All posts by Alf Mayer

Jahrgang 1952, freier Journalist, lebt nach 33 Jahren Frankfurt in Bad Soden am Taunus. Chef vom Dienst und (zusammen mit Thomas Wörtche) Herausgeber von CrimeMag, schreibt auch im LitMag. Buntscheckiger Lebenslauf, halb frei, halb angestellt, letztlich lieber vogelfrei: Filmredakteur der legendären Medienzeitschrift „medium“, CvD bei der IG Metall und dem Werber-Blatt „horizont“, Arbeit mit Edgar Reitz ("Heimat") und Alexander Kluge (TV), Lufthansa-Kulturförderung, Direktor der Filmbewertungsstelle (FBW), Textchef Manufactum, 150 Titelgeschichten für die IG BAU uva.. Seit 1984 Krimi-Kolumne „Blutige Ernte“ im Frankfurter „strandgut“. Vorliebe for all things hardboiled & noir, und der einzige, der den Lebenslauf des Exilanten Karl Anders aufschrieb, der für die BBC-Deutschland von den Nürnberger Prozessen berichtete und Hammett, Chandler und Ambler als „Krähen"-Bücher nach Deutschland brachte. Zusammen mit Frank Göhre: "King of Cool. Die Elmore Leonard Story" sowie "Cops in the City. Ed McBain und die Romane vom 87. Polizeirevier" (beide CulturBooks). Übersetzer der Crissa-Stone-Romane von Wallace Stroby "Kalter Schuss ins Herz", "Geld ist nicht genug" , "Fast ein guter Plan" und "Der Teufel will mehr"(Pendragon). Februar 2020: Übersetzer von Katherine Faw "Young God", April 2020: Übersetzer von Benjamin Whitmer "Flucht". 2017: 50 Reportagen für das "Schwarzbuch: Rente mit 70". Kurator der LitMag Specials VERLUST Uno & Due sowie NATUR. Zu den CULTurMAG-Beiträgen von Alf Mayer.

Posted On Mai 30, 2015By Alf MayerIn Bücher, Crimemag

Miami Blues – Neue Formen des Hässlichen

Alf Mayer – Ein Roman ist eine Fallstudie; die Fallstudie des Schreibers, und wenn er ehrlich geschrieben ist, wird er im Schweiß und in den Tränen des Künstlers gebadet sein. „Künstler“ ist ein selten zu verwendendes Wort. Es gibt Autoren, die Künstler in dem Sinne sind, wie ein Hersteller von Strapsgürteln ein Künstler ist. Wenn man zehn Strapsgürtel bestellt, bekommt man zehn Strapsgürtel. Wenn man eine Liebesgeschichte in der Länge von 3.000 Worten bestellt, wird man von einem guten Handwerker eine bekommen. Oder zehn. Ein Roman ist die Fallstudie einesRead More
Käpt’n Ahab als Cop – CrimeMag gibt heute wieder einmal unentschiedenen Programm-Machern einen Hinweis für lau. Alf Mayer hat den neuen Roman von Richard Price „The Whites“ schon einmal im Original gelesen und begutachtet. Der Polizeiroman ist lebendiger, robuster und anspruchsvoller denn je. Richard Price, einer der renommiertesten Autoren der USA, erfährt das gerade zur eigenen Verwunderung am eigenen Werk – mit dem unter dem Pseudonym Harry Brandt erschienenen Roman „The Whites“. Eigentlich wollte er der Kohle wegen schnell eine Cop Novel schreiben, hatte dafür vier Monate eingeplant, glaubte, dasRead More
Auf der Flucht Von einer Bevölkerungsgruppe auf der Flucht, erhobenen Händen als Widerstandsform, empirischer Feldforschung in einem Stadtviertel von West-Philadelphia, von Rahmenhandlungen, totaler Institution, Asylen und Stigmata, vom Battlestar Galaktika und Obamas Unterhaltung mit David Simon über „The Wire“. Manchmal erzwingt die Aktualität einen zweiten Blick auf ein Buch. Peter Münder hatte sich im September 2014 mit „On the Run“ (siehe hier) beschäftigt. Inzwischen hat sich der Zustand der Nation noch einmal verschärft. Deswegen hat Alf Mayer Goffmans Studie noch einmal neu beleuchtet. Warum Walter Scott am Ostersamstag um halbRead More

