All posts by Elfriede Mueller

Posted On November 2, 2016By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Roman: Elena Ferrante: Meine geniale Freundin

Hanni und Nanni im Fordismus –Eine Rezension über ein über alle Maßen gepriesenes Fortsetzungswerk zu schreiben, ist eine Herausforderung. Wenn ein Buch sowohl von Bestsellerlisten als auch von kritischen Kritikern und Literaturkennern gleichermaßen anerkannt wird, scheint es erstmal vor allem den Nerv der Zeit zu treffen. Dennoch, oder gerade deshalb, frage ich mich, warum sich nirgendwo ein kritischer Geist mit Einwänden regt? Von Elfriede Müller Ich habe den ersten Band – den Eingeweihte als den schwächsten von vier guten beschreiben – mit Vorfreude und gerne gelesen, auch wenn mich dieRead More

Posted On April 1, 2016By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Roman: Ilija Trojanow: Macht und Widerstand

Stalins Kopf von Elfriede Müller Es gibt unterschiedliche Formen, den Stalinismus aufzuarbeiten. Die Literatur ist eine davon. Unter dem Vorwand der Stalinismuskritik werden häufig Kommunismus, Sozialismus, Anarchismus, linke Utopien und Ideenwelten gleich mit entsorgt und das Ende der Geschichte verkündet, wie z. B. beim deutschen Erfolgsautor Eugen Ruge. Dies trifft auf Trojanow nicht zu. Auch beschreibt er zum Glück nicht seine eigene Familie, sondern den Werdegang zweier sich gegenüber stehender Männer, deren Gegnerschaft sich im Postrealsozialismus fortsetzt. Erstaunlich finde ich es, dass ein Postgulagroman 2015 erscheint. Das literarische Meisterwerk vonRead More

Posted On Dezember 5, 2015By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Roman: Klaus Modick: Konzert ohne Dichter

Drei Tage im Leben des Heinrich Vogeler − Im Falle Heinrich Vogelers übertrifft sein Leben seine Kunst an Spannungskurven, Wendungen und Brüchen. Klaus Modick beschreibt in „Konzert ohne Dichter“ seine – im Vergleich zu dem, was folgte – langweiligen Anfänge und erzählt dabei ganz im Duktus der Akteure von der kurzen Geschichte der Künstlerkolonie Worpswede und von der Sackgasse des Jugendstils, der von einem seiner wichtigsten Schöpfer aufgegeben wird. Von Elfriede Müller. Der Roman beschreibt Vogeler auf dem Höhepunkt seines Erfolges als Allroundkünstler: Grafiker, Architekt, Maler und Designer, der sichRead More

Posted On Dezember 5, 2015By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Roman: Leonardo Padura: Die Palme und der Stern

Das Selbstmitleid der Dichter − Leonardo Padura glänzte im „Havanna Quartett“ mit einer Hymne auf die Freundschaft und der alles durchdringenden Melancholie einer verratenen Revolution. „Der Mann, der die Hunde liebte“ ist ein starkes Stück Zeitgeschichte, in dem Padura die Geschichte von Leo Trotzki und die seines Mörders Ramon Mercader im kubanischen Exil erzählt. Überhaupt ist das Exil ein immer wiederkehrender Topos seiner Literatur. So auch in „Die Palme und der Stern“, die das Leiden des kubanischen Poeten José María Heredia unter dem unfreiwilligen Exil schildert. Das verbindet ihn mitRead More

Posted On November 4, 2015By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Sachbuch: Domenico Losurdo: Gewaltlosigkeit

Zur Ideologie der Gewaltlosigkeit Der Freiheitskämpfer ist – nicht nur in südafrikanischen Kriminalromanen – eine beliebte Figur, deren Gewaltaffinität, ob nun überwunden oder nicht, manche Handlung vorantreibt, etwa bei Niq Mhlongo oder Deon Meyer. Natürlich hat das alles seinen philosphischen Hintergrund. Der italienische Philosoph und politische Aktivist Domenico Losurdo hat sich damit in seiner Studie „Gewaltlosigkeit. Eine Gegengeschichte“ beschäftigt. Mit seinem Buch „Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende“ hatte Losurdo sich vor allem linker Kritik ausgesetzt, eine gewisse Staatsgläubigkeit scheint auch in seiner auf Italienisch 2011 erschienenen und jetztRead More

