Verburgt
Klaus Benesch trifft für die FAZ Mary de Rachelwiltz, die mittlerweile neunzigjährige Tochter von Ezra Pound und geht auf Spurensuche in Südtirol:
„Überschattet blieb dieser literarische Großversuch eines Zeiten und Kontinente umspannenden Weltgedichtes von Pounds Bewunderung für Mussolini, der für ihn die gelungene Symbiose von Künstler und Staatsmann darstellte. Pound hatte von 1941 bis 1943 für den englischsprachigen Sender „Radio Roma“ etwa 120 Ansprachen gegen den Kriegseintritt der Alliierten und die Geldpolitik der „jüdischen Hochfinanz“, die den Krieg nach seiner Ansicht wollte und finanzierte, gehalten. Dafür hatten die Vereinigten Staaten ihn nach dem Krieg als Hochverräter angeklagt und zunächst in Pisa in einem für Kriegsgefangene damals üblichen Drahtkäfig und später im St. Elizabeth Hospital in Washington in Untersuchungshaft gesteckt. Erst 1958, nach 13 Jahren Haft, kam er auf Betreiben von Archibald McLeish und Robert Frost wieder frei und zog sich bis zu seinem Tod 1972 zunächst auf die Brunnenburg und danach in das Haus seiner lebenslangen Gefährtin Olga Rudge in Venedig zurück.“
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