Posted On April 15, 2015By Alf MayerIn Bücher, Litmag

Camille Seaman: Vom Ende der Ewigkeit

Gegen das Eis in uns Alf Mayer über Camille Seamans Bildband über Eisberge. Sie hat Wolken gejagt („The Big Cloud Series“) und geriet 1999 eher zufällig nach Kotzebue, Alaska. Zwischen 2003 und 2011 war sie dann jedes Jahr als Expeditionsfotografin an Bord von Forschungs- und Handelsschiffen in der Arktis und der Antarktis unterwegs. 2011 kündigte sie auf der „M/V Fram“, dem modernsten Forschungsschiff und Stolz Norwegens, sie hatte noch nie so wenig Eis erlebt bei einer Fahrt, es brach ihr das Herz – und sie kehrte in eine Welt zurück,Read More
Was für ein Mann! James Lee Burke über Charles Willeford – Lesen Sie hier exklusiv die Rede, die James Lee Burke für die Trauerfeier von Charles Willeford 1988 geschrieben hat – sowie eine Erinnerung an Willefords „Cockfighter“ – moderiert, übersetzt und aufbereitet von Alf Mayer. Sie sind zwanzig Jahre lang gute Freunde gewesen. Der eine starb vor jetzt ziemlich genau siebenundzwanzig, am 27. März 1988. Für den andern ist er immer noch lebendig, und es freut ihn ungemein, dass sie beide zusammen gerade in Deutschland wieder aufgelegt werden. Sie sindRead More
Die Zeichen am Himmel Alf Mayer über die Blockupy-Proteste, die Hochhausstadt Frankfurt und Ausbeutung im Baugewerbe. Die Skyline von Frankfurt am Main in schwarzen Rauch gehüllt, als wäre der Krieg in den Metropolen angekommen. Dieses Bild vom Mittwoch, 18. März 2015, dem Tag der offiziellen Eröffnungsfeier der neuen Türme der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, war so heftig, dass es die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ bis heute in ihren Printausgaben nicht veröffentlichte. Keine Totale der Stadt, auf deren Türme man sonst so stolz ist, nur Nahaufnahmen der Blockupy-Proteste. Eine qualmende KreuzungRead More

Posted On März 21, 2015By Alf MayerIn Bücher, Crimemag, Porträts / Interviews

James Ellroy: Perfidia

Unterwegs zum „Übermenschen“ – James Ellroy ist unterwegs, um seinen neuen Roman „Perfidia“ zu promoten. Ein Autor, der, wie es so schön heißt, schon immer polarisiert. Was ist Provokation, was ist mehr als grenzwertig? Und ist er wirklich ein Großer? Oder nur ein sehr Lauter? Alf Mayer hat ihn getroffen. Am Ende gehört er mir, der Ort meiner Geburt, zitiere ich – James Ellroy ergänzt wie aus der Pistole geschossen, „… und seine Sprache besitzt mich“. Dieser Satz von Ross MacDonald stand 1992 als Motto „White Jazz“ voran. Es warRead More

Posted On März 7, 2015By Alf MayerIn Crimemag, Film/Fernsehen

Kino: American Sniper

Propaganda für den Hass – Es ist ein bisschen wie bei Don Winslows „Vergeltung“ – für ein evident bedenkliches Machwerk werden oft seltsame Pro-Argumente aus den letzten Ecken gekratzt, um einen ansonsten geschätzten Künstler zu „retten“. Nicht einmal das funktioniert bei Clint Eastwoods „American Sniper“. Alf Mayer wütet mit ein paar sehr guten Argumenten: Ed McBain brachte es in einer seiner allerletzten Arbeiten auf den Punkt, in dem 2005 erschienenen Kurzroman „Einfach nur Hass“ (Merely Hate), wo eine Mordserie an arabischen Taxifahrern die Stadt zum Pulverfass werden lässt und dieRead More
Salut für einen großen Text – Alf Mayer über Norman Mailer und die 1000 Tage der Präsidentschaft des John F. Kennedy. Dieses Buch ein Coffeetable-Book zu nennen, grenzt an üble Nachrede. Es kommt in einem eigenen Koffer, ist reich bebildert, auch inhaltlich überaus gewichtig. Lehrreich ist es, ja aufregend. Es ist ein Zeitdokument, eine kulturhistorische Expedition, ein Bericht von einem archimedischen Punkt der Politik im 20. Jahrhundert, ein Lehrstück auch der Berichterstattung über sie. Aufwendig recherchiert und betreut, noch die Bildunterschriften verblüffen mit ihrem Inhaltsreichtum, ist dies eine Zeitreise insRead More

