Kommende Sprache
Kleine Presseschau: In der FAZ blickt Hannah Behnke zurück auf den Vortrag des Philosophen Giorgio Agamben beim Berliner Poesiefestival:
„Jeder Poesie sei eine Zweisprachigkeit immanent – es gebe den Dialekt und die grammatikalisch regulierte Sprache, die zur Technokratie und politischen Propaganda verkommen könne. Mit der Schulbildung und der Alphabetisierung verlören wir das rein Mündliche der Sprache. Dichtung finde im Freiraum zwischen dem Mündlichen, dem Dialekt, und der Standardsprache statt. Sie ist somit, wenn man diese Verortung politisch begreift, ein Hort des Widerstands, eine Kunst, die der Manipulation durch Fake News und einer Verrohung der Rede entzogen ist. Agamben bezeichnet diese Beweglichkeit der Poesie als „Bilinguismus“. Dieser lasse Sprache nicht sterben, sondern erzeuge etwas Neues: die „kommende Sprache“.“
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