Dienstag, 26. März 2013

Dienstag, 26. Mars 2013, Brachgasse

Es ist mir schwer erträgliches Spiel, aus Frankreich bin ich verabschiedet. Die Verfremdung funktioniert hier nicht, oder nur an wenigen Stellen.

Die Küche wurde heute verputzt, morgen wird sie gestrichen, am Donnerstag legt man den Boden hinein. Wie sehr mir Menschen doch ein Grauen sind, wenn sie rumoren und zargen, wo ich nebenan kaum meinen Kaffee=Kopf auf die Tafel, die ich bearbeite, bekommen kann. Wie fremd ich auch den Meldungen der Nachrichten gegenüberstehe. Deutschland war vielleicht schon immer ein albernes Land mit albernen Leuten darin, ein Volk von Heuchlern, in der Bildung völlig rückständig, mit Idiotenkindern und nicht weniger Idiotenmüttern. Man bemerkt es nur jetzt viel leichter, weil die Idiotie Konsens geworden ist. Man wünscht sich einen Krieg.

Freitag, 22. März 2013

Freitag, 22. Mars 2013, Brachgasse


Die gegenwärtige Küche: als junger Studens hatte ich nicht einmal das, musste mit Campinggeschirr rösten.


Pünktlich zum Küchen=Karussell gelang es, mir den Magen zu verderben, so daß ich auch keine Küche brauche. Heute Klempner, morgen Elektriker, Montag Maler – die Welt ist ein Wurscht=Brot. Das Linchen meint ja, es liegt am Bier.

So siehts dann also hinter der ollen Front aus

Mittwoch, 20. März 2013

Mittwoch, 20. Mars 2013, Brachgasse

Morgen um 1.30, also der Geburtsstunde Jean Pauls wird der rekonstruierte Geburtsraum in Wunsiedel eingeweiht. Überhaupt toben allerorten Feste. Zu dieser frühmorgentlichen Stunde bin ich leider nicht zugegen, ich trete erst im Mai zu den Festivitäten. Um 14 Uhr wird in Bayreuth endlich das Jean-Paul-Museum eröffnet. Auch hier werde ich natürlich nicht sein, aber die Orte erwarten mich demnächst und werden freilich auch im Film zu sehen sein.

Auch in Heidelberg wird morgen eine Litfaßsäule eingeweiht. Diese wird um 14 Uhr enthüll. Einer Idee von Katja Leistert, einer Nachkommin des Dichters, folgend, erinnert die Stadt um 19.30 Uhr mit dem Programm „Träume – Jean Paul wird 250 Jahre!“ im Museum Haus Cajeth, Haspelgasse 12 in der Heidelberger Altstadt, an Jean Paul. Das Programm beginnt um 19.30 Uhr.

Dienstag, 19. März 2013

Dienstag, 19. Mars 2013, Brachgasse

Langsam bekommt die Sonne schwung. Noch am Morgen sah es so aus, als wolle die Holle ihren Überschoß aus ihrem Schloß werfen, dann aber – mit meiner ersten Unterbrechung am Laufenden, gab sie den Vögeln Recht, und alles öffnete sich zum Frühling hin. Schon in der letzten Woche besah ich mir ein Sortiment an Füllhaltern und schmierte den ganzen Block, der für einen Testlauf zur Verfügung stand, mit sinnentleerten Phrasen voll, übte eine neue Unterschrift undsofort, bis die nette Verkäuferin mir empfahl, den Halter weiter unten zu greifen. Erst dann ging ich, denn sie kennt meine Hand ja nicht und mischte sich in meine Finger; wie sollte ich da noch einen vernünftigen Gedanken fassen. Heute wollte ich nun dem Linchen meine Auskundschaften im rechten Licht zeigen, und es ging dann wirklich schnell, weil die Arme ja, immer im Dienste der Menschlichkeit unterwegs, an einem Termin sich abhetzen mußte. Muß ich aber eine Entscheidung treffen, gerate ich ins Schwanken, weil ich wie ein Füllo-Soff mir alle Teile so zu argumentieren weiß, daß nachher gar keines mehr gilt. Bevor ich also nichts entscheide, geht meine Wahl zum Offensichtlichen hin und alle sinds zufrieden.

Samstag, 9. März 2013

Samstag, 9. Mars 2013, Brachgasse

Ich bin jetzt also tatsächlich ein Botschafter Oberfrankens geworden. Der Oberfranken-Offensiv-e.v. wird zum Beispiel unterstützt vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung. Mein Schwerpunkt liegt – welch eine Überraschung – auf dem Fichtelgebirge. Meine Sandsteinburg ist der einzige Roman, der dort angesiedelt ist, Richter hat ja die Örtlichkeiten (z.b. Joditz) verfremdet, diesen Ort Auenthal genannt. Unabhängig von diesem literarischen Schaffen, das zugegeben schwer wiegt, werde ich Geschichten finden, Kultur, Brauchtum verarbeiten. Das muß nicht immer etwas mit Bier zu tun haben, denn auch wenn hier die größte Brauereidichte der Welt zu finden ist, gibt es hier noch ganz andere Superlative.

Heute erst um 7 auf. Linchen erkürt sich besser.

Ich selbst blödsinnigerweise mit einem Kater. Mittagessen gibts um 11, ich muß nochmal los. 12.18 Als ich je nun die Zwiebeln mit dem neu erworbenen Gemüsemesser in ihre Bestandteile zerhexeln wollte, schnitt ich mir ein Teil der Fingerkuppe des Zeigefingers ab. Linchen pflasterte mich, und als ich ihr die Wärmeflasche eingießen wollte, verbrühte ich bereits geschundene Hand, weil mir das Gummi=Fläscherl entglitt und der Wasserkocher in der anderen meinen Reflexen nicht folgte. Als ich also bereits ein weiteres Loblied auf die Maschine anstimmen, und den Computer nur billigen Tant nennen wollte, auf dem nie ein rechtes Werk vollbracht werden könne, war es das mit dem Maschinenschreiben für heute. Wahrscheinlich auch für morgen (aber im Bureau schreibe ich eh mit der Hand).

Freitag, 1. März 2013

Freitag, 1. Mars 2012, Brachgasse

nach einem 14-Stunden-Gesprächsmarathon sind die wichtigsten Themen mit einer Überschrift versehen worden, Unterkapitälchen erstellt, der Kaffeevorrat der Welt um ein Vielfaches geschrumpft (zumindest in Urin verwandelt worden — Hallo Linchen! In meinen Werken WIRD NICHT ANDAUERND GEPISST; wirklich nicht!), Peer roads back to Heidel=Beer G(Heidelbertschi); die Nacht war erhellt von Anekdoten, nun bleibt der Schnee hinfortzupusten.
To keel-haul a man: Wir werden einen Deifl dun, diejenigen wieder an Bord zu hieven.