Kein Romanbesoffener
Paul Celan: "Werke - Historisch-kritische Ausgabe", Band 15, Prosa I
Werner Köhne beleuchtet aktuell im Deutschlandfunk seltene | poetologische Prosa von Paul Celan:
„Genau dieses Spiel mit bewussten Enttäuschungen üblicher Erwartungen betreibt Paul Celan auch dann, wenn er wie in Band 15 auf Anfragen von Herausgebern von Anthologien reagiert oder in einem Brief von Schülern aufgefordert wird, zu erläutern, was er mit den Gedichten denn eigentlich sagen wolle. Celan reagiert darauf bissig, ironisch, sarkastisch - dahinter vermutet man zu Recht eine Einsicht, in der ihm allerdings die wenigsten Interpreten wirklich folgten: Ich sage das, was ich sage, dahinter gibt es nichts. Mein Gedicht ist das, was der Fall ist. Vielleicht bildet das zuletzt die größte Herausforderung seiner Lyrik, die sich so auch radikal von der Prosa absetzt. Auf ihrem Höhepunkt ist Poesie ganz äußerlich, betonte einst Goethe. Es hat den Eindruck, dass wir, die wir von Romanen besoffen sind, genau dies vergessen haben.“
Paul Celan: "Werke - Historisch-kritische Ausgabe", Band 15, Prosa I
Vorbereitet von Axel Gellhaus, Herausgegeben von Andreas Lohr und Heino Schmull in Verbindung mit Rolf Bücher, Suhrkamp, 2014
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- KritikPaul CelanWerke. Historisch-kritische Ausgabe. I. Abteilung: Lyrik und Prosa
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