Scheerbarts Perpetuum Mobile
Zum Nachhören auf radiohoerer: Perpetuum Mobile. Nach Paul Scheerbart.
„Eine ewig bewegliche Maschine? – Gibt’s nicht! Die physikalischen Hauptsätze sprechen dagegen!“ Das ist die gängige Antwort auf die Frage nach dem Perpetuum mobile. – Und doch beschäftigt das Phänomen Wissenschaftler, Tüftler, Erfinder und Poeten.
Die Idee dieser hypothetischen Maschine, die einmal angestoßen, immer weiterläuft und womöglich dabei sogar Arbeit verrichtet, ist noch immer nicht tot. Kein Wunder. Was könnte man nicht alles mit einer Maschine machen, die – wie der Wasserkreislauf, die Schwerkraft und die Anziehung der Planeten – nahezu unendlich wirken könnte? Paul Scheerbart hat nach eigenen Angaben das Problem der perpetuierlichen mechanischen Bewegung bereits am 12. Juli des Jahres 1910 gelöst und ein Buch darüber geschrieben.
Wittmann / zeitblom stellen in ihrem Hörspiel elementare Fragen zum Phänomen des Perpetuum mobile und den damit verbundenen humanen Existenzbedingungen in den Mittelpunkt. Originaltext, aktuelle Beiträge und eine Komposition aus sich ständig transformierenden, elektronisch-akustischen Mustern erzeugen eine sinnlich-diskursive soundscape. Utopistische Visionen des frühen 20. Jahrhunderts verbinden sich mit aktuellen Überlegungen zu künstlicher Intelligenz, dummen und klugen Technologien sowie Gedanken zur Weltwahrnehmung. Dabei wird der überbordende gedankliche Entwurf, das Fantastische über das Diktum der Vernunft gestellt.
Skizze zu Scheerbarts Perpetuum Mobile
Ob die Maschine funktioniert oder nicht, spielt hier keine Rolle: Das Perpetuum mobile wird zu gebautem Denken, das das Denken selbst wiederum provoziert.
Perpetuum Mobile. Nach Paul Scheerbart
Von Wittmann/zeitblom
Mit Alice Dwyer und Paul Herwig Gemma Ray, Christian Wittmann und Originalbeiträgen von Susanne Biundo-Stephan und Joseph Vogl
Komposition: zeitblom
Realisation: Wittmann/zeitblom
BR 2018 Ursendung
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