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Barbara Kleiner – eine preiswürdige Übersetzerin „Die Bekenntnisse eines Italieners“ von Ippolito Nievo haben, so schrieb der italienische Schriftsteller und Literaturkritiker Claudio Magris einmal, „bislang noch nicht die ihr gebührende Beachtung und internationale Würdigung gefunden“. Zwar lag dieser Großroman aus der Tiefe des italienischen Neunzehnten Jahrhunderts schon lange in deutscher Sprache vor, aber die zähe Übersetzung des Textes von Charlotte Birnbaum machte es schwer, das im Italienischen temporeiche und auch ironische Buch wirklich von der ersten bis zur letzten Zeile zu lesen. Und dann hatte der Suhrkamp Verlag aus vermutlichRead More

Posted On April 12, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Karl-Markus Gauß: Zu früh, zu spät

Das „andere Österreich“ Karl Magnus Gauß führt seine Salzburger Chronik fort Der Gauß. Nur mit dem Artikel genannt zu werden, ist oft eine Art Adelung, die nur wenigen gegönnt ist. Wenn man im deutschsprachigen Verlags- und Mediengewerbe nach einem Autor sucht, der sich im südosteuropäischen Raum auskennt, dann wird man schnell an „den Gauß“ denken. Und tatsächlich hat sich niemand in den letzten Jahren so tief und profund in die Geschichte, die Kulturen, vor allem aber die Literaturen der Regionen und Länder „östlich von Österreich“ eingearbeitet, wie der in SalzburgRead More

Posted On April 6, 2007By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Cormac McCarthy: die straße

Packendes Endzeitdrama In seinem neuen Roman führt der große amerikanische Romancier Cormac McCarthy seine Leser auf eine Reise an das Ende aller Nächte: unerbittlich und unentrinnbar – und gewann damit zurecht den diesjährigen Pulitzerpreis. Ein Mann wandert mit seinem Sohn durch ein zerstörtes Amerika, durch eine versunkene Zivilisation. Mit einem quietschenden Einkaufswagen, der ihr ganzes Hab und Gut enthält, sind sie auf dem Weg aus dem eisigen Norden über steile Bergpässe an die Küste im Süden. Das Land liegt verbrannt, stumm und gottverlassen vor ihnen, es ist kahl gefressen, geplündertRead More

Posted On April 4, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Amartya Sen: Die Identitätsfalle

Zwei, drei viele Identitäten Für Amartya Sen findet der Krieg der Kulturen nicht statt. Unlängst lief im Fernsehen (arte) zu später Stunde ein bemerkenswerter Dokumentarfilm. Denkbar kurz war der Titel des Filmes, mit dem aber auch schon direkt das Thema des Filmes angeschlagen wurde: „White Terror“. In einer schaurigen Szenenfolge führte der Regisseur Daniel Schweizer die Zuschauer da in Welten, in denen es die bunte Lebendigkeit der Welt nicht gibt und auch nicht geben soll. Man lernte Rassisten kennen, die sich nicht tarnten und leugneten, sondern zu ihrer Arroganz auchRead More

Posted On April 4, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Anna Politkovskaja: Russisches Tagebuch

Vergifteter Boden Anna Politkovskajas „Russisches Tagebuch“ ist besonders an den Stellen von atemberaubender Dichte, wo sie über die Opfer einer Politik schreibt, von denen die dem Kreml devoten russischen Medien schweigen. Vorne auf dem Podium in einem Leipziger Hotel sitzen eine Journalistin und ein Journalist. Er gelassen, vollkommen souverän, bewundernswert stoisch, große Professionalität ausstrahlend. Professionell auch sie, aber ihre Statements kommen härter, getriebener, leidenschaftlicher. Erst heute, zwei Jahre danach, registriert man als damaliger Zuhörer, an welcher, für den Journalismus historischen Veranstaltung man da teilgenommen hat. Bei dem so gelassenen amerikanischenRead More

