Samstag, 26. April 2014

Vor uns die Kickermaschine

hinten im Eck beim Kickertisch –
1 Spiel in der Spiel=Lunke, rotierende Stangen mit ‹Manneken Pis› hinter dem Kachelofen, Geruch nach friedlich ausgelaufenem Bier, schlecht weggelappt, das Licht im Spiegel oder im Fensterglas humpelt, der Wirt uns zu Diensten, humpelt uns Geld zu wechseln, humpelt uns Flasche um Flasche in den Nebenraum (Schaumbart mal Schaumbart : laut juveniles Gedorf); pengt der Ball an die Kant Kantaten Kanten. Jetzt tickt die Tür, geht auf & es läuten alle Korken, jetzt sitzen wir bey Tisch, jetzt jetzt & sprechen : nichts Gehörtes. Im Erdenwall dort nebenan, dem Graben, den wir schufen (Nacht für Nacht) mit Spaten Schaufeln Kufen. Erdschlitten & der Ostermann (fanden die Leiche einer Kickermaschine neben 1 leeren Haus, neben puzzelierten Scheiben). Sekunden triefen von den Bäumen, aber wo sie auf die Erde fallen –
1 trübes Bild : Stangen & Federn, 1 zugehäuftes Äschchen, 1 Münzmonument, zwölf Bälle (für jeden Mond) : Halb=Ball, Voll=Ball, Neu=Ball, gingen wieder rein, verplemperten die Zeit des Wirtes im Keller, der 1 Faß zapft, wir in der Stube Fußzapfen sammelten, Fußzapfen vorzeigten & aus der Flasche tranken, aufgespannt die Gesichter an den Scheiben, die wir mieden / rieben (die es in den Träumen trieben mit Spucke als Ersatz), festgepint am Schaukelpferdchen, hübsch & vor=zurück verschwammen. Mal Mond mal nicht mal Mond mal Licht mal völlig ist die Dunkelheit. Wirt piepst aus einem Wangenloch, schlägt den Schaum mit einem Schläger westwärts wo schon Kacheln quadern,  Netz um Netz sich dadurch spinnt, daß er nie trifft den Syphon. Eines Tages war der Kickertisch verschwunden –

Scheiterboden



Als er den Kühlschrank öffnete, fanden sich
darin gut gekühlte Idiome & Speck.
Ein Möbelhaus Franz rief an
wegen dem Sarg. Dann nochmal.
Wegen dem Pferdchen. Mußte geschliffen werden.

Die Hausbesichtigung verlief tugendhaft, allerdings
gänzlich ohne Haus. Es war einfacher, den Shawl
enger zu fassen & den Wind zu schelten.

Sie saß nahe am Kachelofen, versuchte,
Stimmen zu erkennen. Vor Jahren hatte sie
gepflanzt, was entlang der Kordel wuchs.
Die Berichte vom Tage – auch die.

Eine Nacht wie Zement, durchdrungen
von Theta=Wellen. Das panische Gewissen Arkadiens,
dem Schlachtfeld der Gehörnten. Dort im Schaukelstuhl :
eine Leiter, die in den Sand sinkt.

Die Arschseite des Mondes.

Wer weiß, was dieser Boden zu bedeuten hat,
wie Splitter drängt er darauf, seine Mitteilung zu evakuieren.
Er scheitert an mir, scheitert, weil ich scheitere,
jeder andere scheitert. Ein Scheiterboden.

Freitag, 25. April 2014

Der Mythos eines Gesangs



Fingst immer die Blicke ein &
konserviertest sie in deinen leeren Zimmern, das
gesehen, was du nicht sehen konntest, Farben, die
nicht mehr deine Einrichtung beschämen. Zu
deinen Füßen der Schaum aller Herbergen,
invertiertes Moos.

Die Korona der konservierten
Rufe verbleibt im Garten.
                „Kommt Hände waschen!“
Aber wozu die Zeit benagen? Bist wie
das Haus in New Orleans
                oder das kalifornische Hotel,
der Mythos eines Gesangs.

