Falkner Arbeiten
Das Literaturhaus Wien zeigt neue Arbeiten der Autorin und Zeichnerin Brigitta Falkner. Die Auswahl umfasst neben Beispielen aus ihrem jüngsten Buch Strategien der Wirtsfindung (Matthes & Seitz, 2017), das im Rahmen der Ausstellungseröffnung präsentiert wird, auch unveröffentlichtes Material wie Entwürfe und Vorstufen, großformatige Grafiken und das dem gleichnamigen Kurzfilm zugrunde liegende Storyboard aus dem Jahr 2013, anhand dessen sich Falkners Beschäftigung mit dem Thema parasitäre Strategien vom fertigen Buch bis zu den filmischen Anfängen zurückverfolgen lässt. Die ausgestellten Arbeiten nähern sich dem Thema aus wechselnden Perspektiven, Blick- und Schlupfwinkeln.
Brigitta Falkner, Vorsatzblatt (Detail) aus: "Strategien der Wirtsfindung" (Matthes & Seitz 2017)
Falkners hybride Text- und Bildwelten werden von infektiösen Reimen und fremdartigen Lebensformen besiedelt, die sich jeder anthropomorphisierenden Zuschreibung entziehen. „In jedem Behältnis wartet eine potenzielle Metamorphose.
Was in das Versteck hineinkriecht, kann dieses in einer anderen Gestalt verlassen“, schreibt Werner Hofmann über das Phantastische in der Kunst. Transformationsprozesse folgen in Strategien der Wirtsfindung der Logik viraler Abläufe. Im parasitären Wechselspiel zwischen Bild und Text werden fluktuierende Verhältnisse erzeugt, wobei die Trennlinien zwischen Sichtbarem und Sagbarem, Makro- und Mikrokosmos, Wirt und Parasit verschwimmen. Die unscharfe Grenzziehung eröffnet wiederum Interpretationsspielräume, worin – wie in Wimmelbildern – alles zum Bedeutungsträger werden kann, ein Fichtenzapfen ebenso wie das menschliche Artefakt unter der üppig wuchernden Vegetation, die von potenziellen Vektoren in Insektengestalt und amphibischen Zwischenwirten bevölkert wird: „Die helikale Anordnung der Schuppen / verweist auf einen Fichtenzapfen (Picea abi- es). / Die triviale Anordnung der Noppen / verweist auf einen schlichten Schlapfen (Flip Flop). / Laichgründe verweisen auf Tiefgang. / Das Ende verweist auf den Anfang.“
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