All posts by Thomas Woertche

Posted On Januar 28, 2012By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Carsten Stroud: Niceville

Sinn und Entertainment – Horror oder Krimi, Mysteriöses oder Politisches, Magie oder Verbrechen. Man weiß es nicht immer in Carsten Strouds Roman „Niceville“. Ist auch egal, denn „Niceville“ funktioniert wie geschmiert. Thomas Wörtche über die Lust an einem (tief-)sinnfreien, aber unterhaltsamen Buch. Kreuzungen sind in, Mysteries sind nicht mehr Whodunits, sondern Spannungsromane (Filme, Serien etc.) mit Geisterkram und Paranormalem und Übersinnlichem drin. Und natürlich mit kriminalliterarischer Anmutung, die manchmal sogar dominant ist: so wie bei Carsten Strouds „Niceville“, ein Buch, dessen Designer-Zutaten so klar zu Tage liegen, dass man sieRead More

Posted On Dezember 17, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Max Cabanes/Jean-Patrick Manchette: Blutprinzessin

Am Ende ist Krieg … Das muss man hinbekommen – aus einem sehr kompliziert geplotteten Roman, der auch noch Fragment geblieben ist, eine Comic-Fassung zu machen, die den narrativen Torso plausibel zu Ende führt: Dem französischen Zeichner Max Cabanes und dem Co-Bearbeiter Doug Headline ist dieses Kunststück gelungen. Aus Jean-Patrick Manchettes letztem, unvollendeten Roman ist ein faszinierender Comic geworden. Thomas Wörtche über „Blutprinzessin“. Jean-Patrick Manchettes letzter Roman „Blutprinzessin“ ist ein schwieriger Text. Ein Jahr nach Manchettes Tod 1995 erschien eine Fassung, die ungefähr bei der Hälfte der Handlung abbricht undRead More

Posted On Dezember 14, 2011By Thomas WoertcheIn Musikmag

Gianluigi Trovesi/Gianni Coscia: Frère Jacques

Das musikalische Material einer Epoche auf seine Brauchbarkeit für heute ausloten: Thomas Wörtche über 19 Duo-Miniaturen.Read More

Posted On Dezember 10, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Mike Nicol: Payback

Waffenhandel, Liebe und Südafrika – Mit „Payback“ von Mike Nicol ist gerade der erste Band einer Trilogie erschienen, die ein großer Wurf zu werden verspricht. Thomas Wörtche über das Buch und ein paar Kontexte. „Der neue Star des südafrikanischen Krimis“ brüllt ein Blurb von Deon Meyer auf einem quitschgelben Aufkleber, der „Payback“ schmückt. „Star“ ist okay, der „neue“ ist lachhaft, außer der Spruch von Deon Meyer wäre so um die zwanzig Jahre plus alt. Wer sich nur ein bisschen auskennt mit südafrikanischer Literatur, sollte eigentlich auf Nicol gestoßen sein. EntwederRead More

Posted On Dezember 3, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Rob Alef: Kleine Biester

Ihr Kinderlein, sterbet … Rob Alef hatte schon immer einen sehr spezifischen Blick auf die Welt, seine Komik ist ein scharfes Instrument für Erkenntnisgewinn und literarisches Vergnügen. Das gilt auch für „Kleine Biester“. Thomas Wörtche ist sehr überzeugt. Die Welt ist gewalttätig, irrwitzig und komisch. Wie sehr, davon erzählt „Kleine Biester“, der dritte Kriminalroman von Rob Alef, unter anderem Namen im bürgerlichen Leben Rechtshistoriker. Ein kühnes Buch! Denn in Rob Alefs Geschichte werden Kinder ermordet. Nicht von einem genre-üblichen devianten Serialkiller, sondern mit Gründen. Die Grundschüler stehen nämlich auf derRead More

Posted On November 26, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Lorraine Adams: Crash

Ja, toll, aber … Romane können durchaus sperrig sein. Das ist weder verboten noch per se schlecht. Aber auch nicht per se gut. „Crash“ von Lorraine Adams ist sehr sperrig. Aber warum? fragt sich Thomas Wörtche. Ja, so schlicht ist es manchmal vielleicht: Lorraine Adams ist die Gattin von [[Richard Price]]. Der hat jüngst mit einem Roman namens „Cash“ reüssiert, also bietet sich „Crash“ für die Gattin an, ist doch klar. Zum Glück spielt immerhin ein Flugzeugabsturz eine Rolle, aber den via Paratext „Titel“ zur inhaltlichen Dominante zu machen, istRead More