Posted On März 25, 2007By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

DBC Pierre: Bunny und Blair

Furioser Flop Nachdem DBC Pierre mit seinem Debüt „Jesus von Texas“ einen furiosen und mit wichtigen literarischen Preisen ausgezeichneten Überraschungscoup landete, legt er mit „Bunny und Blair“ nun einen ebenso furiosen Flop vor. DBC Pierre, dessen Lebenslauf als Spieler, Junkie, Schmuggler und Bankrotteur sich schon allein wie ein Roman anhört, erzählt in seinem zweiten Roman die Geschichte der siamesischen Zwillinge Bunny und Blair. Diese werden im Alter von 33 Jahren operativ voneinander getrennt und in ein freies, selbstständiges Leben in London entlassen: „Das Tempo, mit dem sie sich in dieRead More

Posted On März 14, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Christian Jostmann: Nach Rom zu Fuß

Man pilgert wieder München – Rom. Das ist schon mit dem Auto eine lange Tagesreise. Aber was erfährt man im Blechkasten sitzend und schwitzend von der Landschaft, den Bergen, den lokalen Sehenswürdigkeiten, dem Reiz der Ebenen südlich des Brenners? „Wo alles zu viel fährt, geht alles sehr schlecht“, heißt es bei Johann Gottfried Seume, dem Säulenheiligen’ aller Wanderer, „man sehe sich nur um! So wie man im Wagen sitzt, hat man sich sogleich einige Grade von der ursprünglichen Humanität entfernt.“ Also, raus aus dem Wagen, sich gutes Schuhwerk besorgen undRead More

Posted On März 14, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Michael Benz: Der unbequeme Streiter Fritz Lamm

„Der übliche Katzendreck“ Das ungewöhnliche Leben des Fritz Lamm Sozialdemokraten, Kommunisten und ab den sechziger Jahren dann die ‚68er’. Ist die politische Linke in den westdeutschen Nachkriegsjahren auf diese wenigen Etiketten zu reduzieren? Wo bleiben da die viele ideologische Schattierungen zwischen den Parteien oder die eigensinnigen Einzelgänger, die in keine dieser bis heute so gängigen Schablonen passen? Alles Stalinisten, Stasi-Spitzel, Sympathisanten des Terrors? Wo soll man etwa den Stuttgarter Gewerkschafter Fritz Lamm, Funktionär der ‚Naturfreundejugend’, Gegner der Nazis ebenso wie der ‚realen Sozialisten’ jenseits der Mauer einordnen? Für Sozialdemokraten wieRead More

Posted On März 11, 2007By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag

Pawel Sanajew: Begrabt mich hinter der Fußleiste

Kranke Kindheit Pawel Sanajew debütiert mit einer tragikomischen Lebensgeschichte. Ein großer Roman über einen kleinen Jungen und die leidvolle Suche nach dem Glück. In der Regel sollen sich Großmütter ja rührend und liebevoll um ihre Enkel kümmern. Nicht so in Pawel Sanajews erstem Roman. Hier ist die Babuschka eine streitsüchtige, misstrauische, vom Leben gezeichnete wie enttäuschte Alte. Nachbarn, Ehemann und Freunde sind Opfer ihrer Unzufriedenheit. Leiden muss aber vor allem ihr permanent kränkelnder Enkel Sascha, den sie ihrer angeblich liederlichen Tochter weggenommen hat. Dabei wünscht sich Sascha doch nichts sehnlicherRead More

Posted On März 8, 2007By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Marcor Wehr: Welche Farbe hat die Zeit?

Von der „Tugend des Staunens“ und dem „Anfängergeist“ „Warum heißt der Stuhl Stuhl?“, „Wo war ich, bevor ich geboren wurde“ oder „Wo bin ich, wen ich tot bin?“ – tagtäglich fragen Kinder ihren Eltern Löcher in den Bauch und führen sie nicht selten an den Rand ihrer Erkenntnis- und Erklärungsfähigkeit. In seinem Buch „Welche Farbe hat die Zeit?“ zeigt uns Marco Wehr anhand solcher nur scheinbar naiver Fragen, wie Kinder uns wieder neu zum Denken bringen und uns neue Horizonte eröffnen können. In einem lockeren Streifzug verbindet der Physiker, Philosoph,Read More

Posted On März 3, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Umberto Eco: Im Krebsgang voran

