KickAss – Bloody Splinters aus dem ganz normalen Branchenwahnsinn. David gegen Horsti – Viel Freude macht uns der Grafit Verlag! Hatten wir neulich schon das Vergnügen, die Sachkompetenz der Verlegerin zu bestaunen, liefert die neue Verlagsvorschau die nächste Verblüffung: Dort wird nämlich der neue Roman von Horst Eckert: „Schwarzer Schwan“, beworben mit dem Hinweis: „Für Leser von John Grisham, John le Carré, Simon Beckett etc.“ Wer „etc“ ist, wollen wir lieber nicht wissen. John Grisham, okay, der hat eine ordentliche Gesinnung und schreibt schlichte Prosa, das käme hin. Allerdings hat
Read More Die umgestülpte Welt – Ein bisschen ist der Umgang mit Phänomen wie Komik, Humor, Witz und so weiter schon eine Art Lackmus-Test oder ein Shaftesburyscher Prüfstein für intellektuelle Satisfaktionsfähigkeit. Wer in Rezensionen Sätze brabbelt wie: „mit einer gehörigen Prise Humor gewürzt“ oder „Humorkrimi“, oder wer „Humor“ mit „Komik“ verwechselt, wenn es um die Funktionen der vis comica in Texten oder anderen Kunstwerken geht, gibt damit im Allgemeinen schon zu erkennen, dass er entweder unempfindlich, ahnungs- und verständnislos der nach Jean Paul gar „weltzernichtenden“ Kategorie des Komischen gegenübersteht oder – vermutlich
Read More Buschfeuer – Peter Temple gehört inzwischen zu den Großen der Zunft. Neben Garry Disher ist Temple der zweite Autor von Rang, der Australien anhand der Kriminalität des Kontinents erzählt. Und weil er das so gut tut, erzählen seine Bücher nicht nur von Australien. Thomas Wörtche hat den neuen Roman „Wahrheit“ gelesen. Melbourne. Um die australische Metropole herum wüten die Buschfeuer. Die City selbst bietet alles, was eine Großstadt auf diesem Planeten zu bieten hat: Ganz normale scheußliche Morde, Bandenkriminalität, Organisiertes Verbrechen an den Schnittstellen von Politik und Big Business, domestic
Read More KickAss – Bloody Splinters aus dem üblichen Branchenwahnsinn Heute erzählt uns eine Verlegerin etwas über den Krimi: Mein Lieblingszitat: „Gleichwohl hat das Genre einen Höhenflug erlebt … Ja, vor 20 Jahren waren Krimis verpönt, das Genre war eigentlich bedeutungslos und fand vorzugsweise im Heftchenformat statt. Heutzutage dominiert das Verbrechen auch die Bestsellerlisten.“ Vor 20 Jahren, also 1991, erlebte der Kriminalroman einen Höhenflug und setzte ästhetische Standards – Autoren wie Jerome Charyn, Derek Raymond, Paco Ignacio Taibo II, Jerry Oster etc. etc. etc. dominierten die „Gegenwartsliteratur“, bevor sie von der neuen
Read More Heute ist: Comics geschenkt und umsonst gibt´s hier! Und einen schicken Trailer gibt es auch noch: Und natürlich einschlägige Comics, zum Beispiel von Johann Sfar, die wir gerne empfehlen … Sokals „Canardo“ Wenn Sie also bitte Ihren Fachhandel aufsuchen möchten … (TW)
Read More Posted On Mai 11, 2011By Thomas WoertcheIn Musikmag
Thomas Wörtche ist begeistert vom neuen Album des polnischen Trios um den Pianisten Marcin Wasilewski, das musikalisch kreativ und intelligent als Wundermittel gegen akustischen Müll wirkt.
Read More Bangkok Noir – Unser Mann in Bangkok, Christopher G. Moore, schreibt nicht nur brillante Kriminalromane aus seiner Heimatstadt Bangkok, berichtet nicht nur regelmäßig u.a. für CrimeMag von den irrsinnigen Realitäten Asiens, er hat jetzt auch eine schöne Anthologie herausgegeben, die zeigt, dass in und über Bangkok, abseits der literarischen Trampelpfade oder Herrn Willemsens Kurzbesuchen (nix gegen die Fotos von Ralf Tooten), faszinierende Text entstanden sind und entstehen. Eine Empfehlung von Thomas Wörtche. Anthologien gibt es zurzeit wie Sand am Meer. Meistens sind sie überflüssig. Und wenn sie irgendwo anders auf
Read More Posted On Mai 4, 2011By Thomas WoertcheIn Musikmag
Wynton Marsalis und Willie Nelson vertonen mit Hilfe von Norah Jones Stücke von Ray Charles - da sollte doch was Sympathisches bei rauskommen, dachte sich Thomas Wörtche. Denkste...