Posted On Februar 28, 2015By Alf MayerIn Bücher, Crimemag

James Lee Burke: Sturm über New Orleans

Roman aus einer Kriegszone – Der Erfolg von James Lee Burkes „Regengötter“ hat schöne Konsequenzen: Das deutschlesende Publikum darf sich endlich an „Sturm über New Orleans“ erfreuen, einem Buch aus der Dave-Robicheaux-Serie aus dem Jahr 2007. Kein bisschen gealtert und immer noch ein wichtiges Buch, findet Alf Mayer. An die 30 Plünderer habe er in New Orleans in den Nachwehen des Hurrikans Katrina erschossen, prahlte der Scharfschütze und Navy SEAL Chris Kyle, der gerade von Clint Eastwood in dem Oscar-nominierten „American Sniper“ zum Helden verklärt wird – aber das werdenRead More

Posted On Februar 25, 2015By Alf MayerIn Bücher, Litmag

Desmond Morris: Eulen & Die Reihe „Naturkunden“

Eulen aus Berlin – Eulen nach Athen, zu viel des Guten – wem wäre diese Redensart in den letzten Wochen nicht in den Sinn gekommen? Sie brauchen nichts, dort in Athen, weiß der Volksmund seit ewigen Zeiten? Falsch, ganz falsch, informiert uns amüsiert Desmond Morris in seinem Buch „Eulen“ aus der Reihe „Naturkunden“ im Berliner Verlag Matthes & Seitz. (Weiter unten mehr zu dieser wunderschönen Reihe.) Eulen zu Hauf und in jeder Hinsicht könnten die Athener gerade jetzt gut brauchen, macht er uns klar. Von Alf Mayer Überfluss. Und diesRead More

Posted On Februar 21, 2015By Alf MayerIn Bücher, Crimemag

Ben Atkins: Stadt der Ertrinkenden

Eigentlich unmöglich – Ein Romanerstling aus Neuseeland und ein neuer Verlag für Noir. Ben Atkins: „Stadt der Ertrinkenden“ im Polar Verlag, Alf Mayer hat sich beides genauer in den verschiedenen Kontexten angeschaut. Spätestens beim nun fünften Buch des noch jungen Hauses kann man das sagen: Crime-Welt aufgehorcht, es legt da jemand einen Verlagsstart hin, der jedes Hinschauen verdient. Nach den zu Recht positiv aufgenommenen Büchern „Die Wut“ von Gene Kerrigan und „Dead Money“ von Ray Banks in diesem Jahr (CM-Besprechungen hier und hier) ist jetzt im Polar Verlag mit BenRead More
Eine Reise in die Welt des geplanten Verfalls, unter Würdigung der Widerstandsbewegungen – Es ist „nur“ ein Taschenbuch, das hier besprochen wird, ein Hardcover aus dem Hanser Verlag von 2013, noch einmal nutzbar, billiger und damit zugänglicher gemacht. Ein Vorgang gewiss ganz im Sinne seines Autors. Wolfgang M. Heckl ist Physiker und Generaldirektor des Deutschen Museums in München, sein wiederverwendbares Buch heißt „Die Kultur der Reparatur“. Es stellt die Frage: „Kaufst du noch oder reparierst du schon?“ Von Alf Mayer Huh? Schlafen Ihnen gleich die Füße ein? Wieder solch einRead More