Posted On April 11, 2015By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Wu Ming: 54

Rebellen mit weichem Herzen … … in einem Jahr, „das das Aussehen der Welt verändert hat“ – „54“ von Wu Ming. Wu Ming heißt, je nach Aussprache, „ohne Namen“ oder „fünf Namen“, ist ein italienisches Kollektiv aus der Abteilung „Kommunikationsguerilla“, bei uns sträflich unbekannt, was sich aber dank dem verlegerischen Mut der Assoziation A ändern wird. Kriminalliteratur comme il faut, nur eben anders als die stocklangweiligen, glattpolierten Retortentexte „für den Markt“. Eine Rezension von Elfriede Müller. Das italienische Autorenkollektiv hat sich mit dem Mittelalterroman „Q“, der von den Bauernrevolten erzählt,Read More

Posted On März 28, 2015By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Reading ahead (7): Dominique Manotti – Or Noir

Erdöl im postkolonialen Jahrzehnt – Ein neuer Roman von Dominique Manotti ist immer ein Ereignis. Und Erdöl ein Thema von globaler Bedeutung. Klar, dass wir nicht auf die deutsche Übersetzung warten wollen. Elfriede Müller hat „Or Noir“ praktisch aus der Druckpresse gezogen und sofort gelesen. Dominique Manotti hat sich einige Jahre Zeit genommen, um die Geschichte des Erdöls zu erforschen und daraus einen Noir zu stricken. In dieser Zeit sind gleichwohl zwei Bücher von ihr erschienen, die kurze Erzählung „Madoffs Traum“ und „Ausbruch“ (zu den CM-Rezensionen hier und hier), eineRead More
Das Gedächtnis des Kommunismus – Hierzulande ist Lucio Magri (1932-2011) vor allem durch seine fulminanten Aufsätze zum Pariser Mai 1968 und als Mitbegründer der Tageszeitung Il Manifesto bekannt. Er war ein Repräsentant der Neuen Linken, die sich in Frankreich und Italien vor 1968 neu formierte. In Frankreich wurden ihre Anhänger vor 1968 aus der stalinistisch geprägten Kommunistischen Partei ausgeschlossen, in Italien danach. Im Fall von Lucio Magri geschah dies 1969. Er begründete mit anderen 1974 die Proletarische Einheitspartei für den Kommunismus, deren Generalsekretär er wurde. 1984 löste sich diese inRead More

Posted On Januar 31, 2015By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag, Nachruf

Elfriede Müller über Jean-François Vilar

Ein Nachruf auf Jean-François Vilar von Elfriede Müller. Jean-François Vilar ist am 16. November 2014 viel zu jung gestorben. Er wurde 67 Jahre alt und verstarb so diskret, wie er die letzten Jahre gelebt hatte. Vilar gehört zur französischen Strömung der Post-68er-Autoren, die den französischen Kriminalroman, den Noir oder Polar, neu begründeten. Von seinen Kollegen verkörperte am ehesten er die Benjamin’sche Definition eines materialistischen Historikers, der Blitzlichter auf die Vergangenheit wirft. Sein Interesse galt dem Surrealismus, der häretischen linken Geschichte, Marcel Duchamp, Walter Benjamin und dessen Passagen und vor allemRead More

Posted On November 5, 2014By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Olga Grjasnowa: Die juristische Unschärfe einer Ehe

Heute hier, morgen dort – Elfriede Müller über Olga Grjasnowas zweiten Roman. Die Globalisierung brachte ein internationales akademisches Prekariat nach Berlin, das sich von früheren Einwandergenerationen mehr unterscheidet als von eingeborenen Hipstern. Wenn Vertreter dieser Spezies literaturtauglich sein sollen, muss ihre Originalität durch Ursprungsmythen begründet werden. Die preisgekrönte Autorin Olga Grjasnowa bemüht „den wilden Kaukasus“, wie ihre Heimatstadt Baku in Aserbaidschan im Klappentext genannt wird, um „Jules und Jim“ zu erzählen. Das sind Leyla, Altay und Jonoun. Altay und Jonoun lieben Leyla und Leyla liebt vor allem sich selbst. WeilRead More

Posted On Mai 31, 2014By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Oliver Bottini: Ein paar Tage Licht

