Das andere Ich
Erich Kästner bei Dreharbeiten 1968 im Englischen Garten in München mit Kameramann Peter Schneider (Mitte) und Regisseur Georg Armin für das Feature "Die heile Welt/Jugendbücher zwischen Märchen und Wirklichkeit" für das Dritte Programm des NDR-Fernsehens. Kästners letztes Fernsehinterview, er war schon sehr krank. Quelle: wikipedia
Fernsehtip für So, 03. Juni 09:50 Uhr im SR Fernsehen: Erich Kästner - Das andere Ich
Erich Kästner verkörpert wie kaum ein anderer deutscher Autor den Typus des unantastbaren Schriftstellers. Generationen von Lesern sind mit ihm aufgewachsen. Mit "Emil und die Detektive" (1929) revolutioniert er die Kinderbuchliteratur.
1899 kommt Erich Kästner in Dresden zur Welt. Seine Mutter Ida ist schwermütig, immer wieder muss der Junge sie davon abhalten, in die Elbe zu springen. Daraus erwächst ein ungewöhnlich enges Verhältnis. In der Weimarer Republik steigt Erich Kästner rasch als Redakteur, Schriftsteller und Drehbuchautor auf. Mit seiner klaren Sprache prägt er die Neue Sachlichkeit. Auch seine kriegskritische Lyrik ruft ein weltweites Echo hervor.
1933 sieht Kästner in Berlin zu, wie seine Bücher verbrannt werden. Dennoch wandert er nicht aus, veröffentlicht nun unter Pseudonym und im Ausland. 1941 schreibt er das Drehbuch für "Münchhausen". Später verhaftet ihn die Gestapo, lässt ihn aber wieder frei. In der Nachkriegszeit ist Kästner eine moralische Instanz. Doch er kann an seine früheren Erfolg nicht mehr anknüpfen, verstrickt sich in Liebesaffären und bekämpft seinen Frust mit Alkohol. Bis zu seinem Tod 1974 hadert er mit dem Entschluss, nicht ins Exil gegangen zu sein.
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