Posted On Februar 14, 2015By Alf MayerIn Bücher, Crimemag

Reading ahead (6): Chuck Logan – Fallen Angel

Autor der wirklich toughen Thriller Wir lesen heute schon die Bücher, die Sie erst morgen oder übermorgen auf Deutsch bekommen können. Vielleicht. Oder auch nicht. Heute: Chuck Logan – Fallen Angel – von Alf Mayer Der 1. April 2008 war das letzte Mal, dass er als Autor in Erscheinung getreten war – mit „South of Shiloh“, einem Scharfschützenthriller. Dann verschwand er bis Ende 2014 in der Versenkung. Ein Autor von damals acht makellosen Thrillern, keiner von ihnen je ins Deutsche übersetzt, jeder um Meilen besser als all die Clancys, Forsyths,Read More
Unser Bundesnachrichtendienst Zwei Bücher über den BND: „Geheimobjekt Pullach“ und „Nachts schlafen die Spione“ und ein bisschen kulturgeschichtlicher Kontext. Von Alf Mayer – Zweimal Ortstermin, zweimal Erkundungen einer Liegenschaft, zweimal Blicke auf einen geheimen Ort, in ein Areal in Pullach bei München, langjähriger Stammsitz des Bundesnachrichtendienstes (BND). Zwei ganz unterschiedliche Bücher. Das eine Spurensuche „Von der NS-Mustersiedlung zur Zentrale des BND“, das andere ein sonderbarer Bildband, unter Sicherheitsauflagen entstanden, ästhetisches Werk ebenso wie Zeugnis der Zeitgeschichte. Zwei Bücher, die man zur Kenntnis nehmen muss, wenn man sich mit dem BNDRead More
Von Drahtziehern und Lustfeuerwerkern – Ein Blick in die Kulturgeschichte der Arbeit, von Alf Mayer. Die Arbeit ist immer mehr wert als der Preis, den man für sie zahlt. Das Geld verschwindet, die Arbeit aber bleibt. Maxim Gorki hat das gesagt. Das Zitat eröffnet den Alphabetsreigen einer ungewöhnlichen Enzyklopädie, es steht unter dem Buchstaben „A“ und unmittelbar über der Berufsbezeichnung „Abdecker“. Auch Freiknecht, Fall-, Wasen- oder Feldmeister, Kafiller, Schinder oder Abstreifer genannt, war das der Name für jene Personen, die mit der Beseitigung und Verwertung (abdecken – abhäuten) von TierkadavernRead More
Wir sind Guantanamo? – Alf Mayer zum CIA-Folter-Report und dem Guantanamo-Tagebuch von Mohammedou Ould Slahi. Aus der MAXIMA MORALIA, die Günther Anders nach Auschwitz und Hiroshima als überlebenswichtig für unsere Zivilisation forderte, ist nun nichts geworden. Weniger als nichts. Niederschmetternd empfinde ich in diesen Tagen nicht nur die Lektüre zweier furchtbarer Bücher, sondern auch den dumpfen, hohlen, fast tauben Klang, den diese beiden Schreckensberichte in einem selbst hinterlassen. Machen Sie Ihren persönlichen Lackmus-Test, lesen Sie „Der CIA Folter Report. Der offizielle Bericht des US-Senats zum Internierungs- und Verhörprogramm der CIA“Read More
Viele Filme, zwei Männer, eine Stadt – Gyula Trebitsch und Werner Grassmann – Alf Mayer über Hamburger Filmgeschichte. Zwei Leben, zweimal Film als Lebensinhalt, zwei Größen der Stadt, zwei ganz unterschiedliche Geschichten. Zwei Bücher, beide im gleichen Jahr im selben Verlag erschienen. Eigentlich kann das so nur in Hamburg passieren. Ist es auch. Ausrichter dieser schönen Regatta: der Ellert & Richter Verlag, 1979 im Stadtteil Uhlenhorst gegründet, heute in Ottensen residierend. Das eine Buch handelt vom Erfinder, Konstrukteur und Kapitän eines Ozeanriesens, das andere von den Anfangsjahren eines verwegenen Zwei-Mast-Piraten.Read More