Donnerstag, 24. April 2014

Das Schnäbelchen Labellum

    das Nachher bestimmt das Vorher, brütend über ornithologischen Gebietskarten im Dinarischen Tannen-Urwald, den Schlangenhaut-Kiefern, im tropischen Auslauf, Schaumnest, Spinnennetz, nackt & blind, konvulsivisch zuckend, schleimbadend, sekretabsondernd
    die großen Geheimnisse treten durch die Tür,  man probt für den Tod in einer täglichen Pflichterfüllung,  der Arbeitsraum der eigenen Körperwärme unter Tierdecken, Daunenmull, in diesem Klima beginnt die steinerne Wirklichkeit enger zu werden & die große Wirklichkeit streckt ihre Ammenarme aus
    du hast es erreicht für wenige Stunden, du hast es erreicht für ein begrenztes Immer
    in einem Garten explodieren alle anderen Gärten, den Blick hinunter zu den Mufflons, die wir ritten, wenn wir über den Zaun kamen, mit Epinephrin angereichert in den Schlamm stiegen, wenn der Widder mit dem grauen Vlies sich um die Mittagsstund nicht sehen ließ, sein Arkadien
    in ihrem Garten regnete es unter dem dunklen Dach, Schatten sind nie einsam, das lichtlose Schwitzwasser von Objekten, die Kirsche wirft eine Kirsche, der Apfelbaum nimmt das Licht, knorzt sich vor das Auge, mein eigener wirft ein Notizbuch, Momente flüchten zu anderen Momenten, die Worte, hinterhergetragen, werden flüchtig, aber sie stehen da
    (einsam wie ein Schatten komm ich an über die Dächer)
    was kommt über die Dächer?
    wenn ich denke
    ich komme über die Dächer, als Schatten ohne Objekt, das mich wirft, das pure Funkeln des Obsidians in seiner dunklen Dämonie
    es gab keine Kleiderordnung & jeder hielt sich daran, sie war die einzige bepelzte Schrittmacherin wo das Feld sich um das Tunnelsystem herum ausdünnt
    es ist das unentschiedene Glück, das ein Wechselspiel einleitet, die Finesse, nicht zu gastieren, sich deshalb nichts vom Leib zu halten,  was auch nur eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Geheimnis aufweist
    für jede neue Tätigkeit müßte man sich einen neuen Namen geben, Bacchanal auf der Heide, in jeder Situation wäre ein numerologisches Gleichgewicht wieder hergestellt, das Summen, Singen, Brummen, Raunen der Ekstase angepaßt
    denn diese fleischige Orchidee ist nicht identisch mit ihrem hingehaltenen Rostellum, dem Schnäbelchen Labellum
    oh Lene, Lene, Lethe - ich vergesse mich, weiß doch nur deinen Namen, im süßen Tod gebrabbelt zerfällt er zu einem bilabialen Frikativ
    (schnüffeln, starren, kratzen, beißen, spucken)
    die Natur hält sich nicht mit unserem Verständnis auf, reagiert aber auf die Vorstellung von Welt und Zusammenhang

Mittwoch, 23. April 2014

farewelldunkel

ist nicht so / daß wir kühlen könnten
ist nicht so / daß wir ober=räubern
abrammen, umfafeln, um tafeln
herum : waffeln / daß wir
ohnsägliches gespür, entrinnen
mimenzwecke im spiegelfleisch
hören wir bitteren fuchsjagten zu

Dienstag, 22. April 2014

Hermaphrodit

Bild : Roman Tikker
Michael Perkampus nach einem Bild von Roman Tikker.



Wir sind von der Schlange unterbrochen worden; weißt du es noch, mein Ebenstern, mein Simmer=Song - einsames Lied, das ich dir von den Lippen stahl? Flogen oft hinunter zum Urgrund, der ätherischen Kraft entlang, Kundalini=Schübe zitterten mit uns, für andere war es nur ein Tanz. Wir kannten kein Ich, all unsere Instinkte markierten den Weg zur ungelenkten, chaotischen Kraft, getrennt durch flächige Membrana, silberschön. So atmeten wir die letzten Tabus, kannten kein Wesen, das uns an Kraft überlegen gewesen wäre, doch erobern wollten wir nur die Entdeckungen in uns, fanden wir dort doch die Welt in ihrem Keim, feindispers in einer fluiden Phase. In der Morgendämmerung des menschlichen Weltgefühls driftet, von Goldschatten eingekreist, der Drachenwurm in seiner perfekten Kreisform durch Himmel und Erde vor ihrer Trennung, flos sapientum auf dem unendlich ausgebreiteten Rücken, schön wie ein Diamant, der in seine Einzelteile zerfällt, Geburts= und Zeugungsakt in einem. Wir, der wir der große Er=Sie sind, vereinigen uns mit unserem eigenen Schatten, kriechen aus unseren eigenen Höhlen und brüten aus Götter.

Montag, 21. April 2014

enzymenklirre

makroskop. gefügeuntersuchung
(640fache vergrößerung)
ätzung schliffen korngrenzen für
merkwürdige schleifvorgänge (metall-
garne) die kenntnisse des apoll
vom belvedere vorausgesetzt, ignudi
ist die grenze zwischen malerei u. skulp
tur, profeten sybillen, sündenfall
vertreibung aus zwickeln u. lünetten
(i für ich kompostiere in nur eine richtun
g) sherlocks regen
pulsar in klemmen ( in der klemme=klamm)
teedeckel fallen okay (old kinder hook) fallen sie halt
der stärkere kakao steht rechts
polterdipolter=leben

onduliertes geschlechtshaar, ange
gilbt dann rostrot, die 25 mätressen
(aus mätressen=quark) in
bocksboiteln schlürfen das rotwässrige
aus dem hals, der einem zuber gleicht
einem dünnschichtspeicher (aufge
dampfter magnetschicht), binärwerte
eins und null, schreibleitungen,
singender lichtbogen, den rammfilter
ins trockengestein schlagen

Bahnhöfe - ein literarischer Führer (Lis Künzli)

