Asemische Pseudoschrift
Mithu Sen hinter Acryl, sprechend (Bild: Galerie Krinzinger)
Helmut Ploebst bespricht im Standard die aktuelle Ausstellung in der Galerie Krinzinger in Wien:
„Nachdem eines ihrer auf Bengali verfassten Gedichte falsch ins Englische übersetzt worden war, zog die in Delhi lebende indische Künstlerin Mithu Sen Konsequenzen. Diese sind nun Teil ihrer Ausstellung A ° Void in der Galerie Krinzinger.
Sen hat ihre Lyrik nun auf den "Schatten" der Sprache reduziert: verfasst in einer "asemischen" Pseudoschrift und - wie in ihrer Soloperformance I Am a Poet zur Eröffnung ihrer Schau - als klangmalerische Sound-Poetry vorzutragen. In einem der Räume der Galerie ist ein Pult mit Mikrofon aufgestellt, an dem die Besucherinnen und Besucher selbst Lautmalerei betreiben können.
Diese Dichtung aus Sprachschatten korrespondiert mit den in A ° Void präsentierten Zeichnungen der Künstlerin - Papierarbeiten hinter Plexiglas. Wer sich erst einmal darüber wundert, warum die Scheinwerfer im Raum immer wieder ausgehen, was dem Raum einen langsam pulsierenden Rhythmus verleiht, hat bald ein Aha-Erlebnis: In das Glas der gerahmten Bilder sind feinste Zeichnungen eingraviert, deren Linien, sobald das Licht darauffällt, wie mit dem Bleistift gezogene Schatten aufs Papier werfen.“
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