Interview
mit Kathrin Röggla
"Man
bekommt spontan Lust zu pöbeln"
Kathrin Rögglas Verhältnis zu Österreich, ihr Dichtungsverständnis,
ihre Themen,
ihr Arbeitsprozess und ihre Ansicht über DichterInnen als öffentlich
wirkende Intellektuelle.
(23. 12.
2005) |
Peter Hodina
Freiheit als schöne Kunst betrachtet
Ich kenne einen säuerlichen Menschen, einen sechzigjährigen
Philosophie-Professor, der einerseits häufig das kuriose Wort
"Weltmisslingen" gebraucht, andererseits behauptet, das Leben – ein dem
Menschen würdiges Leben – solle ein "Kunstwerk" sein.
[...] Als ich ihm einmal schüchtern erzählte, wie sehr ich von
Thomas Manns "Zauberberg" begeistert sei, betrachtete er mich wie einen
Aussätzigen. "Euch muss man erst noch den Arsch aufreißen!" pflegte er dann
derb zu sagen. Es war nicht im mindesten spaßhaft gemeint. "Euch sollte man
von den Büchern wegsperren."
(22. 12. 2005) |
Hans
Durrer
Why not?
Über den 'White Lotus'-Verleger
Diethard Ande.
(21. 12. 2005) |
Vasile V. Poenaru
Die Spur zurück
Die meisten Rezensenten scheinen eher über jenen
Don Juan
von Peter Handke zu schreiben, den
sie sich vorstellen, nicht über den, der sich ihnen
vorstellt, wobei sie freilich zugleich eigentlich in
erster Linie über sich selbst schreiben, was vielleicht
eine geheime Rache von Handke ist.
(18. 12. 2005) |
Franz Wagner
Unternehmen Bio-Dorf
Nach 20-jähriger
Forschungstätigkeit in Österreich kehrte der geborene Ägypter
Ibrahim
Abouleish 1977 in seine Heimat zurück, um eine Idee zu verwirklichen,
für die er 2003
mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
(16.
11. 2005) |
Bernhard Flieher
Der Himmel fiel
Eine traurige Geschichte vom Ende des Widerstands: Asterix in Gefahr, der
33. Band der legendären Serie, enttäuscht mit plattem
Witz und Ideenlosigkeit.
(16.
11. 2005) |
Paul Loeb
Wer war Rosa Parks wirklich?
Es stimmt nicht, dass Rosa Parks Weigerung, ihren
Sitzplatz im Bus einer weißen Person zu überlassen,
spontan und aus dem Bauch heraus erfolgte. Sie war nicht die
einzige Mutter des Bürgerrechtsaktivismus, sie war
Teil einer Bewegung für Wandel – einer Bewegung,
die schon existierte, als noch wenig Aussicht auf Erfolg bestand.
(15.
11. 2005) |
Thomas Sukopp
Europas Selbstbild im Spiegel der Anderen
China mit seiner handfesten lebenspraktischen Orientierung der Lehre des
Konfuzius
lag Europa näher als die schwer begreifliche
Weltentrücktheit indischer Religionen. Und doch
war China das hochkulturelle System, das dem
europäischen nach dessen
eigenen Maßstäben am weitesten
entgegengesetzt war.
(15.
11. 2005) |
Julia Day
US-Streitkräfte im Irak 'außer Kontrolle'
Die US-Truppen gaben vor Kurzem zu, drei
Reuters-Journalisten getötet zu haben.
Das aktuellste Opfer ist der Akustiktechniker Waleed Khaled, der am
28. August – bei seiner
ausgewiesenen Tätigkeit in Bagdad – von US-Soldaten erschossen wurde.
(18.
10. 2005) |
Franz Wagner
Unendliche Weiten
Der "Space Artist" Chesley
Bonestell hat die Erde und die Trabanten unseres
Sonnensystems schon vom Weltraum aus gemalt, als es noch gar keine Sonden
gab, die sie
umkreisten. Mit fotorealistisch wirkenden Bildern von Mond, Mars
oder Saturn weckte er die Begeisterung einer ganzen
Generation künftiger Astronauten.
(17.
10. 2005) |
Kristina Werndl
Vater, komm, erzähl vom Krieg
Hans Weiss beweist aufs Neue, dass große Themen noch
keine
großen Bücher machen.
(14.
10. 2005) |
Vasile V. Poenaru
Otto der Karpatenhund
Er bellte nicht immer, doch wenn er es tat, merkte man, wie sehr sich
Otto vorher gleichsam jede einzelne Silbe in seinem wohlgeraten fließenden
Belltext genau überlegte. Er hatte starke Zähne und wedelte gerne mit dem
Schwanz. In seinen jüngeren Jahren war Otto ein professioneller
Schafetreiber gewesen: droben auf dem grasigen Hügelland im westlichen Teil
der Karpaten.
(12.