Der Bahnhof – das ist einer dieser literarischen Orte schlechthin. Seitdem es Bahnhöfe gibt, haben Dichter aller Zeiten sich ihrer angenommen. Lis Künzli, 1958 geboren und freie Herausgeberin, hat sich nun wiederum jenen Dichtern angenommen, für die ein Bahnhof im Werk eine besondere Aura hinterließ. Das Buch beginnt mit einer der bekanntesten Liebesgeschichten der Welt, der Anna Karenina, und endet – man möchte sagen: vorerst – mit dem Auszug aus Tabucchis kleinem surrealen Indischen Nachtstück. Zwischen diesem weitgespannten Bogen finden sich Texte von Ingeborg Bachmann, Sybille Bedford, Walter Benjamin, Joseph Brodsky, William Faulkner, Stephen Kuusisto, Thomas Mann, Monika Maron, Emine Sevgi Özdemar, Marcel Proust, Joseph Roth, W.G. Sebald, Jens Sparschuh, Émile Zola uva., und man erkennt bereits an dieser Auswahl die Qualität des Buches und den Kenntnisreichtum der Verfasserin, die bereits 1994 in ‘Hotels – ein literarischer Reiseführer’ einen anderen magischen Ort in gleicher Weise thematisierte. Freilich musste die Kompilatorin, könnte man meinen, nicht mehr dazu beitragen, als eben jene Stellen herauszusortieren, die sich eben mit Bahnhöfen beschäftigen, aber das schön gemachte Buch ist keineswegs nur eine Aneinanderreihung ausgewählter oder gar gefundener Texte. Jedem Autor ist eine kleine Introduktion vorangestellt, die umreißt, worum es sich im jeweiligen Werk handelt. Beigefügt werden reichlich nostalgische Bilder, die teilweise sogar von den Autoren selbst stammen. Auch zu diesen hat Frau Künzli etwas geschrieben – und natürlich zu den Portraits der Dichter selbst. Alles in allem ist das ein wunderbares Buch, das sich eben und gerade für einen Aufenthalt in den mystischen Hallen oder auf der Walz mit der Eisenbahn eignet.

Sonntag, 20. April 2014

Die Bananenkisten des Physikers

Ritt mich durch verstorbene Dörfer,
Täler, Wälder, Seen, Plätze, zerkratzen mein
einziges Gesicht, stacheliges Tränenhalsband.

Astraler Nebel schwallt durch die Blutbahn,
Nacht wird Herbst, aber nur außerhalb der Körper
im Perlenglanz. Worüber ich nachgedacht habe
ist Nacht, feste Festung, da hinein Feste fallen
wie der Mond es vorschreibt.

Mond, holst du mich
denn nicht ins Nichts?

Im Nichts unter dem Mond in allerbester Gesellschaft,
neben dem heißen Körper heißer Körper, Perlengestirn,
Perlenschweiß, Perlenmond, Perlendecke, Perlenaugen
perlen ab an bronzefarbener Haut, die das Universum umspannt,
zwischen den Bananenkisten des Physikers.

Samstag, 19. April 2014

Im Auktionshaus

Wege & Abgründe sind dasselbe, d.h.
rollendes Gefieder, heißt aber auch
das Lächeln am Gemäuer. Einer, der es wissen
muß, leistet Abbitte in den Katakomben,
barfuß, im Gewand vieler Zeitalter, wartend
auf das Glucksen der fragilen Spinnweben.

Wir steigen in die Galerie, kommen an, hinauf die Stufen,
Stiegen wie Donnerhall. Auf dem Turm
ein Salto des Speichels, körperwarm
nur noch Sekunden, ein Weltenall
fassungslos.

Dimensionen, hart, wie Gries, der
durch einen Trichter klingt, hart, wie
etwas im Mittelpunkt des Feuers, verwegen
flanierend im Brodem der Umgebung, die
aus dem Nebel steigt. Gras beugt sich deren
Schritten, wie sie lacht, könnte dort ein Orchester lauern.

Etiketten voller Wochentage an Bäume genagelt,
vom Harz verändert, kaum wiederzuerkennen
im umgekippten Bad der Maipollen, die den Kalender
befürworten, Kalender jener Steine,
über die wir gerade reden.

Freitag, 18. April 2014

Cupitus in den kochenden Schlammteichen (Dritte Arkana)

Adern, in allen Richtungen : Bäume;
ein Wundergarten wird bewässert von tieftiefen Tälern.
Ist’s ein Land unter der Sonne,
ist’s ein Land, wo nachts wohl der Mond
die beschwafelt, die spät noch nicht schlafen,
unter Decken, getränkt von der Flut aller Schwüre,
wie ein leises Erbeben erschrickt vor dem Mund,
der sich biegt, so als wollt‘ er was sagen, doch dann
durch gespitztes Gekringel sich Nachdruck erfleht.

Hab mich gern, wenn es kalt aus den Fugen stürmt,
hab mich ich gern, wenn es regnet und rotzt unterm Strich,
den gezogen vier Winde um das Haus,
wenn das Flötengewimmer erstarkt.
Nie betrete ich Boden und Schlacke ohne dich,
Kann nicht zaubern wie einer, der Zaudern gelernt.
So erflehe ich dein Liebstes im heißesten Teich,
eines Gartens, der wird, was er ist.