Vorwärts, es geht zurück! Wenn es Aufgabe eines Intellektuellen ist, zeitaktuelle Phänomene zu registrieren, zu analysieren und auf den Begriff’ zu bringen, dann hat Umberto Eco mit dem Gang des Krebs ein sehr treffendes Bild für die heute weit verbreitete paradoxe Stimmung einer rückwärtsgewandten Zukunftserwartung gefunden. „Der Name der Rose“ – mit dem Titel seines berühmtesten Buches scheint Umberto Eco für immer und ewig verbunden zu sein. Dabei hat der Semiotikprofessor aus Bologna sehr viel mehr Bücher, vor allem aber eine Unzahl an wissenschaftlichen, politischen und kulturkritischen Essays geschrieben. UndRead More

Posted On Januar 28, 2007By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Thorsten Palzhoff: Tasmon

Vom Suchen und Verschwinden Thorsten Palzhoff beweist in seinen Geschichten großes Talent für episches Erzählen in vielfältigen Stimmlagen. Als Debütant im Steidl-Verlag hatte man es im vergangenen Herbst nicht leicht. Neben der Grassschen Zwiebelhäutung hat kein Titel des renommierten Verlags so recht die Aufmerksamkeit der Feuilletons wecken können – erst recht kein Neuling. Neben der Herausforderung, aus diesem großen Schatten heraustreten zu müssen, geht der 1974 geborene Thorsten Palzhoff auch noch das Wagnis ein, mit drei auf den ersten Blick eher sperrig wirkenden Erzählungen zu debütieren. „Lewkin“, die erste derRead More
Einblicke in den „Schweinestall“ Nicolás Gómez Dávila bietet in seinen Aphorismen vielfache Anregungen unser modernes Leben einmal radikal gegen den Strich zu bürsten. Zu seinen Lebzeiten blieb der Kolumbianer Nicolás Gómez Dávila fast ein Unbekannter, obwohl er ein literarisch-philosophisches Werk von mehreren tausend Seiten hinterließ. Erst nach seinem Tod im Jahre 1994 entwickelte sich der Autodidakt, der eine Bibliothek von 30.000 Bänden zusammen trug und sein Leben ganz dem Lesen und Schreiben widmete, zu einer Art Geheimtipp und wird schon als würdiger Nachfolger Schopenhauers und Nietzsches gehandelt. Provokante Einblicke inRead More

Posted On Januar 28, 2007By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag

Christian David: Kinski

Genial verrückt Das „Enfant terrible“ unter den deutschen Schauspielern im Visier eines sachkundigen Filmkritikers. Als „Irren vom Dienst“ bezeichnete ihn die Kulturkritik noch zu Lebzeiten. Aus der abfälligen Etikettierung seiner chronischen Zornausbrüche am Set und in der Öffentlichkeit schwang jedoch immer auch Bewunderung und Anerkennung mit. Für einen Menschen, der in jeder Hinsicht aus dem Rahmen fiel. Dieser von Genialität und Grobheit fast schon geplagte Außenseiter des Kulturbetriebs erregte jahrzehntelang das Publikum und inspirierte nun den Wiener Filmkritiker Christian David zur einer Lebensbeschreibung. In der umfassenden Biographie wird Kinskis komplexerRead More

Posted On Januar 24, 2007By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag

Alexander von Schönburg: Lexikon der überflüssigen Dinge

Die feinen Unterschiede Alexander von Schönburg leistet sich ein „Lexikon der überflüssigen Dinge“. Endlich spricht jemand offen aus, welche „Objekte, Angewohnheiten oder Geisteshaltungen“ in der zivilisierten Welt wirklich überflüssig sind. Jemand, der darüber aufklärt, womit wir unsere freien Stunden vergeuden, woran wir unsere Gedanken verschwenden und wofür wir unser Geld sinnlos ausgeben. Ob wir mit dem Kauf und der Lektüre seines Buches aber vielleicht genau das tun, möge nach dieser knappen Besprechung jeder selbst entscheiden. Die Grenzen zwischen „Überfluss und Notwenigkeit“ sind natürlich ständig „in Bewegung“, schreibt Schönburg im VorwortRead More