10. 2005) |
Hans Durrer
Von der Politik, den Medien und der Sucht
In seinem Buch "Höhenrausch. Die wirklichkeitsleere Welt der Politiker" hat
der deutsche Historiker und langjährige Spiegel-Autor Jürgen Leinemann
der Herkunft und
Lebensgeschichte der politischen Akteure wie auch den sozialen Rollen, die
sie spielen, nachgespürt. Und er hat, weil er nicht
nur genau zu beobachten weiß, sondern oft auch
Zusammenhänge bemerkt, die von viel Menschenkenntnis zeugen, Schilderungen
von erhellender Eindrücklichkeit zustande gebracht.
(19.
09.
2005) |
Alexander Eilers
Aber Witz
Der Rebstock ist die beste Krücke. / Wer seine
Schulden begleicht, gerät leicht in Vergessenheit. /
Eine Akademikerkarriere: Dissertation, Habilitation,
Rehabilitation. / Standpunkte sind Ruhestätten der
Wißbegierde. / Wie man andere in Widersprüche
verwickelt? Einfach ausreden lassen. / Inquisition:
Kreuzverhör. /
Letzte Gewißheit: Auch Skeptiker müssen dran glauben.
(16. 09.
2005) |
Tobias Sommer
Dunkel / Waldsterben
Ich sitze im Dunkeln / alles aus dem Raum ziehende
schwarze Seitenwände / führen zum künstlichen Licht
/ bannen meinen Blick
/ und fokussieren einen kleinen Jungen.
(15.
09.
2005) |
Thomas Sukopp
Good bye, Feyerabend
Jeder, der Feyerabends Schriften liest, kann bezweifeln, ob der
Titel ernst gemeint ist. Feyerabend war ein Meister der Ironie und
Selbstironie. Er war außerdem widersprüchlich bis zur Selbstzerrissenheit,
ein faules Arbeitstier, ein von Tätigkeit erfüllter, leergepumpter
Gelangweilter, ein impotenter Frauenschwarm, der seine Frauen inklusive
vierer Ehefrauen, denen er sehr oft treu war, nicht nur mit Worten verwöhnte.
(19. 08.
2005) |
Fred Pearce
Sibirien schmilzt
Das größte Eistorfmoor der Welt schmilzt, sein Boden taut auf. Der
Permafrost Westsibiriens,
ein Gebiet, das sich über eine Million Quadratkilometer erstreckt,
beginnt, sich in eine Landschaft aus flachen
Seengewässern zu verwandeln. Das behaupten zumindest
russische Wissenschaftler, die kürzlich aus der Region zurückkehrten.
(17.
08.
2005) |
Vasile V. Poenaru
Journal einer Reise zur Uni
Vivat Academia, Vivat Professores. Wer sich in Toronto für Lehre
und
Forschung nicht zu schade ist, braucht
Orientierungssinn und gute Verbindungen.
Oder mit anderen Worten: Etwa eine Million
Menschen
fahren hier täglich mit der U-Bahn.
(15.
08.
2005) |
Thomas Sukopp
Liebe
"Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch
sind nur die
Lenker, die Fahrgäste und die Straße." (Franz Kafka)
(25. 07.
2005) |
John Pilger
Das Gipfeltreffen der G8: Zirkus und Betrug
Derzeit kommen auf jeden Dollar Afrika-"Hilfe" drei
Dollar, die dem Kontinent durch westliche
Banken, Regierungen und Institutionen entzogen werden.
(22. 07.
2005) |
Hans Durrer
Vom Gefühl
Bilder, und ganz besonders Fernsehbilder, haben es so an sich, dass
sie an
uns vorbeiflitzen und uns nur selten einmal
nachhaltig berühren. Ganz anders Fotos, die uns
zwingen, innezuhalten. Oder eben bewegte Bilder, wenn sie so endlos
wiederholt
werden, dass auch sie Empfindungen in uns auslösen.
(19. 07.
2005) |
Nina Michael
In den Fußstapfen des Bären - mythisches Lappland
Die Saamen, die man hierzulande eher unter den Begriff Lappen kennt,
sind das einzige indigene Volk in Europa. Lappland wurde Opfer der
Kolonisation, die mehr oder weniger versteckt weiter geführt wird. Die
Situation der Saamen ist in den vier Ländern, in denen sie
leben, unterschiedlich, und hier geht es um die in Finnland. Diese
einzigartige Kultur ist bedroht, weil wirtschaftliche Interessen des Staates
im Vordergrund sind.
(28.
06.
2005) |
Angelika Reitzer
Sonnenschirme
Nun: ich trinke viel; ich schreibe viel: ich versuche, die Recherche
für diesen Film hinzukriegen und morgen treffe ich mich mit irgendwem, der
mich für irgendein Projekt als Assistentin haben will/vielleicht auch nicht.
Der Unterschied schlägt sich nicht in Geld nieder. Der ist aber ein
einigermaßen bekannter Regisseur oder so ein Szenetyp zumindest. Wenn ich
mich einmal für eine richtige Stelle bewerben werde, wird der sicher ein
gutes Wort für mich einlegen.