Cupitus in den kochenden Schlammteichen (Zweite Arkana)

Als der Landesser mit den großen Knien
Berge glättete, erklomm und verschluckte,
für seine Geliebte Flöte spielte,
Land aß
und für seine Geliebte Flöte spielte,
ohne Modulation und akkordischen Wandel,
ging in der Luft das Nichts=Tun herum und baute sich einen Narren
aus Smaragden, staunend und klimpernd gehend -
aus kochenden Schlammteichen hervor, strampelnd -
auf den Flötengebirgen tapsend –
aus Schlammteichen hervor, sprudelnd –
das gegessene Land, spähend –
im Narkotikum äthert der Anfang,
der dem Menschen fehlt, hinaus in der Spalten Paradox
den Dampf zu schicken, Flöt=Tön zu japsen,
der geliebten Gebärde zur Seite zu fallen,
um der Vulkanbrust die Null abzumalen,
auszulassen der Neugier Gewalt in die Welt,
oh Unschuld! erwarte mich nicht!

Cupitus in den kochenden Schlammteichen (Erste Arkana)

Fächer aus holden Gaben,
die Schritte gelenkt, barfußtaugliches Moos.
Du gehst dahin, wo wir uns morgen treffen
und wo wir Saft uns sind.
Gebärden verstricken Körper eins in eins,
verrenken sich in einem achten Haus
chymischer Hochzeit.
Trans=tanzen vor Stelen aus Lapis Lazul.
Aus deinem Schooß trink ich das einzge Leben
und will dir lebendig
im Kosmos begegnen,
den wir uns mit Rauchwerk erschaffen
mit goldner Krone und rotem Reh.

Donnerstag, 17. April 2014

Im Atem des Atoms

Im Atem des Atoms
zentrifugt die Frage

“Was ist der Name,
der uns Rose bedeutet?”

Aufgefleischt, oh Horizont
zeigst du dein Blattfürblattwerk rot

Mittwoch, 16. April 2014

Der Surrealismus meiner Mutter

Foto: Leolina Tulpenschläger
Michael Perkampus & Leolina Tulpenschläger : GrammaTau (100 Gedichte & 50 Fotographien)















Ernst studierte sie ihr strenges Wort ein,
       erst sehr viel später vergaß sie es wieder.

Ein Lächeln auf der Leine wurde
       zum Bügeln hereingeholt,
       das andere Paar fehlte.

Die Waschmaschine, sonst eine fleißige
       Sockenfresserin,
       besaß ein Gelust nach Schinken.

War es nicht Glück, den Metzger
       bereits im Haus zu wissen?

Hastig grub sie ihn aus,
       eine Bodendiele klemmte,
       aber dann -

fehlte nur noch eine gehörige Portion Butter.
Weil ich nicht geweckt werden wollte, kam
       die Schule zu uns nach Hause,

das geschah zweimal an Freitagen,
       dreimal an Dienstagen.

Weil also 2 + 3
7 ergibt
steigen auch die Temperaturen wieder an.

Bleib doch zum Spielen,
deine roten Wangen sind so rot
und deine blaue Tasche ist so blau.

Meine Mutter sagte: geh!
Und sie ging, sah aber die kommenden Nächte
       zum Fenster herein.

                               Sie begann, Diamanten zu weinen,
                                              einen
                                         so groß wie das Ritz.

Sage es bitte niemandem!
              Und ich sagte es Nieman Dem,
                         der über uns wohnte, zwei
              Hundehalsbänder besaß, aber keinen Hund.

Erstarrte Lichtverhältnisse

Zum Quatember hin verließ er sie
Kein großes Valet, umging das Kordon
der Weitläufigkeit
spazierte kregel ins Omphallische
Brokat liftete sich an den Fenstern
zerkukkter Biß
und dort unten hatte ich die Landschaft
von der Finsternis aufgesogene Lichter, ver
wandelt, Mondlichtflut, ramponierte
Stein=Nischen, ein riesiger Wald
Zinntypen in kleinen Samtkästchen

lauschte dem Dachtraufenlärm
(nach der Schlacht von Mansura, gab es
Wunderdoctoren, die imstande waren
Euch den gesamten Höllenbezirk gleichsam
in einem winzigen Tropfen zu zeigen
               doch mußte es Brackwasser sein)

der Musen=Acker in geschliffenen Zeit
räumen, in arrangierten, pikierten Bildern
tropft Höhlen voll, die mutlos dort
im Grase liegen, Wege führen hin
und führen nicht wieder fort. Wer bleibt
ist außerhalb der Szepter=Bahn, den
funkelnden Kristallen, die fleißig schieben.
Von diesen Aminosäuren einige Dutzend,
karatrecht lotrecht abgeköpfte Bahn
(von einem Geviert ins nächste)
nocturnes Gepräge, Gesänge von unter Tannen
stöbernden Brummeisen, fach
männig gemault : sad song