Algerische Kriege ‒ Politthriller oder politische Kriminalromane kehren anscheinend vermehrt wieder zurück, durchaus auch solche fürs „breite Publikum“, die das politische Zeitgeschehen literarisch begleiten. Oliver Bottinis neuer Roman „Ein paar Tage Licht“ ist so ein Fall. Eine Besprechung von Elfriede Müller. Oliver Bottini hat ein Gespür für die politische Aktualität und die in ihr enthaltene kriminelle Energie. In „Der kalte Traum“analysierte er die Jugoslawienkriege der 90er Jahre in einer mitreißenden Geschichte über Nationalismus, politische Interessen, Liebe und Verrat. „Ein paar Tage Licht“ handelt vordergründig vom deutschen Rüstungsexport und erzählt dabeiRead More

Posted On Mai 21, 2014By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Dietmar Dath: Feldeváye. Roman der Letzten Künste

Das Zurückholen der Geschichte –Von Elfriede Müller Die Beziehungen zwischen Utopie, Anti-Utopie, Dystopie und Science Fiction gehen weit zurück. Je nach politischer Haltung oder Weltanschauung dient das Genre der Science Fiction dazu, Kulturpessimismus auszuagieren, Utopien zu beschreiben und Gesellschaftskritik zu formulieren. Vor allem die moderne Science Fiction ab H. G. Wells verliert sich gerne in technischen Spielereien und deren Auswirkungen auf das soziale Leben. Die Literatur der Science Fiction ist vom Begehren nach technologischem und sozialem Fortschritt wie auch der Angst davor durchdrungen. Die literarische Beschreibung einer fiktionalen Welt, dieRead More
Der Verlust der Vernunft, oder: Es wird nie wieder Frühling ‒ Ein Porträt von Robert Hültner, dessen letzten Roman „Am Ende des Tages“ wir hier besprochen hatten … Von Elfriede Müller Robert Hültner ist einer der originellsten und politischsten deutschsprachigen Autoren. In seinem Leben vor der Literatur hatte er sich bereits der Produktion von Kultur auf anderen Ebenen gewidmet: Er arbeitete als Schriftsetzer, Regieassistent, Drehbuchautor, Dramaturg, Regisseur von Kurzfilmen und Dokumentationen, betrieb ein Wanderkino durch kinolose Dörfer und restaurierte historische Filme für das Münchner Filmmuseum. Robert Hültner vermag durch seine RomaneRead More

Posted On Januar 29, 2014By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Rafael Chirbes: Am Ufer

Der Geruch des Geldes –Rafael Chirbes hat nie optimistische Romane oder erbauliche Literatur geschrieben. Der 1949 geborene Autor übernahm die Fackel von Max Aub, dem literarischen Chronisten des Spanischen Bürgerkrieges, und schuf ein hellsichtiges und literarisch überragendes Porträt des franquistischen und postfranquistischen Spaniens bis heute.  Von Elfriede Müller. Trotz oder gerade wegen seiner Illusionslosigkeit ist Rafael Chirbes ein erfolgreicher Autor, dem im Laufe der Jahre intellektuelles Lob und viele Preise zufielen. Diese Anerkennung hat seinen kritischen Geist nicht gebändigt. Seine beiden letzten Romane „Krematorium“ und „Am Ufer“ lassen kein gutesRead More

Posted On November 2, 2013By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Christine Lehmann: Die Affen von Cannstatt

Gegen Affen wird nicht ermittelt Nach elf Hardboiled-Romanen mit Lisa Nerz, der queeren Journalistin und Heldin, einem Gegenmodell zu den Frauenfiguren aus der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts wie z. B. Madame Bovary, stellt Christine Lehmann in „Die Affen von Cannstatt“ eine auf den ersten Blick viel konventionellere Hauptfigur in den Mittelpunkt, die eine Bildungsreise in die Untersuchungshaft unternimmt und am Ende doch auf die Hilfe von Lisa Nerz angewiesen ist. Elfriede Müller mag den Roman. „Die Affen von Cannstatt“ ist ein beklemmendes Eintauchen in den deutschen Gefängnisalltag inRead More

Posted On September 7, 2013By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Walter Mosley: Manhattan Fever. Ein Leonid-McGill-Roman