Read More Am 27. März starb H.R.F. Keating im Alter von 84 Jahren. Er war, wie wenige Autoren sonst, Praktiker und Theoretiker zugleich und beides auf hohem Niveau. Wir werden ihn in der nächsten Woche mit einem sorgfältigen Nachruf von Jan Christian Schmidt ehren. Heute präsentieren wir Ihnen ein Interview, das Thomas Wörtche anlässlich der Neuausgabe der Inspector-Ghote-Romane mit H.R.F. Keating geführt hat »Inspector Ghote, c’est moi!« Mr Keating, Sie haben so viele treue und begeisterte Leserinnen und Leser in Deutschland, Österreich und der Schweiz, seit Jahrzehnten schon. Sie gehören zu den
Read More Der arme Dr. Ward – Wie ruiniert man einen Menschen? Indem man ihn vor Gericht stellt, zum Beispiel. Über einen solchen Fall hat Sybille Bedford 1963 eine grandiose Gerichtsreportage geschrieben. Thomas Wörtche hat sie gelesen … Im Zuge der Werkausgabe von Sybille Bedford (1911-2006) ist jetzt eine ungedruckte Gerichtsreportage aus dem Nachlass der großen Schriftstellerin erstmals veröffentlicht worden. Sie stammt aus dem Jahr 1963. Ungedruckt deswegen, weil Dr. Stephen Ward, der Angeklagte eines bösen politischen Prozesses am Vorabend der Urteilsverkündung Selbstmord beging (und Sybille Bedford vermutlich der letzte Mensch war,
Read More Regio-Krimi, die Fortsetzung … … heute von Thomas Wörtche. (Links zur laufenden Debatte siehe unten!) Seit Jahren gibt es Diskussionen über „den Regionalkrimi“. Echos von sehr ähnlichen Debatten zu „dem Soziokrimi“ oder „dem Frauenkrimi“ sind durchaus vorhanden. Und sei´s als Empörung der einen Seite, es gebe „so etwas“ von Belang nicht, und der Gegenempörung der anderen Seite, selbstverständlich sei „so etwas“ was ganz Feines. Sozio, Frauen, Regio. Die Position, die immer auf der sicheren Seite sein will, sagt: „Ich weiß gar nicht, was das sein soll.“ Und ganz abgeklärt: „Es
Read More Bloody Chops, heute als Solo von Thomas Wörtche. Schauerroman – Wie bekommt man einen arg gealterten Auguste Dupin, Geister auf Droge, Anubis, Grand Guignol, Herrn Beyle (Hugo, nicht Henry) und grünes Ektoplasma (oder so) spuckende Medien zusammen? Am einfachsten unter dem Schlagwort „Schauerroman“, wie eine Figur des ziemlich lustigen Auftaktcomics zur Serie „PIK AS. Die Fantastische Detektei“ namens „Die Parapsychologin“ meint, als die herausgeschnittenen Augen einer medialen Zwergin in einem Kristallglas gefunden werden. Zeichner Jacques Lamontage und Texter Thierry Gloris treiben Scherz und Frohsinn mit den Standardrepertoires aller Crime &
Read More Big City Blues – Will Eisner gehört zu den wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Er war ein Comic-Künstler mit kaum zu unterschätzendem Einfluss. Zur Zeit ediert der Carlsen-Verlag sein Gesamtwerk, Thomas Wörtche hat sich den neuesten Band angeschaut. Pincus Pleatnik ist so unauffällig, dass sich niemand an ihn erinnern kann. Er mag das. Er arbeitet, in Dampfwolken gehüllt, als Bügler und führt ein Leben als „unsichtbarer Mensch“. Als eines Tages seine Todesanzeige in der Zeitung steht, glaubt ihm niemand, dass er noch lebt. Und so stirbt er, von der gesamten
Read More Posted On März 2, 2011By Thomas WoertcheIn Musikmag
Thomas Wörtche freut sich über eine wieder einmal gelungene Produktion von Marianne Dissard, über die Vielfalt der Stimmungen und Klangfarben der Stücke – die sehr textstark sind - und über die Sorgfalt, mit der bis zum letzten Hintergrund-Effekt alles arrangiert und liebevoll bedacht mit Ideen gespickt ist.