Sulz um ein Karisma
(so schmirgelte sich das Pulver dann von selbst)

die Fotografie in der Hand
von einer Instamatic, rauchfarben,
schroff die Gesichter, das Gefühl
eines verrückten Traumes, die
Erinnerung mit den Formen konfrontiert.
Das Dunkel der Geschichte ist
gleichzeitig ihr Heiligtum

der Welten Durchlässigkeit,
der Zeiten Überlagerung
die höheren Momente sind scheu zu
betrachten in einer alleinigen Herrschaft
der verschiedenen Blickwinkel. Orakel
finden sich in der Augenstarre

Dienstag, 15. April 2014

kübelbotschaft

auf der straße striche töpfern
pentakelblank (vom octo bus das peste)
die schreckens
botschaft asfaltierte mündung
oder geschehen die unwirklichen dinge
wirklich & gelingen sogar

Samstag, 12. April 2014

Die Straße der Piraten

    sie kamen, folgten ihm, durchbrachen die Nacht, hetzten, spielten das Spiel der Verfolgung nach einem jahrtausendelangen Schlaf in allen Winkeln des Empfindens, was sich dort finden ließ im Zustand der Raserei halbverhungerter Gier
    und so spähte er den Lichtern entgegen
    die fremde Substanz, verbotene Truhen voller antiker Geheimnisse, Blicke für ihn, seine Geburt fiel ihm ein, es wurde Fleisch um ihn, sein Geist wucherte wie eine Primadonna & er brach mit dieser ganzen Brühe, in der er Augenblicklich ersoffen wäre, auf das blanke Blech
    sie setzten sich mit ihm, die reichen Stuckverzierungen an den Wänden, die gedämpften Stimmen, kein Raum bietet genügend Platz für den Fluß der Zeit, Stillstand in einem Raum
    (nichts bewegt sich)
    die Stimmen sind das große Kauderwelsch der Welt, Geister aus Gullydeckeln, Gespinste überreizten Nerven, wie schwarze überreife Schläuche lag die Gasse unter seinen knallenden Schritten
    (er bestellte ein Synonym)
    das Unaussprechliche wuchs zu einem großen Dröhnen heran
    (was mag da draußen liegen)
    an den Häuserwänden konnte er die Bewegungen erkennen, ein treibender Nebelschleier, formlos auf= und abwogend, seine Schreie wurden ins Nichts gerissen
    (es muß jemanden geben, der mich kennt)
    doch sein Gedanke fand den Mund nicht mehr, zertrümmerte Gänge, geborstene Treppenschächte, Säulenhallen, höher als die höchsten Türme, Flure war er entlang gerannt, verdrehte Hallen, an deren Wänden schreckliche verbrannte Dinge hingen, ein steinerner Himmel, von dem selbst jetzt noch Tod und Hitze regnen, Brücken, die sich in aberwitzigen Bögen über bodenlose Abgründe oder brennende Feuerseen spannten, eine Welt tief unter der Erde, in die noch nie ein Sonnenstrahl gedrungen war, die dennoch von einem Tödlichen Licht erhellt wurde
    er befand sich tief in der Schlucht, die bis ins Herz der Erde hinab führte
    (nichts als brodelnde Finsternis)
    ein eiskalter Hauch der Tiefe, die Geisterhände empor, das Leben hinab
    schwarzes Weben, bizarre Formen und Gestalten, Gesichter & Fratzen aller Menschen, die jemals verrückt wurden, aller Menschen, die sich jemals auf die Suche gemacht hatten, das Mysterium zu enthüllen dann war da Gelächter hinter den Schächten, ein Gelächter wie aus einem Brunnen, in dem noch Unmut schwamm, vor den Schächten ein Fenster, hinter dem noch Licht brannte
    (noch später)

Freitag, 11. April 2014

In puris naturalibus

Stand dann in puris naturalibus vor den Gören wie das Ziffernblatt einer Sonnenuhr; Kellerkultur; kalt schob der Beton von unten das Glühen aus dem heißen Gesicht. Die Latüchte umschattete die lauten Augen, denen bald das schnepfige Murxen, Quarren und Quoxen aus den Kehlen folgte. Der Feuerbock spritze einfach vor sie hin, das Ruder auf= und abpendelnd. Da spaltete sich die Welt, wurde trotz der Sommergeräusche leise im Takt, und ein Rauschen begann sich Platz zu schaffen. Der unbewußte Geist hat Vorrang. Die perlmutterne Lache auf dem Boden wurde wässrig, die Gören sich ihrer Göttlichkeit bewußt, das alles nur durch ihre Anwesenheit erreicht zu haben. Sie zogen die Schuhe aus und tunkten ihre Zehenspitzen in das satyrne Naß, betrachteten den Ziffernstab, der in Ruhe nach unten wies.
“Nochmal!” forderten sie und paßten diesmal besser auf. Sie hatten davon gehört, aber sie hatten es vorher nie begriffen.