Posted On November 5, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Don Winslow: Zeit des Zorns

¡Vamos a matar! Don Winslows neuer Roman „Zeit des Zorns“ erzählt eine kleine Geschichte. Wie er sie erzählt, das ist ganz groß. Ein Plädoyer für gute Romane von Thomas Wörtche. Nach dem Riesenpanorama „Tage der Toten“ hat [[Don Winslow]] jetzt mit „Zeit des Zorns“ ein Detail aus demselben Themenkreis ausgekoppelt – ein Genre-Bildchen, im malerischen Sinn. Eine kleine, schmutzige Geschichte, ein B-Movie mit allen Vorzügen eines bescheidenen production designs. Subversiv, abseits des Mainstreams, eine Geschichte aus unseren Tagen eben. Stilisiert und somit verdichtet. Keine Kolportage, keine fiktionalisierte Reportage, sondern GenreRead More

Posted On Oktober 29, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Deon Meyer: Rote Spur

Drei Romane in einem – ein Meisterstück – Deon Meyer wird immer besser. „Rote Spur“ heißt sein neuester Coup, Thomas Wörtche will genau solche Bücher lesen! Drei Romane in einem – ein Polit-Thriller, ein Abenteuer- und ein Privatdetektivroman ergeben zusammen „Rote Spur“  – oder besser, wie im Original auf Afrikaans, „Spoors“. Denn es geht in diesem monumentalen Stück Kriminalliteratur nicht um eine „Spur“, sondern um den Zusammenhang der Dinge im Südteil eines komplexen Kontinents. Es geht, um nur ein paar Plot-Stränge zu nennen, um den Zusammenhang von Diktatoren aus SimbabweRead More

Posted On Oktober 22, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Joe R. Lansdale: Gauklersommer

Wie hungrige Würmer in verdorbenem Fleisch – Joe R. Lansdale schreibt die Camp-Rapture-Saga weiter. Brillanter Trash und deswegen großartig. Thomas Wörtche ist hingerissen … Something Wicked This Way Comes heißt einer der großen amerikanischen Kleinstadtstadtromane von Ray Bradbury – der Jahrmarkt kommt in die Stadt, dabei ein tätowierter Mann und somit das Grauen. „Gauklersommer“ ist der glücklich gewählte deutsche Titel von Joe R. Lansdales Bradbury-Hommage, in der das Grauen mit dem Jahrmarkt in die Städte kommt und ein tätowierter Mann auch. Thema von Lansdales Roman ist – wen wundert’s? –Read More
Eine Frau des 20. Jahrhunderts – Tina Modotti (1896–1942) war eine, wie es so schön heißt, vielschichtige Frau. Neben vielen anderen Dingen eine Pionierin der Fotografie und eine überzeugte Kommunistin, später eine anscheinend beinharte Stalinistin. Ihr Leben als „Biopic“ und das Biopic als Comic, als graphic novel – getextet und gezeichnet von Ángel de la Calle. Thomas Wörtche erfreut sich an einem Meisterwerk. Tina Modottis sachlichen, formal rigiden Fotos – ihre Callas kennt vermutlich jeder, die Frau mit der Fahne auch – hatten einen unüberschätzbaren Einfluss auf die Entwicklung desRead More

Posted On Oktober 1, 2011By Thomas WoertcheIn Crimemag, Vermischtes

Editorial, 1.10.2011

Liebes CrimeMag-Publikum, der hoffentlich goldene Oktober bei CrimeMag beginnt mit einem Opus Magnum der Comic-Kunst, mit Ángel de la Calles „Modotti“. Dazu ein paar preisende Worte von Thomas Wörtche. Neues aus unserem Lieblingskleinverlag, dem engagierten Schwurbverlag aus Osterburken, exklusiv bei Carlos! Peter Münder und Sebastian Knauer unterhalten sich über einen berühmten Toten in einer berühmten Badewanne und über zwei Bücher zum Thema Uwe Barschel. Alf Mayers „Blutige Ernte“ stellt uns einen Polit-Thriller von Edith Kohn vor und Ulrich Baron hat den zweiten Hollywood-Roman von Daniel Depp gelesen. Die Bloody ChopsRead More

