All posts by Henrike Heiland

Märchenstunde vom Feinsten – Kallwass for Bundeskanzlerin – und schon herrscht Frieden, Einigkeit und soziale Gerechtigkeit. Niemand hat mehr ein Burn out, alle reden über ihre Probleme und stoßen generell auf Verständnis, gehen sorgsam mit ihren Mitmenschen um und erziehen ihre Kinder voller Liebe und Rücksicht. Henrike Heiland über die liberale Kummerkastentante des deutschen Fernsehens. Die Ausgangssituation: Leute kommen auf der Suche nach psychologischer Beratung zu Angelika Kallwass. In ihrer Praxis gibt es einen Empfang (da sitzt dann ein schicker, junger Assistent), gleichzeitig ist dieser Bereich auch so eine ArtRead More

Posted On September 17, 2011By Henrike HeilandIn Crimemag, Kolumnen und Themen

Henrike Heiland über Kundenrezensionen

Immer mal wieder geistern Parolen durchs Netz, der einfache Leser allerlei Geschlechts habe von den professionellen Kritikern die Deutungshoheit übernommen. Henrike Heiland hat die Probe aufs Exempel gemacht. … hilfreiche Kritik der Endverbraucher Amazon-Besprechungen: Viele pro Buch sollen es sein, viele gute natürlich auch, dann freuen sich Verlage und AutorInnen. Gleichzeitig sind sie gefürchtet, mehr noch als ein Verriss im Deutschlandradio. Amazon, das bleibt auf ewig, da schauen alle drauf. Manche sprechen von einer Demokratisierung der Literaturkritik, weil keiner von oben herab diktiert, was Gut und Böse ist, sondern aufRead More

Posted On August 13, 2011By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Klassiker-Check: Vladimir Nabokov – Pale Fire

Vladimir Nabokov: „Pale Fire“ (1962) – Klassiker lauern auch da, wo man sie nie vermutet. Das schmälert ihren Rang wahrlich nicht. Henrike Heiland über einen besonders spannendes Beispiel für Kriminalliteratur, außerhalb des Kennzeichnungs-Geheges. Vermutlich ist es ein deutliches Zeichen des Älterwerdens, wenn man immer wieder dieselben Anekdoten aus dem Studium hervorkramt, aber diese finde ich nach wie vor ganz wunderbar: Der Professor hatte uns Nabokovs „Pale Fire“ auf die Leseliste gesetzt und wollte sich mit uns darüber unterhalten. Von den zwanzig Seminarteilnehmern gab es allerdings nur drei, die wussten, wovonRead More

Posted On August 6, 2011By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Adrian Hyland: Kaltes Feuer

Nein, ich will nicht. – Kann ein Satz ein ganzes Buch vermiesen? Ja, kann er! Warum, das begründet Henrike Heiland an einem Satz von Adrian Hyland. Ich will nicht weiterlesen. Ich habe etwas über eine halbe Seite geschafft, und dann habe ich das Buch weggelegt. Ich weiß, es ist eigentlich Gunter Gerlachs Aufgabe,  Bücher nicht zu Ende lesen und dann zu erklären, warum er sie nicht zu Ende gelesen hat, aber heute bin ich mal dran, heute mache ich den Gerlach. Dabei fing alles ganz gut an: Den ersten HylandRead More

Posted On Juni 18, 2011By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Henrike Heiland – Vom bösen Mainstream

„Kommerziell“ ist oft in aestheticis ein Schimpfwort. Mainstream auch. Aber alle Autoren möchten kommerziell erfolgreich sein. Kriminalliteratur ist zur Zeit erfolgreich und Mainstream, aber das ist auch nicht wieder jedem recht. Henrike Heiland untersucht diese seltsame Dialektik … „Nee, die sind mir jetzt zu kommerziell.“ – Vom bösen Mainstream Von Henrike Heiland Ich weiß noch, damals, als das bei mir mit dem Vinyl kaufen anfing – wie alt war ich da, dreizehn, vierzehn – was haben wir auf dem Schulhof Bands und ihre Alben diskutiert. Da galt es noch, allesRead More