Donnerstag, 10. April 2014

Werwurm

Schließlich hatte man sie bestellt, eigens
um den Ort gewechselt zu haben. Manche
schaffen gut und gerne zwanzig Jahre, um
einen Monat nach dem anderen nebeneinander
zustellen. Es gäbe unerklärliche

aber klare Kraft, hört man. Der Riß durch
die Bande der Gewohnheit, genau so endet
die Illusion in diesem räumlichen Sinne, an
die sich ihre kleine Taubheit kuschelt.
Tauschen wir mal die rotierende Säge gegen

den Schiebspachtel. Die Nabensonne möchte
von jedem ein Bildchen, bis nichts mehr
übrig bleibt (ob es Zeichnungen sind oder
nicht) in dieser all zu erklärten Nacht, mit
ihren Bahnbrechern und Mördergruben. Ein

Pult ist zum Ritzen da, die Ritze zur Scham.
Ein Wolkenbruch wäre dennoch von der
Geduld abhängig, die man nicht hat. Auch
Pfeile können eine Handtasche ergeben,
bedeutend und einsam, aus großartigen

Querelen gesponnen, geprägt durch feinmaschige
Lethargie. Auf kalten Eisenbahnen gleitend
sind sie stumpf aufgelegt, wirken morbide
im Schlaf der gekoppelten Tennen. Dreimal
bleiben die Hirsche stehen, passieren dann

den Weberknecht mit seinen dunklen Marotten
und Korkenziehern. Hinterfragt wird manches
mit geöffnetem Mund, rundgepeitschten
Händen (oder Zäune, die den Gast berühren), Ein
Trübung der köstlichen Warteschlange, zur

erneuten Geburt geladen. So ein Feldplanschbecken
weiß sich auch als Tränke zu behaupten, ringelt
das Gras an einer Spule entlang, die sich, nüchtern
betrachtet, durch den ganzen Stau zieht, ohne
Ausnahme, aber eben auch ohne Geschick.

Mittwoch, 9. April 2014

Ginnungagap

Pferdeköpfe ägyptischer Araber dachten Geister in die Wüste.
Das Wallen der Mähne gestaltete sich ganz so, als könnte sie
Berührt werden. Freilauf der inneren Bilder

Im Schlaf  erkannte er den Schatten der Besiegten, wie sie um
einen Kenotaphen hingen, die Gebeine der Gefallenen ruhten
nicht hier. Sie alle wurden dreimal beim Namen genannt und

eingeladen, ihren Geist hier einziehen zu lassen. Er blickte auf
den Sündenbock, der zugleich von diesem Heer der vielen Völker
als Lichtgestalt gepriesen wurde, den Löwen der Völker, der jetzt

verstummt. Er war das Krokodil in den Seen, hatte die Flüsse auf
gepeitscht, das Wasser mit seinen Füßen verschmutzt & die Fluten
aufgewühlt. Sein Fleisch wurde auf den Bergen ausgelegt  & die

Täler mit seinem Aas gefüllt, das Land ertrank unter der Flut
seines Blutes & Finsternis legte sich darüber. Das Schwert von Babel
war über den Fürsten von Rosch, Meschech und Tubal gekommen.

Zyklopenhafte Wände und Mauerzüge im modellierenden Licht
unsichtbarer Scheinwerfer überschwemmten das Bild der öden
Wüste, deren Sand ockerfarben vom Blut in der plötzlichen Dunkelheit

erkaltete. Eine seltsam bannende Kraft lag in diesen Mauerresten. Erd
Masse aus Mergel. Treppenstufen ungeduldiger Habgier. Nymphen,
Faune & Mänaden, ein Satyr auf einem Esel reitend, pralle Hüftstücke

unbekleideter Damen in tolldreisten Spiegeln. Vollsaftige selige
Ekstase folgte dem Tod, Perlhühner und Wägelchen mit Weintrauben
gespannt. Enten, Pfaue, Feigenbäume. Säulen, Kapitelle, Gesimse, Grab

Denkmäler, Reliefs  & Skulpturen verschwimmen mit traumhaften
Symbolen. Und immer wieder Pferdeköpfe, hetzend durch ein Nebel
Band, Schaum auf ihrem Geschirr, die Trense gespannt, die Augen

konzentriert und starr. Diesmal änderte sich der Rhythmus ihrer
Bewegung, die Pferde waren Isländer und ihre schnelle Gangart war
der Tölt. Vor ihnen gab es nichts als eine große, gähnende Schlucht,

Ginnungagap. Hier in dieser gewaltigen Leere, mitten zwischen Licht
& Dunkel, sollte alles Leben seinen Anfang nehmen in der Begegnung
zwischen Eis und Feuer. Langsam begann der Schnee zu schmelzen,

geformt von der Kälte, aber von der Hitze zum Leben erweckt,
entstand ein seltsames Wesen, der größte aller jemals existierenden
Riesen mit dem Namen Ymir.