Mit allen notwendigen Mitteln Leonid McGill ist eine Art Wiedergänger des klassisch chandleresken PIs. Und das ist als Methode des Erzählens gar nicht falsch, findet Elfriede Müller, die „Manhattan Fever“ gelesen hat. Walter Mosley erfreut sich nicht nur im CrimeMag großer Beliebtheit, wo jedes seiner auf Deutsch erschienenen Bücher Beachtung findet (zum Beispiel hier, hier und hier). Trotz der Manie des Verlags, auch aus den besten Titeln Mosleys, wie dem aktuellen „All I did was shoot my man“, New-York-Reiseführer machen zu wollen, ist diese Leonid-McGill-Geschichte die spannendste. Auch wenn sichRead More
Partisanenhaushalt – Der Zerfall Jugoslawiens und die Konstitution der postjugoslawischen Staaten aus Gewalt, Korruption und Privatisierung bieten viel Stoff für Kriminalliteratur. Gleichwohl sind die Ohnmacht, das Unverständnis und das Trauma für die Bevölkerungen im postjugoslawischen Raum noch zu präsent, um eine Aufarbeitung der Vergangenheit in Angriff zu nehmen, die sich sowohl in politischen, theoretisch-wissenschaftlichen wie auch künstlerischen Formen äußern kann. Eine Besprechung von Christian Schünemanns und Jelena Volićs Roman „Kornblumenblau“ von Elfriede Müller. Innerhalb Europas und der westlichen Welt gilt Serbien als hauptverantwortlicher Staat für Krieg und Gewalt, der WiderstandRead More

Posted On Mai 15, 2013By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Siegfried Kracauer: Ginster

Ein Antimilitarist ohne Eigenschaften – Der exterritoriale Intellektuelle Siegfried Kracauer leitete das Feuilleton der Frankfurter Zeitung in der Weimarer Republik, er war Filmtheoretiker und Kritiker, Schriftsteller, Journalist, Historiker und Philosoph, so wie es dem interdisziplinären Ideal der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule entsprach, in deren Umfeld er sich bewegte. Kracauer wurde 1933 ins Exil gezwungen und verbrachte dort einen großen Teil seines nomadischen Lebens. Von Elfriede Müller Wie viele seiner Zeitgenossen war er kurz dem nationalistischen Taumel erlegen, als er sich der deutschen Jugendbewegung vor dem Ersten Weltkrieg anschloss undRead More

Posted On April 24, 2013By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Reinhard Jirgl: Nichts von euch auf Erden

Die langweilige Apokalypse – Science-Fiction dient häufig zum Ausmalen von Utopien, positiven wie negativen. Wenn einer der geachtetsten deutschsprachigen Autoren sich das 25. Jahrhundert zum Thema nimmt, um daran die gesamte Menschheitsgeschichte anthropologisch abzuhandeln und menschliche Eigenschaften auf ewig festzuklopfen, sind die Erwartungen hoch. Leider erfüllt Jirgl diese nicht, findet Elfriede Müller. Reinhard Jirgl, der für seine Sprache berühmt wurde, verfremdet diese in seinem letzten Roman bis zur Unkenntlichkeit, um die Distanz zur Gegenwart zu verdeutlichen. Das Werk besteht aus einem Prolog, zwei Büchern der Kommentare und zwei Bänden: „DieRead More

Posted On Dezember 22, 2012By Elfriede MuellerIn Crimemag

Polina Daschkowa: Bis in alle Ewigkeit

Der posthume Sieg der Weißen Garden „Bis in alle Ewigkeit“, 2006 in Russland erschienen, ist der elfte Roman von Polina Daschkowa, der im Aufbau Verlag erscheint. Die erfolgreichste Kriminalautorin Russlands wurde mit vielen Lobeshymnen bedacht, u. a. auf dieser Webseite und im Deutschlandradio Kultur. In Russland selbst ist sie ein Popstar. Ihre Belesenheit und grundlegende Kenntnis der russischen Literatur setzt sie genauso ein wie Stereotype und Vorurteile aller Art. Die Leichtigkeit ihres Stils, klischeehafte Charaktere und psychologischer Spürsinn schaffen dieses Gemisch, aus dem sich gute Populärliteratur speist. Dennoch ist ElfriedeRead More

Posted On November 24, 2012By Elfriede MuellerIn Mitarbeiter

Elfriede Müller

Elfriede Müller, ist Historikerin, Literaturwissenschaftlerin, Buchhändlerin. Hegt eine Vorliebe für den Roman Noir, insbesondere den französischen. Redakteurin der europäischen Krimiwebsite Europolar.eu Zu den CULTurMAG-Beiträgen von Elfriede Müller.  Read More

