Selbstgebrauch
Ausdrücke wie »Welt« und »Handeln« werden – philosophisch betrachtet – schnell rätselhaft. In einem spannungsreichen Dialog mit Kant und Wittgenstein, Heidegger und Marx entwirft Paolo Virno eine materialistische und bewusst antimetaphysische Idee der Welt als gemeinsamen Raums, der sich zur öffentlichen Sphäre entfalten kann, aber auch die Möglichkeit einer unpolitischen Erstarrung birgt.
Wie die Weltlichkeit scheint auch der Gebrauch eine einfache Tatsache darzustellen. Ausgehend vom gewöhnlichen Gebrauch – sei es der Sprache oder von Gegenständen – dringt das Buch schließlich zu jenem Gebrauch des Selbst vor, auf den jeder andere Gebrauch gründet. Das Theaterspielen und die Sprache, der Verfremdungseffekt und das Pronomen »wir«, bilden dabei das Labor für einen Gebrauch des Lebens, der sich – in deutlicher Distanz vom Selbst – in die öffentliche Sphäre einschreibt.
Der italienische Philosoph Paolo Virno (unterrichtet Sprachphilosophie an der Universität Rom) fasst in dieser Neuerscheinung bei Turia + Kant die verschiedenen Aspekte seines bisherigen Denkens zu einem philosophischen Gesamtentwurf zusammen.
Paolo Virno: Weltlichkeit und der Gebrauch des Lebens. Aus dem Italienischen von Federica Romanini. VerlagTuria + Kant.
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