Posted On September 17, 2011By Thomas WoertcheIn Crimemag, Vermischtes

Editorial, 17.9.2011

Liebes CrimeMag-Publikum, sie ist vorbei, die schlimme Zeit ohne unsere Diez Negritos. Es geht weiter mit dem 16. Kapitel des „Ekelhaften Leichnams“, geschrieben von Lorenzo Lunar, übersetzt von Jannike Haar und – wie das ganze Projekt – initiiert, koordiniert und lektoriert von Doris Wieser. CrimeMag kümmert sich programmatisch auch um kleine Verlage, heute bei Carlos lernen wir den Schwurbverlag aus Osterburken kennen. „Homicide – Ein Jahr auf mörderischen Straßen“ heißt die deutsche Fassung eines wahrlich folgenreichen true-crime-Klassikers aus dem Jahr 1991, den wir jetzt endlich auf Deutsch lesen dürfen. DasRead More

Posted On September 17, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

David Simon: Homicide. Ein Jahr auf mörderischen Straßen

Mean & Killing Streets – Ein Klassiker ist endlich da … „Homicide“, das Buch mit den vielen, vielen Folgen. Thomas Wörtche hat sich seit einem gefühlten Jahrhundert mal wieder damit beschäftigt. Ein Sachbuch aus dem Jahr 1991 macht Furore: David Simons Klassiker der Polizeireportage, „Homicide – Ein Jahr auf mörderischen Straßen“ ist mit blamabler Verspätung jetzt endlich auf Deutsch zu lesen. Der Journalist David Simon, von der Baltimore Sun freigestellt für das Projekt, hatte 1988 ein Jahr lang mit den Detectives der Homicide Section, also dem Morddezernat von Baltimore, getarntRead More

Posted On September 7, 2011By Thomas WoertcheIn Musikmag

Céline Rudolph: Salvador

Schmiegsame deutsche Sprache – Wer „Matisse“ auf „Miles Davis“ so reimt, dass es auch noch hinhaut, der muss schon sehr entspannt sein, sehr souverän und humorbegabt auch. Also so, wie Céline Rudolph entspannt, souverän und humorbegabt ist. „Was meinen Sie“, fragt sie, „welche abenteuerlichen Reime ich mir verkniffen habe? Und selbst das kann man hören ….“. Was hier natürlich nicht verraten wird, nur so viel, dass tatsächlich mancher subtile Gag auf „Salvador“ dadurch entsteht, dass das Erwartbare eben nicht kommt, achten Sie mal auf „Pastis“. Und darum geht es jaRead More

Posted On September 3, 2011By Thomas WoertcheIn Crimemag, Vermischtes

Editorial, 3.9.2011

Liebes CrimeMag-Publikum, ganz im Geiste von Fantômas, der nunmehr schon 100 Jahre lang sein Maskenspiel treibt, haben die Fotografin Bettina Rheims und der Szenarist Serge Bramly ein opulentes Noir-Projekt in Fotos und einen Film gepackt: „Rose, c´est Paris“. Friedemann Sprenger ist begeistert und verliert auch noch ein paar Worte über Man Ray … Weniger Begeisterung finden wir in Carlos Kolumne, dafür aber ein paar nachdrückliche Impressionen aus dem alltäglichen Kulturleben … Ulrich Noller hat den neuen Roman von Norbert Horst gelesen und erklärt, warum „Splitter im Auge“ ein sehr ernstzunehmenderRead More