Posted On März 12, 2011By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Stuart Neville: Die Schatten von Belfast

Weinende Kerle – Ein Killer wird von seinen Opfern heimgesucht. Sie wollen, dass er seine Auftraggeber umbringt. Und das alles vor einer IRA-Kulisse. Prima Idee! Erst mal. Von Henrike Heiland. Gerry Fegan tötete für die IRA, damals, als es in Belfast auf den Straßen noch brannte und sich Protestanten und Katholiken gegenseitig abmurksten. Dann saß er einige Jahre im berüchtigten Maze Prison. Nun ist es 2007, Belfast ist ganz anders und er schon wieder ein paar Jahre draußen. Es gibt viele Gründe, warum er das Trinken angefangen hat: weil ihmRead More

Posted On Februar 12, 2011By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Reginald Hill: Ein nasses Grab

Ein Superintendent langweilt sich Ein Polizist soll Urlaub machen, aber dazu kommt es nicht, weil vor seiner Nase unter ungeklärten Umständen gestorben wird. Alter Hut, altes Buch? Nun. So ein Rätselkrimi kann auch ganz erfrischend sein. Von Henrike Heiland. Liebe Hill-Fans, wir stehen hier vor dem vierten Buch in der Reihe. Es ist das Buch, in dem Pascoe und Ellie heiraten. Pascoe verzieht sich auf Hochzeitsreise – wohlweislich hat er den Ort geheim gehalten, damit ihm Superintendent Dalziel nicht auf die Pelle rücken kann – und Dalziel hat für den selbenRead More

Posted On Februar 2, 2011By Henrike HeilandIn Litmag, Vermischtes

Im Kino: Black Swan

Nina Ballerina und der Abgrund – Von Henrike Heiland. Natürlich sitzt man immer wieder mal mit Leuten im Kinosaal, die eine vollkommen falsche Erwartung an das haben, was auf der Leinwand gezeigt wird. Manchmal stehen diese Leute auf und gehen unter gemurmeltem Protest. Manchmal bleiben sie sitzen, schlafen ein oder hoffen, dass doch noch alles ganz anders wird, es ist schließlich ein Film, da weiß man nie. Im Blankeneser Kino blieben sie bei Darren Aronofskys „Black Swan“ höflich und hoffend sitzen, die Getäuschten, um am Ende ausreichend verstört ins beruhigendeRead More
Eine Reise quer durch die Kriminalliteratur – Lesen Sie dieses Buch nur, wenn Sie sich ein bisschen mit Krimis auskennen. Sonst geht das Meiste an Ihnen vorbei und Sie finden das Buch noch seltsamer, als es sowieso schon ist. Von Henrike Heiland Immer, wenn man denkt, es hätte schon alles und jeder ermittelt – vom Frühstücksei bis zum Aal, vom einarmigen Jazztrompeter bis zur selbstmordgefährdeten Kommissarin mit fünf Kindern –, kommt doch noch eine weitere Detektivvariation von irgendwo daher. Colin Bateman stellt uns für seine neue lustige Kriminalromanreihe, die wiederRead More

Posted On Januar 19, 2011By Henrike HeilandIn Bücher, Litmag

Sascha Lobo: Strohfeuer

Kein Feuer – Was soll man da noch sagen, ist nicht schon alles zu diesem Buch gesagt worden? Vielleicht. Aber probieren wir es heute ausnahmsweise auch mal mit etwas mehr Abstand. Von Henrike Heiland Erst mal das Offensichtliche, was auch schon oft gesagt wurde: das Cover. Der Autor ist drauf, also seine Haare, und wer mit ihm vertwittert oder verfacebookt ist, erkennt das Bild sofort. Ja, von wegen verkaufsfördernd und so weiter. Hat zur Folge, dass man bei der Hauptfigur wenigstens bis zur Hälfte des Buches immer zusammenzuckt und denkt:Read More

Posted On Januar 8, 2011By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Håkan Nesser: Die Perspektive des Gärtners