Posted On Januar 21, 2007By Petra VesperIn Bücher, Litmag

Isabel Allende: Mein erfundenes Land

„Mein erfundenes Land“ ist ein höchst kurzweiliges und mindestens ebenso amüsantes Buch, das viel über Chile erzählt, aber noch mehr über Isabel Allende selbst. Von Petra VesperRead More

Posted On Januar 14, 2007By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Frank Heibert: Kombizangen

Mit geöltem Gewinde „Kombizangen“ ist ein Beziehungsroman, ein Berlinroman und noch vieles mehr. Angesiedelt im Berlin des Jahres 1995, in einer Stadt im Um- und Aufbruch, bietet der Roman zahlreiche Möglichkeiten, dem merkwürdigen Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit nachzuspüren. Frank Heibert ist in der Literaturszene alles andere als ein Unbekannter. Allein bei Amazon.de finden sich 38 Bücher, wenn man nach seinem Namen sucht. Als Übersetzer von Don de Lillo, Richard Ford, Boris Vian, Yasmina Reza und vielen anderen ist der 1960 in Essen geborene Heibert ein alter Hase im Literaturgeschäft.Read More

Posted On Januar 7, 2007By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Oscar A. H. Schmitz: Das wilde Leben der Boheme

Einsamkeit, Suchen, Irrtümer, Zweifel… Oscar A. Schmitz zeigt sich in diesem wunderschön aufgemachten Tagebuch-Band als ein aufschlussreicher Prototyp der Moderne, der diese explosionsartig hereinbrechende Epoche mit all ihren Hoffnungen, Ängsten und Neurosen auf geradezu klassische Weise verkörpert. Thomas Mann nannte den heute weithin vergessenen Oscar A.H. Schmitz einmal einen „hervorragend gescheiten Schriftsteller.“ Schmitz begann seine literarische Karriere an der Schwelle zum 20. Jahrhundert im „fin de siècle“ und verkehrte in München, Berlin, Paris und London mit vielen führenden Vertretern der Kunst- und Kulturszene wie Stefan George, Franziska Reventlow, Hugo vonRead More

Posted On Dezember 25, 2006By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Joachim Zelter: Schule der Arbeitslosen

Agenda 2016 Die Schule der Arbeitslosen ist eine bitterböse Satire mit einem großen Maß an Aktualität. Joachim Zelter liebt die Sprache – und die Sprache liebt ihn. Besonders eindrucksvoll stellt dies sein Roman Die Lieb-Haberin unter Beweis. Aus der Welt der Wörter heraus stürzt sich Zelter nun in seinem neuen Roman Schule der Arbeitslosen in die raue Arbeits- (bzw. Arbeitslosen-)Welt. Wir schreiben das Jahr 2016, für das Problem der Arbeitslosigkeit gibt es eine griffige Lösung: SPHERICON, ein „Maßnahme-Center“ zur Schulung von Arbeitslosen, untergebracht in einer stillgelegten Fabrik am Rand einesRead More

Posted On Dezember 25, 2006By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Roberto Bolano: Der unerträgliche Gaucho

Borges’ Enkel Bolano ist ein wunderbares Plädoyer für die Kraft der Literatur gelungen und eine Bestandsaufnahme südamerikanischer Verhältnisse über die Literatur hinaus. Viel zu spät für den deutschsprachigen Markt entdeckt wurde der 1953 in Santiago de Chile geborene Roberto Bolano. Es war 1999, als der Verlag AntjeKunstmann erstmals eine deutsche Übersetzung dieses Autors auf den Markt brachte: Die Naziliteratur in Amerika ist eine Sammlung fiktiver Autorenbiographien, ein skurriles Panoptikum zwischen Borges und Perec, mit ebenso spielerischen wie bitteren Seitenhieben auf die politischen Verhältnisse in südamerikanischen Ländern. Es folgten mit SternRead More