Posted On Januar 24, 2015By Alf MayerIn Bücher, Crimemag

Michael Behrendt: Steinefresser

Orwells harte Männer jetzt auch in Berlin? – Michael Behrendts SEK-Roman „Steinefresser“. Ein Verriss von Alf Mayer. „Um den Frieden in unserer Gesellschaft und Ihre Nachtruhe nicht zu beeinträchtigen, sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die handelnden Personen in diesem Roman womöglich frei erfunden sind und Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen rein zufällig sein könnten“, steht dem Buch voran, ergänzt von einem Goethe-Zitat: „Drei sind es, die da herrschen auf Erden: die Weisheit, der Schein und die Gewalt.“ Die Widmung gilt „Meinen Verrückten. Besonders einem.“ Ein ausdrücklicherRead More
Schöne Frauen, schön gezeichnet – Die Kunst des Robert E. McGinnis – Robert E. McGinnis hat die Bildsprache der Populären Kultur des 20. Jahrhunderts mit seinen Covern und Illustrationen entschieden mitgeprägt. In den nächsten Tagen wird er 89 Jahre alt. Ein Geburtstagsgruß von Alf Mayer. Ed McBain, Richard Stark, John D. Macdonald. A.A. Gardner Fair, Carter Brown und manch anderen bin ich seiner Cover wegen zuerst begegnet. Es waren starke Titelmotive, nicht alle Bücher hielten, was der Titel versprach. Ullstein etwa hatte die bessere Hand als Heyne mit Bruno Fischer oderRead More
Verschwörung schlemmen in Rostock  von Alf Mayer Bahnhof Rostock, Montagabend, 12. Januar 2015. Scheiß Ausländer, legt die Taxifahrerin ohne Umschweif los, jetzt verstopfen sie sogar den Verkehr. Sie ist der Typ gepflegte Blondine, gestandenes Alter. So viele hier, frage ich? Nee, sagt sie, Demo. Die jungen Leute wissen doch gar nicht, wem sie da hinterherlaufen. Die sollen sich gefälligst anpassen, die Ausländer, wenn die hier bei uns sind. Wie viele gibt es denn, frage ich? Ja schon welche. Und in letzter Zeit hat es Verbrechen gegeben bei denen. Kri-mi-na-li-tät, buchstabiertRead More
Fleisch, ein Stück Sklavenkraft – Eine Vor-Ort-Recherche im Land der Fleischmafia – von Alf Mayer. (Landkreis Cloppenburg, Ende Oktober 2014) Es muss schnell gehen. Miha hat sich per SMS gemeldet, er ist jetzt gleich für 15 Minuten alleine im Haus und wir können kurz zu ihm aufs Zimmer. Um so etwas einmal zu sehen. Wir parken um die Ecke, die Alte Molkerei liegt mitten im Ort, ein großes Gebäude an der Hauptstraße. Manche Fenster sind vernagelt, einige Scheiben eingeschmissen, überall blättern Putz und Farbe. Es ist ein Abrisshaus. Eine Goldgrube.Read More
Billig abgespeist ‒ Alf Mayer ist schockiert über den Tatort „Der sanfte Tod“. Dass sich niemand schämt. Dass das durchgeht, solch eine Gurke des Jahres. Das nämlich war dieser Tatort mit Maria Furtwängler über angeblich die Machenschaften der Fleischindustrie. Handwerklich und filmästhetisch war „Der sanfte Tod“ (zur ARD Mediathek) eine Bankrotterklärung. Schauspielerisch war er eine Blamage, politisch eine Nullnummer. Einer Volksverhöhnung kommt es gleich, solch ein Stück Volontärsfernsehen, solch einen erbärmlichen Schrott am Sonntagabend anzubieten, zur besten Sendezeit, die das aus unseren Gebühren finanzierte öffentlich-rechtliche Fernsehen zur Verfügung hat. MittlerweileRead More
Kunde vom Schlaraffenland –Immer noch gibt es genug Menschen, denen man erklären muss, was ein Slow Food Restaurant ist. Bestenfalls denken sie, dort müsse man eben lange auf Bedienung warten. An ihnen geht eine Welt vorbei, die unbedingt bewahrenswert ist. Eben deren Erhalt, Pflege und Fortentwicklung macht die Slow Food-Bewegung aus. In Italien wurde sie bereits Allgemeingut, der Slow Food-Gasthausführer erreicht Bestsellerzahlen. Während er dort bereits sein 25-jähriges Bestehen feiert und längst eine Institution geworden ist – „sussidiario“ genannt, eine Sammlung des nationalen kulinarischen Grundwissens – geht der „Slow FoodRead More
Die wirklich unendliche Geschichte – Atommüll – Alf Mayer zum Thema und zum Buch „Die nukleare Entsorgung in der Schweiz 1945–2006“. Atommüll, auch als Thrillertreibstoff; die gesellschaftliche Unverantwortlichkeit der Atomwirtschaft, die Augsburger Allgemeine, Robert Jungk, Günther Anders und das prometheische Gefälle, die Schweiz, der Buchverlag der Neuen Zürcher Zeitung und ganz am Ende die Mafia sind die Stationen dieses Artikels. Ein Gefahrenzeitraum von einer Million Jahren – für eine keine hundert Erdenjahre genutzte Energieform, das muss den Menschen erst mal eine Spezies nachmachen. Dies ist der Stoff, aus dem nochRead More
Vergnügliche Wolpertinger – Total alles über Österreich & Total alles über Bayern. Von Alf Mayer. Die passende Komplementärlektüre zu der unlängst hier vorgestellten enzyklopädischen Geschichte der Infografik – Taschens „Understanding the World“, zur LitMag-Besprechung hier – sind drei Bücher aus dem Wiener Folio-Verlag (ein Verlagsporträt von Senta Wagner findet sich hier). Dort erscheinen nicht nur die herausragenden, realitätstüchtigen Kriminalromane von Giancarlo de Cataldo (hier bei CM) über ein Italien jenseits aller Pizza-Pasta-Mafia-Klischees (TW über „Zeit der Wut“). Der Hausverlag der österreichischen Kriminalautorin Eva Rossmann hat ein Faible für Südtirol, fürRead More