Dienstag, 8. April 2014

Kapaun (Vierundzwanzig Uhr und Null Minuten)

    Aus kaleidoskopierenden Bildern entsteht ein Murmelrelief aus feinstem Aloe Vera in Gestalt eines finsteren Schattens aus der Zukunft über den Weiden, in den Basteien, den Zimmern, des Grabens, der mit Zuckerschaum sein Bestes tut, zu gefallen. Immmer wieder schallt ein Ruf körperlos aus offenstehenden Türen, versteckt sich unter Flechtenmänteln, meidet die großen Adern. Gebunden in Seehundhaut die Sagas. 
    Ein Haus zerfällt, ein neues entsteht, in den Geschichten verbirgt sich die Welt, Glockentöne rinnen übers Land. Wohin sollen wir denn fliehen, wenn die Erde eine Kugel ist?
    Promethisches Geschöpf, Feuermitstehler, hermetischer mit=Rinderdieb, Originalsünder, fleischlustiger Innenschenkelzwicker, sifr (nicht Zahl) : die Form einer geschlossenen Muschel bei den Maya, Sunya der Inder, Zephirum : die Null : universelle Gebärmutter. Au reboirs : würde mit einer Kutsche anfahren wollen, mit Bang & Olufson CD=Wechsler, Scriabin=Sonaten, ein roter Zylinder, Handschuhe schwanweiß, Fleischkugeln in einer Muskat=Brandy=Beize (Liebe & Traum : die beiden bedeutendsten ästhetischen Fänomene); noch zu besorgen : Dahlien, Typ : Mystery Day. Jene runden Türme sind entdeckt, in welchen der Vollmond Mondnatt für Mondnatt gegossen wird, um dann mit einem großen Katapult in den Himmel geworfen zu werden. Der Mond erkaltet unter der Erde, wird fest in den Tiefen : Basalt & Eisen.
    Einmal fanden wir am Bach Dinge und steckten sie uns in den Mund, um die Dinge der Welt, die zufälligen, zu schmecken; es gab auch anderes zu finden, aber wir fanden es nie.

Montag, 7. April 2014

Halkyonische Tage

    die Figuren umkreisen das Zentrum ihres Universums, in dem die Zeit aufgehoben ist, vordem hatten die Zeiger die Ränder aufgebracht, scharfklingig, mit erstaunlicher Lust, ein Gemetzel anzurichten, das jetzt noch nicht wahrzunehmen ist, ein Meer, Ebbe & biegsame Flut, ein Universum, randgefüllt mit Wasser, aus einer unsagbaren Ferne wehen die Klänge dickbreiiger Musik, die Sprache eines Pentagruel im Wasser
    (auf der Suche nach der Flasche)
    das Rätsel des Raumes, ich könnte mich erinnern, aber ich erinnere mich nicht an den Tag, der aus fortschreitendem Abend bestand, das Gras roch wie nächtliche Haut, die Dosen schepperten gegen Steine & Hausbeine, zwischen Pull=Over=Pfosten hindurch
    (wir sind Reisende in Kronos)
    wir sind aufgeklappte Schilde, tugendhafte Gespenster, beanspruchen Sichtbarkeit nur für den mitternächtlichen Moment, wiederholen das Spiel der Jahrhunderte
    (die Taschen gefüllt mit Froschskeletten)
    mit Händen, die in eine Richtung deuten, die es längst nicht mehr gibt, entschwunden im Geröll unzähliger Geschichten, die alle dasselbe meinen, die Grenze möglicher Wanderschaft
    (als ich mich umdrehte, sah ich etwas, über das ich nie Worte verlor)
    die Ereignisse müssen sich, unterschiedlich benannt, wiederholen, Schall
    (Ausbreitung von Druck, Dichte, Temperatur, Geschwindigkeit)
    ich sah den Winter in allen Gefilden, Halkyone & ihr Gatte Keyx bereits in Eisvögel verwandelt, kein Ruf, den man der Nachtigall stielt, nur zwei Menschen sind alle Menschen, nur eine Insel ist ihr Bett, und nur das Schweigen ist ihr Tod, das Geräusch deiner Bewegung, wenn du nicht mehr bei Sinnen bist, wenn du glaubst, daß die Tore sich bald weit öffnen werden, große Tore, so groß wie hoch wie weit, da kommen wir her, aus dieser Erinnerung, es entsteht ein Vorhang mit eisigen Nüstern
    (das Pferd von Füssli entsteht)
    die Träume sind die Gattung, der Alptraum ist die Art
    (Rose, Maske, Münze, Verbrechen, Liebe, Tanz, Furor)
    um im Traume den Schaden abzuwenden, wiederholt man dreimal die sehr berühmten Worte des Götz von Berlichingen, die Bleichweiber zeigen indes dem Hagel den nackten Hintern, auf demselben lassen sie sich das Brot kneten, doch da ist etwas an den Büchern
    (wenn man den Frosch nicht küßt, den Apfel nicht reibt)
    nichts als Gaukelei, vielleicht der letzte Ort
    (wir sind Reisende in Kronos)
    - Wie schwer es für dich war mit dem Kummer einer Epoche
    sonderbare Zeichen hinter der Schulter
    - Es war einmal
    (der Kummer einer Epoche)
    das Jahrzehnt hat sich nicht gänzlich zu verabschieden gewußt, tief in der Erde fließt noch Blut, pulsiert ein Herz aus Granit
    (ich erzeuge Wellen)
    unterschiedliche Töne und Szenarien, die lose von der Decke herunterhängen wie Lappen, die auf einen Tisch geworfen wurden, Europa, der alte Kontinent, der seine überaus wirksame Magie an seine Außenränder hinausdrängt
    (Andalusien, Normandie, Bretagne, Irland, Skandinavien, Britannien, Griechenland)
    der Versuch, unter der Eisdecke die Einbruchstelle wiederzufinden, weiß ich, wie du dagegen gepocht und geklopft hast, um von unten ein Loch in die Eisdecke zu hauen, die Augen aufgerissen, schon wie ein Gespenst, die Haare Algen, die um ein Kalkgesicht schweben, haariges Wasserschweben, im Wasser schwebendes Haar, jedes Wort, jeder Ruf eine Sprechblase ohne Worte darin, nur angefüllt mit ranzigem Leben
    (und stumm)
    als die Gestalten, die du sonst nur träumtest, plötzlich durch Zeit und Raum brachen

