scandal, ineptitude,Read More
Gerne und oft Friedhofsluft Mein überschaubarer Heimatort war, aus welchen Gründen auch immer, Standort des größten Friedhofs der Schweiz. Ich weiß es nicht genau, aber ich bin ziemlich sicher, dass die Zahl der Toten auf dem Gemeindegebiet die der Lebenden bei weitem überstieg. Auf jeden Fall nahm der Friedhof eine größere Fläche ein als die gesamte Innenstadt – von uns nur „das Dorf“ genannt. Trotz dieser räumlichen Präsenz hatte der Ort für mich als Kind nie eine Rolle gespielt. Eine Grünfläche mit Grabsteinen, umgeben von einer hohen Mauer – derRead More
Große Figur, keine überlebensgroße Rächerin Es sind zwei Tote ohne Namen, mit denen es die Privatdetektivin und gelegentliche Kopfgeldjägerin Alice Vega in Louise Lunas Kriminalroman zu tun bekommt: zwei mexikanische Mädchen, zwischen 12 und 14 Jahren alt, zu Lebzeiten zur Prostitution gezwungen, nach dem Tod einfach abgeladen. Alter, Todesart und die Seriennummer der eingesetzten Spirale verbindet sie – und letztere verrät noch mehr: Es muss außer ihnen noch vier weitere Mädchen geben. Weil nun eine der Toten einen Zettel mit dem Namen von Alice Vega in der Hand hält, kommtRead More
Corona I März 2020: Ich fing an, Corona-Gedichte während eines Krankenhausaufenthaltes zu schreiben. Der erste Tag dort war noch ‚normal‘. 24 Stunden später fühlte ich mich wie in einem postapokalyptischen Science Fiction. Masken, leere Gänge, eine unsichtbare Bedrohung. Im Fernsehen Bilder aus Italien. Als ich nach Flensburg zurückkam, gab es meine alte Welt nicht mehr. Wenn ich heute zurückschaue – gut 1 Jahr und 200 Gedichte später: II … ist der Versuch, eine poetische Antwort auf die Frage einer Kollegin zu finden, was für mich denn Einsamkeit bedeute. Einsamkeit sollteRead More

Posted On Juni 1, 2021By Markus PohlmeyerIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021, News

Markus Pohlmeyer: Corona 12

„Nun versteh ich den Menschen erst, da ich fern von ihmund in Einsamkeit lebe!“[1]Hölderlin 1 Marx – Kierkegaard – Freud: Personae Der Kierkegaard-Forscher K. Nordentoft habe sich, so eine seiner ehemaligen Schülerinnen, im Himmel eine Begegnung zwischen Freud, Marx und Kierkegaard gewünscht. Letztlich muss das der Liebe Gott arrangieren, aber hier unten wage ich folgenden Versuch – verschiedene Masken also, die ich anziehen werde: MarxWarum sind wir soÜberrascht? Es geht dochLetztlich nur um UnterdrückungUnd Ausbeutung. FreudEs variierenNur die Legitimationen wechselnderIdeologien, Religionen, KastenOder Egos. (So denken sich gewisseAffen immer neue MythenRead More
Hat wenig mit Merle Kröger zu tun: „Verrat am Nil“ aus dem Jahr 1967 Merle Krögers „Die Experten“ – nicht dass ihre Schreibweise irgendetwas damit zu tun hätte – rief mir einen frühen Mister-Dynamit-Roman in Erinnerung, den ich jetzt wiedergelesen habe. „Verrat am Nil“ erschien im Frühjahr 1967 als sechstes Abenteuer des BND-Agenten Bob Urban. Es war eine sehr seltsame Wiederbegegnung und ich muss Sie erst auf die Folter spannen, ehe es an Ergebnisse geht. Schließlich sind wir hier im Thriller-Bereich. Siehe auch mein (Achtung) umfangreiches Mister Dynamit-Porträt „Schweres WasserRead More
Tobias Gohlis

Posted On Juni 1, 2021By Tobias Gohlis/ Robert BrackIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

