Freitag, 27. Dezember 2013
Im ganzen Haus lebt ja keiner mehr
Ich bin durstig und das Wetter ist schlecht. Meine Pisse stinkt am Morgen wie vergammelter Hopfen. Vor dem Fenster sehe ich Fahrzeuge stehen. Bin mir dabei nicht sicher, ob sie gestern schon da standen, war viel zu aufgewühlt über den Computer, den ich im Keller fand. Ich betrachte es nicht als Diebstahl, im ganzen Haus lebt ja keiner mehr. Natürlich frage ich mich, ob mir jetzt wirklich all das gehört, was ich finde. Wem gehört die Welt – das ist eine Redewendung von früher. Vielleicht wirklich dem, der sie findet. Das gäbe den Eroberern recht, den Konquistatores. Wie hat man sich damals aufgeregt. Aber sie haben das Land gefunden. Ganz sicher. Die Maschinen, die hier herum stehen, funktionieren alle noch, das Wasser fließt aus den Leitungen und stinkt nicht ganz so erbärmlich, wie ich das eigentlich erwartet hatte. Es gibt Kaffee, was mich etwas beruhigt. Hat etwas von Teer, aber es geht. Also wenn ich schon einen Computer hier finde, benutze ich ihn natürlich auch. Ich dachte mir, ich schreibe ein Tagebuch, geh noch mal runter und schau nach, wie die Gegend hier überhaupt heißt. Bin wieder zurück, unten auf dem Schild steht : Brachgasse.
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