Posted On August 27, 2011By Thomas WoertcheIn Crimemag, Vermischtes

Editorial, 27.8.2011

Liebes CrimeMag-Publikum, „Plan D“, der What-if-Roman von Simon Urban ist derzeit der Liebling des Feuilletons. Joachim Feldmann hat sich mit Simon Urban unterhalten. Frank Göhres Sommermonat in Amsterdam geht heute in die vierte und leider letzte Woche. Schlendern Sie noch einmal mit ihm, Janwillem van de Wetering und Nicolas Freeling durch die schöne, stinkende City! „Darüber müssen Sie mal schreiben!“, ist ein Satz, den viele Autoren oft von wildfremden Menschen hören. Nur sich lustig machen darüber, das ist zu schlicht. Ein paar Gedanken von Zoë Beck zum Thema! Zu denRead More
Täter, Zeugen, Anwälte – Wie wir Verbrecher und Verbrechen sehen und wahrnehmen ist nicht so unmittelbar, wie wir gerne glauben. Bilder spielen eine große Rolle. Ihre Lieferanten sind nicht immer sehr bekannt, aber eminent wichtig sind sie doch. Thomas Wörtche stellt einen schönen Bildband über Leo Rosenthal vor: Warum soll man schlechte historische Kriminalromane lesen, wenn man viel spannendere Bilder anschauen kann? Es ist bezeichnend für einen „Chronisten“ der Weimarer Republik wie den aus reiner Not zum Fotografieren gekommenen Juristen Leo Rosenthal (1884–1969) aus Riga, dass dessen wichtigstes Zeitzeugentum inRead More

Posted On August 13, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Mario Puzo alias Mario Cleri: Sechs Gräber bis München

Weißwürste und Lasterhöhlen – 1969 erschien „The Godfather“, ein Megaseller von einem Autor, von dem bislang nur ein paar Spezialisten gehört hatten: Mario Puzo. Unter dem Namen Mario Cleri schrieb er mit „Sechs Gräber bis München“ eine Art Urururahn-Roman zu den „Inglorious Basterds“. Thomas Wörtche hat sich blendend amüsiert … „Five Graves to Cairo“ hieß Billy Wilders grandioser Afrika/Rommel-Kriegsfilm von 1943. 1968 legte der damals noch nicht sehr bekannte Mario Puzo unter dem noch unbekannteren Pseudonym Mario Cleri dann noch ein Grab drauf, spekulierte mit dem Hingucker auf das kommunikativeRead More

Posted On August 13, 2011By Thomas WoertcheIn Crimemag, Kolumnen und Themen

KickAss

KickAss – Bloody Splinters aus dem täglichen Branchenwahnsinn – Natürlich gehen wir davon aus, dass die drei sicher herzensguten Damen nichts für dieses schicke Plakat können – denn wer möchte schon damit leben, nicht schnell genug vorgelesen zu haben und dann sterben die Leute einfach so weg in Ost-Afrika, meine Güte … Um den Stress durchzuhalten, gibt es vorher noch ein leckeres Drei-Gänge-Menü: (Quelle: http://www.neleneuhaus.de/) Thomas WörtcheRead More

Posted On August 6, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Malla Nunn: Lass die Toten ruhen

Südafrika und der freie Westen – Wenn man nicht aufpasst, prägen die grobmotorischen Blut-und-Modderschocker von Roger Smith das Bild der südafrikanischen Kriminalliteratur. Nichts abwegiger als das – gibt es doch Malla Nunn. Thomas Wörtche hat ihren aktuellen Roman gelesen … Die Fußball-WM ist vorbei, der Alltag hat Südafrika wieder, der literarische Hype ist durch – man braucht kein Prophet sein, um das vorauszusehen. Ein Jahr nach dem Getöse muss man glücklicherweise Romane vom Kap nicht mehr benevolent einordnen, sie loben, weil sie, angeblich überraschenderweise, aus einer Ecke kommen, in derRead More

Posted On Juli 2, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

C.J. Box: Blutschnee

Von Schoßhündchen und Wanderfalken – C.J. Box erzählt aus dem Innern der USA. „Blutschnee“ verwandelt die Berglandschaft Wyomings in ein Territorium staatlicher Paranoia. Thomas Wörtche ist begeistert. Hinter Unspektakulärem verbirgt sich manchmal große Klasse. Das ist bei den Joe-Pickett-Romanen von C.J. Box der Fall, die auf den ersten Blick so gar nichts von sich hermachen. Das liegt nicht nur an der eher arg unauffälligen Präsentation bei Heyne (wo die Box-Romane in der Flut der Taschenbücher untergurgeln), das liegt auch an dem auf den ersten Blick biederen Gesamt-Design der Reihe. Outdoor-RomaneRead More
KickAss – Bloody Splinters aus dem Branchenwahnsinn – Wir sind schon ein klein wenig besorgt. Eigentlich ist die Zielgruppenfokussierung des sehr geschäftstüchtigen Heyne-Verlags ziemlich verlässlich. Auch ist uns bekannt, dass die als Techno-Thriller gehandelten Krawumm-Schwarten des Engländers Patrick Robinson nicht nur in Sachen amerikanischer Patriotismus Dick Cheney und Donald Rumsfeld aussehen lassen wie schwule, kommunistische Mädchen. In Robinsons neuem Roman („Mission auf Leben und Tod“) geht es darum, dass amerikanische Patrioten toll sind, französische Patrioten aber böse Waffenhändler und nicht etwa deswegen, sondern wegen ihrer patriotischen Politik (französische Staatsaufträge fürRead More