Robert Brack interviewt Tobias Gohlis

Der Krimi – ein Traum Tobias Gohlis schreibt seit 20 Jahren die Krimi-Kolumne in der Wochenzeitung DIE ZEIT, Gelegenheit für ein paar Fragen und Antworten, vernommen hat ihn Krimi-Autor Robert Brack. Seit zwanzig Jahren Krimi-Kolumnist für DIE ZEIT – das klingt beinahe seriös und nach großem Einfluss. Wie weit reichen deine Seriosität und dein Einfluss? Meine Seriosität verhält sich umgekehrt proportional zu meinem Einfluss.                  Wie wird man Krimi-Kritiker? Mich hat mal eine Redakteurin von NDR-Kultur in einem (sehr guten, ernsthaften) Interview gefragt, ob ich nur deshalb Autor von Kriminalliteratur gewordenRead More
Motiv- und Stilmix als Programm Detroit, auch Motor City genannt (Ford, Chrysler, General Motors) galt lange als die US-amerikanische Stadt, die symbolhaft für die Verliererseite des industriellen Strukturwandels stand. Insolvent, unter staatlicher Kuratel, bedrückende Armut fast eines Drittels der Bevölkerung, die höchste Kriminalitätsrate des Landes. Ein idealer Nährboden für Kriminalromane – wie sonst wollte man mit diesem Elend auch umgehen? Detroit war Loren-D.-Estelmans Turf, Elmore Leonard hat grandiose Detroit-Romane geschrieben und ganz nebenbei immer wieder die teilweise immer noch prächtige, wenn auch gefährdete Architektur der Stadt gefeiert. Seit 2014 allerdings hatRead More
Der erste echte Lockdown-Roman „Und, dürfen wir dann demnächst eine spannende Corona-Geschichte erwarten?“ Eine beliebte 2020-Frage an Literatur-, Film- und Fernsehschaffende. Meist im Anschluss an eine Erkundigung, wie es denn so gehe in den nervigen Lockdown-Zeiten. Die Antwort war meist eher verhalten: „Grundsätzlich schon denkbar, klar. Aber jetzt, wo wir mitten drin stecken? Geht gar nicht. Irgendwann – vielleicht …“ Stimmt nicht, möchte man nach der Lektüre der nigerianischen Schriftstellerin Oyinkan Braithwaite hinzufügen. Denn das geht sehr wohl. Sogar ganz hervorragend. „Das Baby ist meins“ ist der erste Corona-Lockdwon RomanRead More

Posted On Juni 1, 2021By Die RedaktionIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021, News

Bloody Chops Juni 2021

Kurzbesprechungen von fiction – Joachim Feldmann (JF), Tobias Gohlis (TG), Alf Mayer (AM), Frank Rumpel (rum), Wolfgang Schweiger (WS) und Thomas Wörtche (TW) über: Friedrich Ani: Letzte EhreKate Atkinson: Weiter HimmelJakob Bodan: Das Schöne, Wahre und BöseFrauke Buchholz: FrostmondPatrick Deville: AmazoniaIsabella Huser: ZigeunerBernhard Jaumann: Caravaggios SchattenJörg Maurer: Bei Föhn brummt selbst dem Tod der SchädelColin Niel: Nur die TiereRichard Osman: Der Donnerstags Mord ClubJeremy Reed: Rimbauds Delirium Große Handwerkskunst (TW) Der Roman Nur die Tiere von Colin Niel ist eine Art Plot-Wunder. Ein Kriminalroman über Missverständnisse, Irrtümer, über Zufall, missglückte Kommunikation und leiseRead More

Posted On Juni 1, 2021By Alf Mayer/ Thomas WoertcheIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

non fiction, kurz – Juni 2021

Alf Mayer (AM), Hans Helmut Prinzler (hhp) und Thomas Wörtche (TW) über: Götz Aly: Das Prachtboot. Wie Deutsche die Kunstschätze der Südsee raubtenReiner Boller: Kiemenmensch, Außerirdische, Riesenspinnen und andere KreaturenBraunmüller, Fredsted, Pohlmeyer (Hg.): Pfingsten. Theologische, kulturhistorische und sprachwissenschaftliche ZugängeDepeche Mode by Anton CorbijnMarc Engelhardt: BaobabHektor Haarkötter: NotizzettelAnton Kaes: MPhilipp Knauss: Die 11 ErzählkonzepteKulleraugen, Nr. 54: Konfetti im Büro oder Die allerletzte „CeBIT“David G. Marwell: Mengele. Biographie eines MassenmördersAlec MacGillis: Ausgeliefert. Amerika im Griff von AmazonMittelweg 36: WiderständigkeitPier Paolo Pasolini: Der ZornKarin Schneider: TaubenBrad Stone: Amazon unaufhaltsam  Zentraler Begriff (AM) Einer,Read More