Posted On Dezember 17, 2006By Petra VesperIn Bücher, Litmag

John Banville: Die See

Banville-Leser finden in dem Roman das, was sie an seinen Büchern schätzen: einen von der ersten bis zur letzten Zeile durchkomponierten Plot, bei dem alles mit allem zusammenhängt und nichts dem Zufall überlassen ist; eine Sprache, die melodiös, poetisch und doch kühl kalkuliert ist; eine Bildhaftigkeit, die in manchmal knappsten Sätzen ganze Assoziationsketten eröffnet. Von Petra VesperRead More

Posted On Dezember 17, 2006By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Gary Shteyngart: Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Apokalyptischer Multikulti-Cocktail Mit seinem neuen Roman sprengt der 34jährige Gary Shteyngart alle Geschwindigkeits- und Geschmacksgrenzen und jagt seine Leser mit infernalischem Witz durch ein globales Absurdistan. Shteyngarts Protagonist Mischa Vainberg ist ein durch und durch verwöhnter, schrankenloser und psychoanalytisch betreuter „tiefungläubiger Jude“ sowie Sohn des „1238.reichsten Mann Russlands“. Er steht mit seinem unglaublichen Körperumfang in literaturgeschichtlicher Analogie zu Gontscharows „Oblomow“ und bezeichnet sich wie Dostojewski seinen Fürsten Myschkin selbst als „eine Art tumbes Tier.“ Mischa, aufgrund seiner Rap-Begeisterung auch Snack Daddy genannt, hat sein Herz hoffnungslos an Amerika und NewRead More

Posted On Dezember 15, 2006By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Frank Schulz: Das Ouzo-Orakel

Spasemach mit Ouzo-Power Fünfzehn Jahre hat es gedauert, bis der Hamburger Autor Frank Schulz nun endlich seine „Hagener Trilogie“ beendet hat. Was 1991 mit Kolks blonde Bräute in einem „Kaff“ bei Hamburg seinen Anfang nahm und 2001 mit dem monumentalen Morbus Fonticuli seine Fortsetzung in Hamburger Spelunken nahm, findet nun seinen krönenden Abschluss unter der Sonne Griechenlands. Hierhin, in das fiktive kleine Örtchen Kouphala, an Odysseus’ Gestade, hat es Bodo Morten verschlagen, jenen tragischen Helden, der in Morbus Fonticuli Opfer seines aufreibenden Doppellebens voll Suff und erotischer Eskapaden wurde. NachRead More

Posted On Dezember 13, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Le monde diplomatique/ taz: Atlas der Globalisierung

Globalisierungskataster – Der ‚Atlas der Globalisierung’ Neu ist das alles nicht. Schon 1809 leitete Johann Peter Hebel in seinem „Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes“ eine Abhandlung über die Folgen des Tilsiter Friedens‚ mit einer Bemerkung ein, die nichts an Aktualität verloren hat. „In der Welt sieht es kurios aus. Gestern so, heute anders, und wer weiß was morgen kommt….Wohl dem, der von weitem zuschauen kann, wie es manchmal drunter und drüber geht, und muß nicht dabei sein, wenn die langen Messer dreinhauen.“ Wohl dem,der heute, gut zwei Jahrhunderte später von weitemRead More

Posted On Dezember 10, 2006By Petra VesperIn Bücher, Litmag

Klaus Modick: Bestseller

Modick ist ein Insider; er weiß, wovon er schreibt, wenn er die Mechanismen der Literaturindustrie gnadenlos offen legt. Von Petra VesperRead More

Posted On Dezember 3, 2006By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Matias Grzegorczyk: Wenn du schläfst

Holzbein, sei wachsam Grzegorczyk spielt geschickt mit den Erwartungen des Lesers, dreht erst sehr zaghaft am Schräubchen der Emotionalität, um dem Leser schließlich einen desto heftigeren Tritt zu versetzen. Als „subtiler Krankenhaus-Thriller“ wird der Erstling des 1965 geborenen Matias Grzegorczyk beworben, ein Etikett, mit dem der Hamburger Autor eigentlich kaum einverstanden sein kann. Sicher, ein Großteil der Handlung spielt in einer Klinik und es kommt durchaus zu kriminellen Handlungen und bedrohlichen Situationen, doch letzten Endes ist der Psycho-Krieg, den sich zwei Bettnachbarn hier liefern, nur ein Teilaspekt einer sehr komplexenRead More