Fromm über Freud
Interessante Neuerscheinung im Psychosozial Verlag:
Kaum ein Buch von Erich Fromm ist mit so spitzer Feder geschrieben worden wie diese Analyse des Begründers der Psychoanalyse und seiner Bewegung. Bereits in den 1930er Jahren hatte sich Erich Fromm mit Sigmund Freuds Theorien ausgiebig auseinandergesetzt. Eine aufsehenerregende, 1957 veröffentlichte Freud-Biografie von Ernest Jones veranlasste schließlich auch Fromm zu einer derartigen Publikation, in der er neben einer scharfsinnigen Analyse der Persönlichkeit Freuds auch Kritik an der Psychoanalyse seiner Zeit äußerte. So trägt er zu einem tieferen Verständnis der einmaligen Gestalt und Leistung Sigmund Freuds bei, weil er es wagt, Handlungen und Anschauungen Freuds neu zu deuten.
„Freud war der Gefangene der Gefühls- und Denkgewohnheiten seiner Gesellschaft, denen er nicht entrinnen konnte. Wenn Freud von einer neuen theoretischen Vision erfüllt wurde, so wurde sie - oder ihre Konsequenzen - ihm nur teilweise bewusst, während ein Teil im Unbewussten blieb, weil er mit seinem ,Komplex’ und seinem früheren bewussten Denken unvereinbar war. Sein bewusstes Denken musste versuchen, Widersprüche und Unvereinbarkeiten zu verleugnen, indem er Konstruktionen errichtete, die einleuchtend genug waren, die bewussten Denkprozesse zu befriedigen.“
Erich Fromm in seiner Abhandlung „Sigmund Freuds Psychoanalyse - Größe und Grenzen“
Erich Fromm: Sigmund Freud. Seine Persönlichkeit und seine Wirkung. Aus dem Amerikanischen von Renate Oetker-Funk und Christiane von Wahlert auf der Basis einer Übersetzung von A. R. L. Gurland. Psychosozial Verlag, Juni 2019.
Neuen Kommentar schreiben