Posted On Juni 1, 2021By Die RedaktionIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

Schatzsuche: Crime-Neuerscheinungen

Eine Vielzahl Krimi-Neuheiten … … erscheinen jeden Monat, dazu Graphic Novels (vulgo: Comics) und DVDs und BluRays. Unmöglich, das alles zu überblicken und zu rezensieren. CrimeMag siebt und schürft deshalb für Sie und weist hier regelmäßig mit Hilfe von: Kaliber.38 und der befreundeten Buchhandlungen Chatwins (Berlin), Wendeltreppe (Frankfurt) und Buchladen in der Osterstraße (Hamburg) auf interessante Neuerscheinungen hin. Empfehlungen für DVDs, BluRays und Comics geben Katrin Doerksen und Thomas Groh.  Bitte denken Sie daran, dass gerade in diesen Zeiten Ihre lokale Buchhandlung(en) besonderer Unterstützung und Solidarität bedürfen. Lieber dort bestellen als bei amazon. – Claudia Denker von der Krimiabteilung im Chatwins in Berlin-Schöneberg: Schon wieder ein Monat rum – aber immerhinRead More

Posted On Juni 1, 2021By Die RedaktionIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

Krimibestenliste – Juni 2021

Veröffentlichungstermin: Freitag, 4. Juni 2021 – hier auch als praktisches PDF. Die Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur finden Sie jetzt je ab dem ersten Freitag des Monats auch bei uns. 1 (1) David Peace: Tokio, neue Stadt (Liebeskind) 2 (3) Colin Niel: Nur die Tiere (Lenos polar) 3 (-) Johannes Groschupf: Berlin Heat (Suhrkamp) 4 (10) Kate Atkinson: Weiter Himmel (DuMont) 5 (6) Louisa Luna: Tote ohne Namen (Suhrkamp) 6 (-) Friedrich Ani: Letzte Ehre (Suhrkamp) 7 (2) Simone Buchholz: River Clyde (Suhrkamp) 8 (-) Sara Paretsky: Landnahme (Ariadne) 9 (-) Beth Ann Fennelly, Tom Franklin:Read More
Liebes CrimeMag-Publikum, Kriminalliteratur wurde früher gerne als „Asphalt-Literatur“ abgetan. Wir finden, dass das ein Adelstitel ist. Wir mögen Asphalt, wir mögen Großstadt, wir mögen Realität. Deswegen präsentieren wir Ihnen hier eine neue Rubrik, die jeden Monat Bilder des Fotografen Carsten Klindt und manchmal Texte der Polizistin Nadja Burkhardt kombiniert: Street Scenes und Street Crimes. Aus Realität wird Kunst in Bild und Wort, fragmentarisch und  kaleidoskopisch. Freuen Sie sich mit uns! Hier Auftritt Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, Nr.4, Nr. 5, Nr.6, Nr.7, Nr. 8 und Nr.9, Nr. 10 und Nr. 11, Nr. 12 und Nr. 13 und Nr. 14 und Nr. 15 und Nr. 16 und Nr. 17. Außerdem: Nr. 18, Nr. 19, Nr. 20, Nr. 21,und Nr. 22 und Nr. 23 und Nr. 24 und Nr. 25 und Nr. 26 und Nr. 27 und Nr. 28 und Nr.Read More

Posted On Juni 1, 2021By Robert RescueIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

