Nadja revisted
Léona Delcourt
Am Mittwoch, den 15. Januar, um 20 Uhr spricht Rita Bischof spricht im Großen Saal des Literaturhaus Berlin über Nadja, die Theoreme des Surrealismus und die reale Person Léona Delcourt. Meike Schlüter liest die mit ›Nadja‹ signierten Briefe von Léona Delcourt.
„Die Schönheit wird KONVULSIV sein oder sie wird nicht sein.“ - André Bretons Roman »Nadja« aus dem Jahr 1928 ist einer der Grundlagentexte des Surrealismus. In seinem Zentrum steht die Begegnung des Autors mit Nadja im Oktober 1926. In nur zehn Tagen nahm der surrealistische Liebesbegriff daraufhin Gestalt an. Nadja war keine Fiktion, sie hieß Léona Delcourt. Geboren 1902, starb sie 1941 in einer psychiatrischen Anstalt, in die sie ein halbes Jahr nach der Begegnung mit André Breton eingewiesen worden war.
Mit großer Sachkenntnis und von einer genau durchdachten Position aus, die dem historischen Abstand Rechnung trägt, wendet sich die Literaturwissenschaftlerin Rita Bischof diesem Kernstück des literarischen Surrealismus zu und rekonstruiert in ihrem Buch »Nadja revisited« (Verlag Brinkmann & Bose) die Figur der Nadja – ihre Person, die durch Briefe und Zeichnungen eine Stimme bekommt.
„André? André? ... Du wirst einen Roman über mich schreiben. Glaub mir. Sag nicht nein. Pass auf: alles verblasst, alles verschwindet. Von uns muss irgendetwas bleiben ...“ Léona Delcourt am 10.10.1926
„Rita Bischof ist mit Nadja revisited erneut ein wichtiger und sehr lesenswerter Beitrag zur französischen Intellektuellengeschichte des frühen 20. Jahrhunderts gelungen. Ihr Buch trägt die Signatur eines Essays, antizipiert den skizzenhaften Gestus von Nadjas Zeichnungen und ist im besten Sinne eine ergebnisoffene Suche nach einem Zugang zu einer literarisch-biografischen Textcollage, in der sich Realität und Fiktion gegenseitig überschrieben haben und in einem gemeinsamen Palimpsest konvergieren.“ Patrick Kilian in seiner Rezension auf textem.de
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