Von einem, der auszog, ohne zu wissen warum – Kind entführt, Frau verschwunden, Detektiv beauftragt – und alles ist ganz anders. Kennt man? Ja. Ist trotzdem spannend. Nur diesmal anders spannend. Von Henrike Heiland Vor drei Jahren lebte der schwedische Schriftsteller Håkan Nesser in New York. Wenn man ihn während dieser Zeit im Gespräch erwischte, schwärmte er einem die Ohren von der Stadt voll. New York, beste Stadt der Welt, Wahnsinnslocation und so was. Folgerichtig lebt der ich-erzählende Protagonist aus „Die Perspektive des Gärtners“ (von dem der Umschlagtext fälschlich behauptet,Read More

Posted On Dezember 15, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Litmag

Thomas Hettche: Die Liebe der Väter

Auf der Suche nach dem großen Thema – Die deutschen ledigen Väter waren begeistert: Endlich schrieb mal jemand über ihre Gefühle! Und darüber, wie schwer sie’s haben, so als entrechtete Väter eben.  Aber geht’s im Roman wirklich darum? Von Henrike Heiland. Bei diesem Buch stand gleich mit seinem Erscheinen mehr das Thema Sorgerecht im Vordergrund als der Text selbst, von der Gesetzesänderung zugunsten lediger Väter, die fast zur gleichen Zeit stattfand, mal ganz abgesehen. Endlich, freute sich so mancher, endlich mal die Perspektive eines hilflosen Vaters, der nichts tun kannRead More

Posted On November 11, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Laura Thompson: Agatha Christie

Wie man eine Biografie versaut Die Biografin Laura Thompson nimmt sich Agatha Christie vor. Herausgekommen ist eine Mischung aus „Fleißarbeit“ und „Thema verfehlt“.  Von Henrike Heiland Kein Autor außer Shakespeare hat so viele Bücher verkauft wie sie, nur wenige sonst stehen mit ihrem Namen so prägnant (und penetrant) als Synonym für den Detektivroman, zwei ihrer Detektive sind ebenso weltberühmt geworden wie ihre Erfinderin und und und. Man kann über Agatha Christie denken, was man will. Man kann geteilter Meinung über ihre schriftstellerischen Qualitäten sein, sie und ihre Werke umarmen oderRead More

Posted On Juni 12, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

James Patterson/Liza Marklund: Letzter Gruß

Ja, so was verkauft sich wie das berühmte „geschnitten Brot“ … Thriller-analoge Bücher zum Passivdenken, hergestellt von Schreibomaten, auch und vor allem maschinenlesbar. Unterhaltung für ein breites Publikum, das es so saublöd in Wirklichkeit sicher nicht gibt, wenn es denn so etwas je lesen würde. Mit anderen Worten – erfolgreich, aber absolut schauderhaft. Henrike Heiland hat sich durch Patterson/Marklund gequält, ihr Resümee ist erschöpfend:Read More

Posted On Mai 15, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Phil Rickman: Mittwinternacht

Was denn nun? Obwohl Verlage immer so emsig labeln und wacker nach Warengruppen sortieren, geht so was oft schwer daneben. Wie bei Phil Rickman. Henrike Heiland spricht ein ernstes Wort …Read More

Posted On Mai 3, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Litmag

Todd Hasak-Lowy: Schlecht beraten durch Rabbi Brenner

"Schlecht beraten von Rabbi Brenner" ist, wenn man nach dem großen Thema sucht, ein Buch über die Identitätskrise – eine Generation, zwei Länder und mindestens drei Männer. Schwierige Themen sind hier skurril mit Witz, Leidenschaft und Drama verpackt. Von Henrike HeilandRead More

Posted On April 17, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Margaret Coel: Ein leichtes Ziel

