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Bosch: Die Rast am Höllenfluss (Detail) |
Da du das Gespenst bist, das sich im Walde verirrt, da du der Bach bist, der neben mir geht.
Ich fand die frisch erworbene Demut an meiner linken Seite herabtropfen, blutendes Weideland. Ich fand dich stehend; da du wie das Holz gekleidet warst, folgte ich dir. An den blitzenden Augen vorbei, kam ich hinter dir her, verlor deinen Rücken. Auf den Fersen gehend, sprengte Zeit aus dem weichen Boden, als wäre es noch dunkler geworden da im Nest. Das schwarze Licht verblaßt zu hellem Grau, dunklem Weiß, vernebeltem Gelb, das aus der Erde stiert. Es geht nicht darum, unseren Sinnen zu trauen, es geht darum, sie anzuwenden. Lassen; das muß ein Zulassen sein. Es gibt im Universum zu einer Zeit unzählig viele Zeiten, möglicherweise ist die Erinnerung ein Aibathest, ein Zustand aufgelöster Materie nach der Verwesung des Geschehens, das erinnert wird. Das Ereignis mag sein Wesen verloren haben, nicht aber sein Wesentliches. Dem Unwetter ausgeliefert, so glückvoll der Akt des Schwebens über dem Abgrund. Ich spaziere dahin und staune über die Gewalt; gleichzeitig aber ein Tier im Siechtum, am Ockermoos, im Fadenkreis, am Wiesengrund. Gleich wird es mir den Pelz ausziehen, gleich wird es mir die Eckzähne feilen, schreite durch die Räume aus Glas, meine erstarrten, skulpturiösen Gedanken, schwimmend in den Lavendelwassern, der Gebärbadewanne. Eine Zeitangabe, die nun in meinen Nüstern brennt, die Welt erzürnt das Glas ihrer Brille, dahinter stehen die erstarkten Tropfen. Seriöses Gebaren beim Abspreizen eines anständigen Fingers. In ihrer eigenen Dunkelheit kennt sie sich aus, eckt nirgends an; nur manchmal fühlt sie sich beklommen und bestraft sich für den Wunsch nach Licht, aber sie bestraft ebenfalls das Licht selbst, in dem sie Steine nach der Quelle wirft; ein Wanderer begegnet im Wald dem Teufel, aber auch der Teufel begegnet dem Wanderer
(der Wanderer denkt sich diese Geschichte aus, der Teufel nicht)
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