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Burroughs bei Moloko

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Burroughs‘ lange und enge Verbindung zu Dichtern ist bekannt: zu Ginsberg vor allem, aber auch zu Corso, Creeley, Ferlinghetti, Leroi Jones, John Giorno usw. Spricht man aber von Burroughs‘ eigener substanzieller Beschäftigung mit poetischen Formen und Poetik in Relation zu vergangenen und zeitgenössischen Methoden, kann dies nur eins bedeuten: das Cut-up-Projekt, das Ende 1959 in Paris begann. Damit sind Ort und Kontext umrissen, die Burroughs und seine Aktivitäten in Kontakt mit George Maciunas‘ Fluxus-Gruppe, der Domaine Poetique von Bernard Heidsieck und Henri Chopin, der Arbeit der Lettristes und der poesie sonore brachten oder ihm flüchtige Begegnungen mit vergangenen Koryphäen wie Duchamp, Peret und Tzara bescherten. Die enorm fruchtbare und innovative Periode des Cut-up-Projekts erfreut sich umfassender kritischer Aufmerksamkeit, seit Robin Lydenberg in ihrer bahnbrechenden Studie von 1987 beklagte, dass die „Cut-up-Romane von William Burroughs abgetan wurden, ohne jemals gründlich analysiert worden zu sein“. Ihr Ausgangspunkt bestand darin, „zu zeigen, dass diese Texte, die von vielen Kritikern als unleserlich abgetan wurden, neue Wege des Lesens und des Denkens eröffnen“ . Mein Ansatz hingegen ist in Lydenbergs aufschlussreicher Verwendung der Begriffe „Cut-up-Romane“ und „Texte“ enthalten: Woran es Lydenberg wie allen folgenden Literaturkritikern mangelt, ist die historische und stoffliche Strenge, die auf einer Untersuchung jenes Textes bestehen muss, der den Romanen und ihren erzählerischen Texten voranging, nämlich des eigentlichen Manifests und Handbuchs der Methode, Minutes to Go (1960). Ob dieses „unleserlich“ ist, sei dahingestellt, zumindest bleibt es der von der Kritik ungelesene Beginn des Burroughs‘schen Cut-up-Projekts.

Oliver Harris ist ein britischer Akademiker und Professor für Amerikanische Literatur an der Keele University. Er ist Autor und Herausgeber von zehn Büchern, darunter acht Werke von William S. Burroughs: Briefe, 1945-1959 (1993), Junky: Der endgültige Text von Junk (2003), The Yage Letters Redux (2006), Queer (2010) und die Cut-Up Trilogie, die Soft Machine, Nova Express und das Ticket, das explodiert (2014). Er ist auch Präsident des European Beat Studies Network.

Oliver Harris: Eigentlich ist Burroughs auch ein Poet. Die Poetik von Minutes to Go
Burroughs is a poet too, really. The Poetics of Minutes to Go. Essay Deutsch/Englisch.
Plus 17 Poems by William S. Burroughs.
& Permutations & Interferences’ by Robert Schalinskí
Cut-Up Poems (from Minutes to Go, 1960)
Dead Whistle Stop Already End, Spain & 42 St. and Where Flesh Circulates (from Floating Bear 24, 1962)
Cold Lost Marbles (1972)
Fear and the Monkey (from Pearl 6, 1978)
Pistol Poem 2 and Pistol Poem 3 (from A William Burroughs Birthday Book, 1994)

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