Margaret Coel ist eine Autorin, deren Namen man schon seit Jahren und Jahren geheimnisvoll raunend erwähnte. Allerdings hat Coel weder einen Qualitäts- noch einen Markt-Test bei uns trotz vieler Anläufe überstanden. Trotzdem hat sich jetzt ein Verlagshaus erbarmt. Und das war ein Fehler, wie Henrike Heiland uns demonstriert.Read More
„Global Crime“ ist eine gut funktionierende Formel. Indien ein sehr schön exotischer Schauplatz. Allerdings liegt dafür seit den Zeiten von H.R.F. Keatings Romanen um Inspector Ghote die Qualitätshürde ziemlich hoch. Der britische Autor Tarquin Hall hat sich Jahrzehnte später (und Jahre nach Patrick Boman) ebenfalls diesen Schauplatz ausgesucht, Henrike Heiland hat sich Buch und Autor angeschaut …Read More

Posted On März 20, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Cornelia Read: Es wartet der Tod

Manche Bücher sind wie Fastfood: Erst hat man instant gratification, und eine halbe Stunde danach schon wieder Hunger. Cornelia Read schreibt solche Bücher. Sie lassen sich leicht weglesen, aber wenn man das Buch zuklappt und anfängt, darüber nachzudenken, wird einem doch schnell ein bisschen flau. Ein Selbstversuch von Henrike Heiland.Read More

Posted On März 15, 2010By Henrike HeilandIn Comic, Litmag

Mimi Welldirty: Immy and the City: Depresso to go

Was wollen Frauen: Liebe, Hochzeit, Schwangerschaft, Schuhe, Happy End? Einen wohlig schwarzen Gegenentwurf zu solch pinkfarbenen Prinzessin-Lillyfee-Lebensträumen zeichnet "Immy and the City". Von Henrike HeilandRead More

Posted On März 6, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Charles Todd: Flügel aus Feuer

Es gibt Dinge, für die muss man in der richtigen Stimmung sein. Sex zum Beispiel. Oder Charles Todd. Diese vollkommen inadäquate, reißerische und respektlose Analogie reicht übrigens noch weiter: Wenn man nicht in Stimmung dafür ist, wird es arg zäh. Aber manchmal kommt es dann doch noch ganz unverhofft zum Höhepunkt, und man schläft ein bisschen versöhnter ein. Henrike Heiland war mutig …Read More

Posted On Februar 6, 2010By Henrike HeilandIn Crimemag, Vermischtes

Sherlock Holmes

Noch eine Sherlock Holmes Verfilmung? Ja! Und diesmal eine, die die ganze olle Holmes-Folklore nicht wiederkäut und unter dem Rezeptionsgerümpel etwas sehr Taugliches hervorzieht. Henrike Heiland war im Kino.Read More

Posted On Januar 30, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Ian Rankin: Eindeutig Mord & Der Tod ist erst der Anfang

Ian Rankin und die Kurzgeschichte – für Henrike Heiland der perfekte Anlass, eine kompakte, kleine Poetik der Short Story in einer Rezension zu verstecken …Read More

Posted On Januar 9, 2010By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Iain McDowall: Gleich bist du tot

Manchmal haben Autoren ja richtig schöne Ideen. Sogar bei Krimiautoren soll das häufiger vorkommen. Iain McDowall zum Beispiel hatte ein paar richtig schöne Ideen, als er sich an seinen vierten Roman mit den Herren Jacobson und Kerr setzte: Identitätsklau. Im Namen der Kunst. Von Henrike HeilandRead More

Posted On Dezember 12, 2009By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

Patrick Lennon: Stahlhexen

Lektoratsschlampereien und -inkompetenzen, unangemessene Werbung und schräges Marketing – vielen Verlagen merkt man an, dass sie auf den Krimi-Boom setzen und ihnen alles andere als Verkaufszahlen herzlich egal ist. Henrike Heiland hat sich geärgert.Read More

Posted On Dezember 5, 2009By Henrike HeilandIn Bücher, Crimemag

John Grisham: Der Anwalt

Sooo. Der neue John Grisham. Die gute Nachricht zuerst: "Der Anwalt" liest sich erst mal ganz gut weg. Die schlechte Nachricht: "Der Anwalt" ist inhaltlich unglaublich schwach. Henrike Heiland hätte es lieber anders gehabt, aber …Read More