Fix Zone

Internationaler Literaturpreis 2016 für Shumona Sinha und Lena Müller

Redaktion: 

Das Haus der Kulturen der Welt meldet:

Shumona Sinha: Erschlagt die Armen!
Aus dem Französischen von Lena Müller | Assommons les pauvres!
Edition Nautilus 2015 | Editions de l'Olivier, Paris 2011

Wir gratulieren der Autorin, der Übersetzerin und freuen uns für die Hamburger Edition Nautilus. Eine Rezension von Christian Lorenz Müller  Übersetzen und verzweifeln in der Banlieue ist im Januar 2016 bei uns erschienen.

Edition Nautilus 2015 „Die diagnostische Kraft der Literatur: Dieser Roman ist im Original 2011 erschienen und weit mehr als ein Kommentar zur aktuellen Lage. Die in Kalkutta geborene und seit 15 Jahren in Paris lebende Autorin evoziert in einer ebenso wütenden wie poetischen und präzisen Suada ein Drama unauflösbarer Verwicklungen: Es treten Geflüchtete mit ihrer inneren Not, all ihren biographischen Brüchen auf und Beamte einer Asylbehörde mit ihrer inneren Distanz. Der Monolog der Ich-Erzählerin – Dolmetscherin in einer französischen Asylbehörde – vermeidet den paternalistischen Blick wie auch xenophobische Paranoia. In ihrer Zwischenstellung im Niemandsland der Sprachen, Kategorien und Weltverständnisse führt sie unnachgiebig vor, was passiert, wenn die Wahrheit nicht ins Schema passt. Lena Müller hat die raue Prosa Sinhas mit ihren ungebärdigen, die Wirkmacht der Sprache auslotenden poetischen Widerhaken kraftvoll ins Deutsche gebracht.“
(Jurykommentar zur Wahl der Preisträger 2016)

Die Jury wurde von einem unabhängigen Auswahlgremium nominiert. Diesem gehörten an: Adelheid Feilcke (Leiterin Kultur, Deutsche Welle), Klaus-Dieter Lehmann (Präsident des Goethe-Instituts), Joachim Sartorius (Lyriker, Übersetzer und ehemaliger Intendant der Berliner Festspiele), Christina Weiss (Publizistin, Professorin, Vorsitzende des Vereins der Freunde der Nationalgalerie), Jan Szlovak (Vorstandsvorsitzender Stiftung Elementarteilchen).

Die Autorin
Shumona Sinha, 1973 in Kalkutta geboren, lebt seit 2001 in Paris und studierte an der Sorbonne Literaturwissenschaft. Von 2001 bis 2008 arbeitete Sinha als Lehrerin für Englisch an weiterführenden Schulen; ab 2009 arbeitete sie selbst als Dolmetscherin in der französischen Migrationsbehörde. 2008 erschien ihr erster Roman Fenêtre sur l’Abîme. Nach der Veröffentlichung von Erschlagt die Armen! 2011 verlor sie ihre Anstellung. Ihr dritter Roman Calcutta (veröffentlicht 2014) wird in deutscher Übersetzung von Lena Müller im August 2016 erscheinen. Sinha veröffentlichte mehrere Gedichtbände auf Französisch und Bengalisch. Erschlagt die Armen! wurde mit dem Prix Valery- Larbaud 2012 und dem Prix du roman populiste 2011 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Prix Renaudot und Prix Médicis.

Die Übersetzerin
Lena Müller, geboren 1982, studierte Literarisches Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim und Erwachsenenbildung und Kulturvermittlung in Paris. Sie ist seit 2009 Mitherausgeberin und Redakteurin der französischsprachigen Zeitschrift timult. Seit 2012 arbeitet sie als freie Übersetzerin und Autorin. 2013 war sie Stipendiatin im Goldschmidt-Programm für junge Literaturübersetzer, 2015 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium im Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen.

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