Posted On November 10, 2012By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Edo Popović: Der Aufstand der Ungenießbaren

„Welche Regierung braucht schon glückliche und kluge Menschen?“ Auf der kriminalliterarischen Europa-Karte gibt es ein paar weiße Flecken. Der Balkan gehört dazu. Nicht, weil es dort keine spannenden Bücher und Autoren gäbe, sondern weil sie auf unserem Markt viel zu wenig vorkommen. Das ist schade, wie Elfriede Müller anhand von Edo Popović demonstriert. Edo Popović ist durch seine Kriegsreportagen und schnoddrigen Romane über die Schwierigkeit des Älterwerdens in einer zerstörten Gesellschaft bekannt. Sein neuer Roman „Der Aufstand der Ungenießbaren“ unterscheidet sich von seinen bisherigen Texten durch den Mangel an SchnoddrigkeitRead More

Posted On Juni 13, 2012By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Erich Mühsam: Tagebücher 1 & 2

Die Lauterkeit des Herzens – Wer ein interessantes Leben führt, begegnet auch den entsprechenden Menschen. Diese Lebensweisheit wird durch die Lektüre der ersten beiden Tagebuchbände von Erich Mühsam bestätigt, findet Elfriede Müller. Dieses begegnungsreiche Leben musste aufgeschrieben werden, sonst wäre es sogar dem Akteur entgleitet, wie Mühsam feststellte. Er tat gut daran, die Dinge zu notieren, die er erlebte, und die Menschen zu beschreiben, mit denen er zu tun hatte. Das bereits überall gepriesene Herausgeberprojekt von 15 Tagebuchbänden, die nach und nach auch ins Netz gestellt und dort durch RegisterRead More

Posted On Januar 14, 2012By Elfriede MuellerIn Bücher, Crimemag

Walter Mosley: Falscher Ort, falsche Zeit

Schlachtfeld New York – Den zweiten McGill-Roman hat Elfriede Müller gelesen, unter ganz anderen Aspekten … Hier geht’s zum ersten … Dass Walter Mosley von Bill Clinton zur Lektüre empfohlen wurde, sollte niemanden abschrecken. Mosley zu lesen, ist ein großes Vergnügen. Er hat vier Serienhelden und Reihen in der besten amerikanischen Hardboiled-Tradition geschaffen. Leonid McGill ist eine dieser Figuren, dessen zweites Abenteuer nun auf Deutsch vorliegt. Bei der Lektüre von Mosley wird deutlich, dass nicht nur Leonid an Hegel, Marx und Bakunin geschult wurde, sondern auch der in Watts großgewordeneRead More

Posted On Januar 11, 2012By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts

Alles Lüge? Es gibt die Zeitung für Deutschland (FAZ), die Kampagne „Du bist Deutschland“ und nun auch einen „Deutschlandroman“. Der melancholische Titel dieses Buches verspricht viel, wie auch der Alfred-Döblin-, der aspekte-Literatur- und der Deutsche Buchpreis, die dem Autor für sein erstes Prosawerk verliehen wurden, manche Erwartungen wecken. An der Literatur und ihrer Rezeption geschulte Menschen aber wissen, dass Preise und Verkaufszahlen eher etwas über den Zeitgeist als über die Qualität von Literatur aussagen. Und es ist der Zeitgeist, der den Erfolg dieses Romans verständlicher macht als seine Prosa. VonRead More

Posted On November 30, 2011By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Ulrich Teusch: Jenny Marx – die rote Baronesse

Das Los einer politischen Frau – Im Zeitalter des E-Books gibt es noch Überraschungen, wie dieses in Leinen gebundene, bebilderte, schön gesetzte und berührende kleine Juwel von Ulrich Teusch über Jenny Marx. Von Elfriede Müller Auch wenn es in Trier eine kleine Bildungseinrichtung gibt, die sich Jenny-Marx-Gesellschaft nennt, und die ehemalige DDR ihr eine Briefmarke widmete, so wird Jenny Marx doch hauptsächlich als leidende und unterdrückte Ehefrau von Karl Marx und Mutter von sieben Kindern wahrgenommen, die es – nicht zuletzt aufgrund ihrer Herkunft – eigentlich besser verdient hätte. TeuschRead More