Widerstandsästhetik
Am Di 27. Juni 20 h / Großer Saal im Literaturhaus Berlin: Poetischer Widerstand aus St. Petersburg
Valery Schubinsky und Polina Barskova setzen die Tradition der Leningrader inoffiziellen Lyrik, die in der späten Sowjetzeit einen starken ästhetischen Widerstand geleistet hat und bis heute von großer Bedeutung für die jüngeren Lyrikergenerationen ist, fort. Sie lesen ihre Gedichte und erzählen im Gespräch mit Olga Martynova über sich, über verschiedene Aspekte dieser Tradition und über ihre gegenwärtigen Dichterkollegen. Dem Publikum wird eine wichtige, aber im deutschen Sprachraum immer noch weniger bekannte Seite der russischen Poesie vorgestellt. Man wird den einzigartigen Klang der russischen Gedichte entdecken können und natürlich auch deren Übersetzungen.
Polina Barskova, geboren 1976 in Leningrad, lebt in den USA und unterrichtet russische Literatur am Hampshire College in Amherst. Polina Barskova hat eine moderne Balladenform entwickelt, in der sie eine breite thematische und stilistische Palette ausbreitet und epische Elemente mit den Ausdrucksmitteln der Gegenwartslyrik vereint. Ihr mittlerweile neunter Gedichtband erschien 2017 in Riga: »Luftalarm«.
Valery Schubinsky, geb. 1965 in Kiew, lebt in St. Petersburg. Man kann seine Lyrik als einen Prozess beschreiben, den ein großer Dichter der klassischen Moderne, Wladislaw Chodassewitsch, so formulierte: »ich pfropfte doch die klassische Rose auf wilden sowjetischen Zweig« – nur kann man statt »sowjetisch« heute »postsowjetisch« sagen. Er sechs Gedichtbände veröffentlicht. Zuletzt erschien: »Fische und Flüsse«, Moskau 2016.
Als Einstieg zum Thema: Schreibheft 83 - An verlassenen Stätten - Die inoffizielle Literatur in Leningrad 1960-80
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