Read More Schaurig, schaurig… Huuubuuu, auf´m Dorf geht´s ab. Mord und Unzucht, Leichenberge …. Thomas Wörtche hat sich schwer geschaudert… Am Anfang pisst eine Frau auf das Grab einer frisch verstorbenen Jugendfreundin. Das ist nicht nett und ein klein bisschen drastisch. Ein Hingucker auf jeden Fall. Damit beginnt der Roman „Hemmersmoor“ von Stefan Kiesbye, der laut Paratext (hier: Klappentext) ein „Schauerroman“ sein soll. Mit Paratexten will man Rezeptionen vorgeben, was allerdings nur bei einem arg naiven Publikum funktioniert, wenn Paratext und Text derart erstaunlich inkongruent sind. In „Hemmersmoor“ passieren auf schmalen 206
Read More „True Grit“ ist ein lustiger Kriminalroman. Auch wenn Western draufsteht. Oder umgekehrt. Thomas Wörtche hat sich auf jeden Fall mit einem schrägen Buch amüsiert. Ist schon okay, wenn erst die Coen-Brüder kommen müssen, damit ein gut eingestaubter Klassiker wie „True Grit“ nach Jahrzehnten wieder ein wenig aufpoliert ans Licht der Öffentlichkeit kommt. Denn die Coen-Brüder haben bekanntlich ein Remake des alten John-Wayne-Western „Der Marshal“ von Henry Hathaway vorgelegt und damit stapelweise Dollarmillionen eingespielt. Wenn die Coens so etwas machen, stürzt sich alle Welt auf die Vorlage – neulich auf Cormac
Read More Posted On Februar 9, 2011By Thomas WoertcheIn Musikmag
Diese CD bietet klassischen Latin Jazz in klassischer Latin-Jazz-Diktion, ganz im Geiste der Tito Puente, Mongo Santamaria, Dizzy Gillespie, findet Thomas Wörtche.
Read More Comics sind klasse. Vor allem, wenn sie spannende Geschichten spannend erzählen und auch noch prächtige Schauwerte haben. Auch – oder gerade – wenn sie im Barock spielen, das man um Himmels willen nicht einfach so mit heute gleichsetzen kann. Thomas Wörtche hat Bilder angeschaut … Jeronimus – Nennen wir das Ding mal einen 3-teiligen historischen Psychoabenteuerthrillercomic mit allerlei kunst- und sozial- und geistesgeschichtlichen Unterböden. Man könnte es auch graphic novel nennen. Aber dieser Begriff ist in letzter Zeit zum Marketing-Speech für „kulturell besonders wertvoller Comic für die gebildeten Schichten, die
Read More Superhelden – Mythen – Trikots – Ein XXL-Prachtband beschäftigt sich mit Superman & Co und mit dem Geschäft des Mythenmachens. Thomas Wörtche hat ein paar Assoziationen dazu … Als Prometheus den Adler, der ihm ein paar Ewigkeiten lang zugesetzt hatte, dann letztendlich wie ein gemeines Brathähnchen zubereitet seinen Freunden servierte (nachzulesen in André Gides „Prométhée mal enchaîné“), konnte man deswegen noch nicht davon ausgehen, dass „Mythen“ ab sofort nur noch ins Ästhetische – denn diese Pointe ist ästhetisch – entsorgt und so von den Modernen Zeiten erledigt worden wären. Au
Read More Posted On Dezember 18, 2010By Thomas WoertcheIn Crimemag
Kickass – Bloody Splinters aus dem Branchenwahnsinn Wie intellektuell weit überlegen das SYNDIKAT allen anderen Geistern ist, die sich mühen, über Kriminalliteratur nachzudenken und zum Beispiel vernünftige Beschreibungen von Texten (oder so) zu liefern, sieht man daran, dass die ganzen komplizierten und komplexen Sachverhalte schon längst gelöst sind. Wenn Sie also Kriminalliteratur schreiben, finden Sie Halt und Orientierung an einem Fragebogen des SYNDIKATS zwecks Lesungsvorbereitung (und um natürlich eine falsche Zielgruppe zu vermeiden, weil Literatur nur funktioniert, wenn die Zielgruppe feinstens kalibriert ist, klar – denn es gibt keine schlechten
Read More Posted On Dezember 15, 2010By Thomas WoertcheIn Musikmag
Trotzig hat er zu ihnen gehalten, auch wenn andere melancholisch den Kopf schüttelten, aber "The Beginning" bereitet auch den letzten Sentimentalitäten ein Ende - Thomas Wörtche verzweifelt am aktuellen Album der Black Eyed Peas.
