All for sale
„Autos, Organe und Medikamente, Drogen, Waffen, Wählerstimmen, Finanzderivate und Sex können auf Märkten gekauft werden. Das hat Auswirkungen auf die Bedingungen und Wertvorstellungen einer demokratischen Gesellschaft. Den Schlüssel zur normativen Bewertung von Märkten findet die US-amerikanische Philosophin Debra Satz in der Idee der demokratischen Gleichheit. Ihr Anliegen ist es, die eindimensionale Sichtweise von Märkten, die sich in der Regel auf das Kriterium der Effizienz konzentrieren, in Frage zu stellen.
In ihrem nun in deutscher Übersetzung vorliegenden Buch „Von Waren und Werten“ beschreibt sie Märkte als Institutionen, die genauso viele politische und moralische Fragen aufwerfen wie ökonomische. So wie die Ameisen in einer Kolonie haben die in einem Markt kooperierenden Individuen „keine Diktatoren, keine Generäle, keine bösen Drahtzieher. In Wirklichkeit gibt es gar keine Form von Anführer.“ Die Marktteilnehmer sind nicht verpflichtet, Anweisungen zum Kaufen und Verkauf zu befolgen. Aus „millionenfachen unabhängigen Einzelentscheidungen“ entsteht eine Marktordnung, „auch wenn solche Entscheidungen von einer Reihe staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen getragen werden.“ …
Eine der wichtigsten Aussagen des Buches geht unter im Dickicht der Theorien: „Viele von uns wollen, dass sich unsere Werte und Urteile in unserer Arbeit widerspiegeln, wie auch in den Produkten, die wir konsumieren, und darin, welchem der miteinander kämpfenden Götter (wie Max Weber sie nannte) wir mit unserer Lebensweise dienen.“ Es wäre wünschenswert gewesen, diesen Teil fortzuschreiben…“ Alexandra Hildebrandt über „Die käufliche Gesellschaft“ - eine aktuelle Rezension auf literaturkritik.de.
Debra Satz: Von Waren und Werten. Die Macht der Märkte und warum manche Dinge nicht zum Verkauf stehen sollten. Übersetzt aus dem Englischen von Michael Adrian und Bettina Engels. Hamburger Edition, Hamburg 2013.
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