Flachware im LiMo
Enzensberger Poesieautomat im LiMo (Foto: Frank Milautzcki)
Marc Reichwein gratuliert in der WELT dem LiMo in Marbach zu zehn Jahren gelungener Literaturpräsentation (und fixpoetry schließt sich dem gerne an):
„Keine Exponatbeschriftungen, keine klassischen Wandtafeln, stattdessen nur ein Audioguide, ohne dessen Erläuterung man wie der Ochs vorm Glastresor steht, und das alles bei gedimmter Gemütlichkeit, nämlich maximal 18 Grad und 50 Lux.
So reduziert, so konzentriert kann man Literatur ausstellen? Ja, und man sollte es, wenn man die entsprechende Architektur dafür hat! Der sakrale, von David Chipperfield gebaute Literaturtempel auf der Marbacher Schillerhöhe war für das LiMo kongenial, gerade weil der Architekt wusste: "Literature is not the easiest thing to show in a museum."
Ein Literaturarchiv kann kein authentisches Dichterwohnhaus simulieren, es muss seine eigenen Schätze inszenieren, und die sind nun mal das, was im Museumsjargon ziemlich despektierlich "Flachware" heißt: Autografen, Typoskripte, Tagebücher, ja noch nicht einmal aufgeschlagene Bücher wirken im Raum. Also musste man den Raum aufheben.“
Neuen Kommentar schreiben