Robert Rescue: Das Schloss in der Wand

Ein solches befindet sich seit kurzem neben der Haustür. Ein Schloss in der Wand, darauf kann man sich im ersten Moment keinen Reim machen. Vielleicht handelt es sich um eine Art Notfallschloss, falls mal wieder das Schloss der Haustür defekt ist. Das passiert öfter, weil die Hausverwaltung immer Billigschlösser mit Billigschlössern auswechselt und der Schlosser deshalb dreimal im Jahr vor der Tür steht. Wenn das Schloss also in Zukunft kaputtgeht, dann stecken wir den Schlüssel in die Hauswand und irgendeine Hydraulik sprengt die Flügel der Haustür ab. Wie praktisch. AberRead More

Posted On Juni 1, 2021By Thomas WoertcheIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

TW: Ian McGuire „Der Abstinent“

Kein Roman à la mode – etwas Eigenes Manchester, 1867. Die „Troubles“ in Irland sind in Terror und Gegenterror verfangen, der Viktorianismus, eine ziemlich widerwärtige Epoche des UK, zeigt seine hässlichste imperiale und koloniale Fratze. Der irische Polizist James O’Connor ist aus Dublin nach Manchester, dem symbolträchtigen Ort des gleichnamigen Kapitalismus, versetzt worden. Nach dem Tod seiner Frau wurde er erst zum untragbaren Alkoholiker, dann zum „Abstinent“. Aus der heimischen Schusslinie genommen, soll er die nordenglische Polizei bei ihrem Kampf gegen die „Fenians“, die irischen Aufständischen unterstützen, die sich überallRead More

Posted On Juni 1, 2021By Christopher WerthIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

Playing Video Games (8): „Metro Exodus“

Von Moskau aus mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die endlosen Weiten Russlands fahren – für viele eine traumhafte Vorstellung. Nicht ganz trifft das auf die Reise in dem dystopischen Shooter Metro Exodus zu. Hier geht es mit einer Dampflock durch ein von einem Atomkrieg verwüstetes und verstrahltes Russland.  Das ukrainische Studio 4A Games hat zusammen mit dem russischen Autor Dmitry Glukhovsky mittlerweile drei Metro-Spiele entwickelt, die auf der gleichnamigen Science-Fiction Romanreihe basieren. Die ersten beiden Teile spielen noch fast vollständig unterirdisch im großzügig gestalteten Moskauer U-Bahn-System. Hier hat sich nach einem Weltkrieg ein kleinerRead More
Verlage sind Kernzellen erneuerbarer Energie in Kultur und Gesellschaft Warum die Hintergründe für die Schließung der Publikumsverlage von Orell Füssli, dem zweitältesten Verlag im  deutschen Sprachraum, ein Menetekel für die deutsche Buchbranche bedeuten – und insbesondere unsere  Buchhändler betreffen.    So offen wie im Fall  Orell Füssli liegen die Karten selten auf dem Tisch:  Konzernmanager haben sich in ihrem Umgang mit dem Verlag unter ihrem Dach  so nackt und bloß gezeigt, dass es hätte Entsetzen hervorrufen müssen. Aber hat jemand  Zeter und Mordio gerufen? Keiner. Nirgends. Für die Buchbranche sollte dies die erste schmerzhaft harte Lektion sein:Read More
Todesmutige Scharlatanerie Ein zwiegesichtiger Gunter Gerlach blickt uns auf dem Cover entgegen. Eine draculahafte Gestalt der Nacht auf der einen Seite, ein liebenswürdiger Schalk auf der anderen Seite. Dem Verleger Lou Probstayn ist es zu verdanken, dass Gerlachs beste Kurzgeschichten nun im Literatur Quickie Verlag erscheinen. Mit diesem Band hat er dem Freund und Weggesellen auch einen Freundschaftsdienst erwiesen. Gerlach, Friedrich-Glauser-Preisträger, Autor zahlreicher Hörspiele und der Krimireihe „Kortison“, leidet an Demenz. „Ein falsches Wort und du bist tot“ spielt schwarzhumorig auf diese Erkrankung an. Das mag makaber klingen, ist aberRead More
Borges-k und anti-modern Eine Erkundung von Thomas Wörtche Der Argentinier Guillermo Martínez ist vermutlich (neben Pablo de Santis) der Autor, der den Geist von Jorge Luis Borges am Deutlichsten in die kriminalliterarische Jetztzeit überführt hat:  Kriminalliteratur als streng intellektuelles Spiel, als großes, abstraktes Feld, auf dem sich „Realität“ und Fiktionen in verblüffenden, mysteriösen Konstellationen neu sortieren. Wobei „Realität“ deutlich keine sozialen und politischen Realitäten meint, sondern mathematische (Martínez ist Mathematiker) und philosophische Theoreme, die schon so avanciert sind, dass sie ihrerseits Züge des Fiktionalen tragen. „Die Pythagoras-Morde“, sein bisher größer ErfolgRead More