Der Jäger Gracchus (Franz Kafka)

Das, was sich fortwährend auf dem Weg befindet, auf Reisen ist, wirkt lebendig - man sieht es ihm an, da will einer am Universum teilhaben, koste es, was es wolle; ein unruhiges Flackern nur, aber ohne still zu stehen, wird er nicht das Ziel des Gewöhnlichen werden. Einer der vollendetsten Schriftsteller ist deshalb mit Recht vollendet zu nennen, weil sein Werk in ständiger Bewegung blieb. Es handelt sich um Franz Kafka. Sein Jäger Gracchus ist ein Paradebeispiel,  einmal für das absurde Dasein, zweitens für das nutzlose Wandern, das aber durch die stete Unruhe dennoch einen geheimen Sinn zugesprochen bekommt. Der Mensch in seiner Isolation ist fähig, sich selbst zu reflektieren, er macht sich eines Tages auf, sich selbst zu finden, und es ist keineswegs eine Ironie, daß er sich auch tatsächlich auf den Weg machen muß, daß er also nicht zuhause sitzen bleibt und sagt: „Hier sitze ich und ich kann mich im Spiegel sehen, außerdem fühle ich mich hier und muß es folglich auch sein.“ So ein Mensch wird sich aber niemals begegnen und im Angesicht des Todes mag es wahrscheinlich sein, daß er zu sich kommt und traurig ist, weil er sich nicht gesucht hat. Alles weitere wäre spiritistische Spekulation, etwa zu behaupten, man müsse das Leben wiederholen wie man eine Klasse in der Schule wiederholen mußte, wenn man mit dem Papier nichts weiter anzufangen wußte, als die Starfette der Papierflieger um einige meisterlichen Origamikreationen zu erweitern, möglicherweise sogar mit gefalteten Bomben unter den Flügeln. Der Jäger Gracchus ist ein erschreckend gutes Fragment, und abgesehen von der Sinnfigur des unendlichen Wanderers, wird es gerade dadurch, daß es sich um ein Fragment handelt, zum umfassenden Symbol dessen, was ich ein Werk in Bewegung zu nennen pflege.

Donnerstag, 3. April 2014

Ein Haus zu umarmen

Fällt in die Erde, die Kuhle, sei es
eine Grube, im Herbst der Farben,

jetzt, wo es wirklich Winter wird, unbeirrbar
feiern die Farben zusammen mit der Sonnenkraft, die
wohl sanfter,
nicht so aussieht, aber sanfter streichelt übers Laub.

Von hier aus gesehen :
du erschienst mir wie ein lebender Quell, bist nun
lebender Quell, du erschienst mir wie
der Docht einer Kerze, den ich entlang flamme.

Von hier aus gesehen :
ich bin von allen Früchten die Frucht, bin
in allem Lieblosen dem Lieblosen fremd.

Ein Mund oder noch ein Mund, ein
Mund spricht, will was sagen, der andere Mund
küßt darauf.

Aber scheu und sentimental
in weitgespannten Nächten, da ich ankomme leiblos
(ich laufe dann herum, du weißt schon, dann
sitze ich da und sehe dich an und es
riecht nach Kaffee, und du bist schön, ich
sehe alle deine Alter, und wenn du tanzt).

Die Spiegel werfen mich erst
nach meiner Ankunft wieder zurück
(in allen Wogen der Verdammnis, ein
altes Herz wird endlich jung).

Man möchte sich schämen, kann es nicht, weil
die Scham noch betäubt ist von
einem schlechten Frühstück, versucht
dann, nackt ein Haus zu umarmen.

Mittwoch, 2. April 2014

Piaggio Ape

Hier rollt er wieder : der Wortexpress, fabelhaft=lang. Die Eis=Diesel=Tröte bimmelte blassblau, durch Sonnenblitze zerfasert; allgemach schlüpften wir an, um unsere Hände zu be=waffeln, lizarden die Zunge zu zeigen.