Read More Pandahäppchen – Nehmen wir mal an, ein durchgeknallter Koch beschließt, Eisbär Knut aus dem Berliner Zoo zu klauen und allerliebst zubereitet einer Herde devianter Gourmets zu servieren – no problem with me, aber stellen Sie sich das öffentliche Geschrei vor. Ähnliches muss sich Kurt Barcharz gedacht haben, weniger hinsichtlich Knuts als eines womöglich noch knuffigeren Pandabärchens, das man sieden, schmoren, braten … Na ja, Sie wissen schon … Aber das ist nur eine Idee unter vielen, vielen anderen seltsamen Gedankengängen, die uns Kurt Bracharz in seinem neuen Roman „Der zweitbeste
Read More Blutige Splitter – Die sicherlich kurioseste Nummer der letzten Tage stammt von Dörte Graul. In einem Fragebogen des Buchmarkts ärgert sich die Pressefrau von Ariadne bei Frage 2: „Worüber haben Sie sich 2010 am meisten geärgert? Über Vertreter der Presse, die mir auf meine Nachfrage, ob sie rezensieren, genervt und larmoyant von den übergroßen Bücherstapeln vor ihnen berichteten.“ Was ärgert Sie da genau? Dass andere Verlage auch Bücher schicken? Dass nicht alle sofort und pausenlos Ariadne-Bücher rezensieren? Dass Sie mit solchen Aktionen nicht die einzige Pressedame sind? Oder dass wir
Read More Posted On Dezember 8, 2010By Thomas WoertcheIn Bücher, Litmag
Autos, Autos, Autos … – „Objekte im Rückspiegel sind oft näher, als man denkt“ – und ein Buch über Autos, das diesen Titel führt, ist kein bisschen so, wie man denkt. Oder dann doch: Denn schon Roland Barthes bestand in seiner Mutter aller kultursemiotischen Analysen mit Witz und in lesbarer Prosa darauf, gegen das sich überall manifestierende „Selbstverständliche“ zu opponieren. Nicht, dass Matthias Penzel gleichmal opponieren möchte – das kriegen wir später, auch da frei nach Barthes, nach der „Feinanalyse“. Aber eine Kulturgeschichte des Autos derart unsystematisch zu schreiben, um
Read More Posted On November 27, 2010By Thomas WoertcheIn Crimemag
Liebes CrimeMag-Publikum, heute starten wir mit einer geballten Ladung Bloody Chops von Tomás Borchte, Joachim Feldmann, Henrike Heiland, Friedemann Sprenger und Thomas Wörtche. Weiter geht es mit dem dritten, von Cristina Fallarás verfassten Kapitel unseres Fortsetzungsromans, des „Ekelhaften Leichnams“, der uns auch treue Leser in Lateinamerika beschert ...
Read More Posted On November 20, 2010By Thomas WoertcheIn Crimemag
Liebes CrimeMag-Publikum, ab heute sind wir im regelmäßigen Samstagsrhythmus … Peter Münder hat eine kleine Umfrage unter deutschen Kriminalautoren gemacht: Würden sie Lesungen vor Bundeswehrsoldaten in Afghanistan machen? Frank Göhre porträtiert einen Großen des Genres: James Crumley. Unser neuer Kolumnist heißt Andus, ist bücherlesender Strafrechtler und noch vieles mehr. Ab sofort samstags regelmäßig unregelmäßig … Weiter geht´s mit Un cadáver asqueroso, der ekligen Leiche aus den Computern der Diez Negritos, heute Kapitel 2 unseres großen Fortsetzungsromans … Friedemann Sprenger hat sich des zur Zeit wohl am schrillsten gelobten Romans angenommen:
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