Posted On Juni 1, 2021By Marcus MuenteferingIn Crimemag, CrimeMag Juni 2021

Marcus Müntefering: Interview Jon Bassoff

„So weit bin ich vorher noch nicht gegangen“ „Factory Town“ von Jon Bassoff ist vermutlich das wildeste Buch, das je im nicht gerade braven Polar Verlag erschienen ist. Ein Buch, in dem sich immer wieder mitten im Satz die Erzählperspektive verbiegt und die Ebenen wechseln. Von der Kritik wurde der Band bisher wenig beachtet. 2016 erschien im gleichen Verlag „Zerrüttung“, damals für den Grand Prix de Littérature Policière nominiert, Frankreichs bedeutendster Auszeichnung für Kriminalromane. Marcus Müntefering hat den Autor interviewt. Jon Bassoff: Factory Town (2020). Übersetzt von Sven Koch. Mit einemRead More
„Der Rhythmus der Welt“ „Im Moment stehen für Valentine Imhofs Buch „Aus lauter Zorn“ noch keine Rezensionen zur Verfügung. Schauen Sie zu einem späteren Zeitpunkt einfach wieder vorbei.“ So heißt es auf der vorbildlich informativen Internetseite des Polar Verlags zu Valentine Imhof – jedes in diesem Verlag erscheinende Buch hat hier ein Nachwort und ein Interview, einen Podcast und Links auf erschienene Besprechungen. Imhofs Roman erschien im November 2020, er ging unverdient unter. Wir präsentieren Ihnen das Nachwort von Ute Cohen und ihr Interview. Valentine Imhoff: Aus lauter Zorn (ParRead More
Kein überflüssiges Wort „Weglassen ist eine schöne Übung“, meinte Wolfgang Kohlhaase in einem Gespräch. Darin hat er es zur Meisterschaft gebracht, wie wir aus seinen berühmten Drehbüchern wissen und nun in diesem hübschen Band nachlesen können. Dreizehn Erzählungen, und bei jeder habe ich bedauert, wenn sie zu Ende war.  Die verdichteten Texte enthalten kein überflüssiges Wort, dafür schwingen jede Menge Obertöne mit, und der Leser kann für sich all die vom Autor verschwiegenen Sätze ergänzen. So sitzt man dann noch eine Weile da, hält das Buch in Händen und blicktRead More
Ein erzählender General Die hübschesten Kleinode finde ich nur selten beim Durchpflügen von Verlagsvorschauen oder Rezensionen, im breiten Fluss der Bücherproduktion übersieht man sie leicht. Zuverlässiger sind die Empfehlungen von lesenden Freunden. Die nur 77 Seiten dünne Erzählung von Alberto Vigevani beginnt harmlos mit der Wiederentdeckung eines monströsen Überseekoffers, der den Autor an seine Hochzeitsreise erinnert, an all die Hindernisse, die das Trumm überwinden musste, als sie ihn auf Fuhrwerken, in der Bahn, auf ungeebneten Wegen mitnahmen. Das Paar war noch jung und übermütig und wollte sich von dem unbequemenRead More
Mit einem Wort: großartig „Ich fahre nach Moers“, das hieß in den frühen 1970ern nicht, dass man die Verwandtschaft am Niederrhein besucht, sondern gemeint war das „Internationale New Jazz Festival Moers“, das nun 50 Jahre alt wird. Ein halbes Jahrhundert, mon dieu. Von 1972 bis 1976 oder 1977 oder 1978 bin ich jedes Jahr nach Moers gefahren, gepennt wurde im Auto oder im Schlafsack auf der Wiese oder eher gar nicht. Die Dope-Schwaden waren so dicht, dass man fast keinen eigenen Stoff braucht, die Bongos tuckerten ohne Unterlass durch dieRead More