Posted On Juni 25, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Roger Smith: Staubige Hölle

… dann holt Dich der Schwarze Mann! – Der neue Roman von Roger Smith macht kräftig buuuuu! Das macht nix, er will ja nur spielen. Wenn auch auf ziemlich uncoole Art, findet Thomas Wörtche … Roger Smith hat das erstaunliche Talent, alles kunstvoll ins Widerwärtige zu drehen: Die Sterne sehen bei ihm aus „wie ein weißglühender Ausschlag“, Süßigkeiten „verfärben den Urin“ und alte Frauen keuchen „wie eine Hyäne“. Mit diesen Metaphern etabliert Smith die Grundstimmung seines neuen Romans „Staubige Hölle“, der sich von seinem Vorgänger „Blutiges Erwachen“ nur durch nochRead More

Posted On Juni 18, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Raddatz: Der Spitzenkandidat/Weber: Feindberührung

Politik, Kriminalliteratur & Grimmi – Glanz und Elend des deutschen Kriminalromans lagen selten so nahe beisammen wie in zwei aktuellen bemerkenswerten  Debüt-Romanen, die sich mit aktuellen politischen Ereignissen befassen. Thomas Wörtche über zwei Bücher und ein grundsätzliches Problem … Gregor Webers „Feindberührung“ thematisiert den Krieg der Bundeswehr in Afghanistan und dass Krieg etwas mit Menschen macht, was man nicht unbedingt öffentlich thematisiert sehen möchte. „Der Spitzenkandidat“ von Bettina Raddatz dekliniert am Fall eines ermordeten Politikers in Niedersachsen die Porosität und den allmählichen Kollaps der „demokratischen“ Verfasstheit unserer Gesellschaft und ihrerRead More

Posted On Juni 4, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Trevanian: Shibumi/Don Winslow: Satori

Von Shibumi nach Satori und zurück – Don Winslow schreibt eine Abenteuerschwarte von Trevanian aus dem Jahr 1979 fort … Ach, ist das schön! Abenteuergeschichten, hauptsächlich für Jungs, mit schönen Frauen, bösen Killern, viel Verschwörung, Höhlenklettern und Floßfahrten, köstlichen Speisen und schönen Gemetzeln. Ganz fiese Schurken und fröhlich krachlederne Sidekicks. Zusammen fast 1200 Seiten. Thomas Wörtche konnte sich trotzdem nur halbwegs amüsieren. 1979 erschien „Shibumi“ von einem Autor, der unter dem Pseudonym Trevanian schrieb und eigentlich Rodney William Whitaker (1931–2005) hieß. Liest man heute die Paratexte zu der gerade stattgefundenenRead More

Posted On Mai 28, 2011By Thomas WoertcheIn Bücher, Crimemag

Giancarlo de Cataldo: Schmutzige Hände

Italien, keine Pizza, keine Pasta – Erfreulicherweise finden sich inmitten des ganzen Grimmigedöns immer mehr Romane, die sich mit den diversen Wirklichkeiten ins Handgemenge begeben. Man kann sie „politisch“ nennen, weil sie Politik zum Thema haben. Giancarlo de Cataldo gehört in die erste Reihe. Thomas Wörtche ist begeistert. Giancarlo de Cataldo gehört zu den Namen der zeitgenössischen Kriminalliteratur, die die allmählich verblassende Reputation eines zunehmend verdödelten Genres wieder restituieren können. Ähnlich wie seine italienischen Kollegen Gianrico Carofiglio, Bruno Morchio, Angelo Petrella und Francesco de Filippo, ähnlich wie seine internationalen KollegenRead More