Schlauer als die Zensur
Interessante Neuerscheinung bei Hans Schiler:
Kiumars Aresumand-Gilandehi unternimmt in einer Studie den Versuch das literarische Engagement in den lyrischen Werken von Johannes Bobrowski und Aḥmad Šāmlū in Beziehung zu setzen. Zwei Autoren, die in ihren mannigfachen Selbstzeugnissen keinen Zweifel an ihrer Überzeugung ließen, dass ein Dichter die Berufung habe, Menschlichkeit und Brüderlichkeit zu verkünden, um zu einem besseren Zusammenleben der Völker beizutragen. Aresumand-Gilandehi will am Werk der beiden Dichter in vergleichender Perspektive aufgezeigen, wie unter der Bedingung der Zensur in zwei restriktiven politischen Systemen – der DDR und dem Iran – gerade die Gattung Lyrik zum Medium gesellschaftlichen Engagements wird. So wird deutlich, mithilfe welcher ästhetischen Mittel moralisch-politische Ansprüche und individuelle Sichtweisen auf Geschichte und Gesellschaft versprachlicht werden.
Kiumars Aresumand-Gilandehi: Johannes Bobrowski und Aḥmad Šāmlū. Ein Vergleich von Merkmalen dichterischen Engagements. Verlag Hans Schiler.
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