(19.
06.
2005) |
Bernhard Flieher
Licht inmitten der Verdammnis
Wenn aus Frust und Trauer eine gefühlsbetonte, mächtig rockende Rettung der
Welt wird: The Arcade Fire.
(18. 06.
2005) |
Vandana Shiva
Wie kann man die Armut besiegen?
Jene 50 Milliarden Dollar, die
der globale Norden dem globalen Süden an "Hilfen"
zukommen
lässt, sind nur ein Zehntel des Kapitalflusses in Höhe von 500
Milliarden Dollar, der von Süd nach Nord verläuft.
(16.
06.
2005) |
Reinhard Winkler
Bild & Text
"Die Metapher lässt grüßen, während sie
vorüberfliegt."
(15. 06.
2005) |
Bernhard Flieher
Schniff und Schluchz
Jammer! Oh Ungemach! Erika Fuchs ist tot. Für Schluchz bleibt wenig
Zeit.
Die alten Hefte von Donald & Co. müssen vom
Dachboden geholt werden.
(25.
05.
2005) |
Tanja Brandmayr
Von der Unmöglichkeit
Im wahrsten Sinne des Wortes ver-rückt. Menschen mit
unglaublich klaren Augen und gesund geröteten Wangen beschreiben den
Wahnsinn so oft verniedlichend, als Wortspiel und dessen Gefährlichkeit
ignorierend. Alles an solchen Menschen hält die andere Wange auch noch hin.
Damit hat Helen aber nichts zu tun, sie ist keine Anhängerin irgendeiner
Sekte, sondern ein Kind der Zivilisation und des Abendlandes, der Jetztzeit,
der Aggression. Wer traut sich schon, still in seinem
Zimmer zu sitzen und über sein Leben nachzudenken.
(21.
05.
2005) |
Fred Fuentes
Tausende Bauern protestieren gegen Lula
Im Jahr 2002 waren zahlreiche Beobachter der Ansicht,
die Wahl von Luis Inacio ("Lula")
da Silva zum brasilianischen Präsidenten
wäre ein Schritt, um mit dem Neoliberalismus und
der alten politischen
Ordnung zu brechen. Doch in den beiden
vergangenen Jahren nahm die Unzufriedenheit über die Politik
des Präsidenten zu. Vor allem die "Bewegung der Landlosen Arbeiter" fordert
Agrarreformen und eine andere Wirtschaftspolitik.
(19. 05.
2005) |
Reinhard Winkler
Bild & Text
"Der Grenzfall, den wir, bei näherem Zusehen, erblicken können und
vielleicht uns bemühen sollten, zu erblicken. Denn bei allem, was wir tun,
denken und fühlen, möchten wir manchmal bis zum Äußersten gehen, die Grenzen
zu überschreiten, die uns gesetzt sind. Es ist uns gewiss, dass wir
innerhalb der Ordnung bleiben müssen. Innerhalb dieser Grenzen haben wir
aber den Blick auf das Unmögliche gerichtet." (Ingeborg
Bachmann)
(02. 05.
2005) |
Stefan T. Pinternagel
In Memorandum Andersen
"Ich möchte zu der Schwester des berühmten Schriftstellers Andersen",
sagte der Fleischklops. "Sie empfängt gerade einen
Gast, wenn Sie verstehen, was ich meine", sagte sein
Gegenüber, lässig an die Wand des Hauses gelehnt, die Kappe noch tiefer in
das verhärmte Gesicht ziehend. Nur die Augen, kalt und blau, schienen aus
dem dunklen Schattenwurf herauszuleuchten.
"Wenn Sie sich noch etwas gedulden wollen",
sagte der Lude, "es kann nicht allzu lange dauern."
(26.
04.
2005) |
Vasile V. Poenaru
Bush the Easy Way
Wahrscheinlich wird es auch Deutschland nach dem
artig inszenierten Bush-Besuch
ähnlich ergehen wie Kanada: Man weiß nach wie
vor nicht genau, wie man zu Amerika steht. Die
Öffentlichkeit hat keine Ahnung, was für Zugeständnisse die Regierung dem
unheimlichen Freund gemacht
hat. Und die Regierung selbst hat ihrerseits streng genommen keine
Ahnung, in welche Richtung sie marschiert. Leider
fragt aber auch kaum jemand danach.
(23. 04.
2005) |
Amira Hass
Der Holocaust wird zur Kritikabwehr benutzt
Das Event (in Yad Vashem), über das überall berichtet wurde,
schreibt Amira Hass, habe Eines gezeigt: "Israel
macht die Liquidierung der europäischen Juden zu seinem Kapital:
Unsere ermordeten
Angehörigen werden mobilisiert, damit Israel so weitermachen kann und
sich nicht um
internationale
Beschlüsse zu scheren braucht, die sich gegen die Besatzung
richten."
(29. 03.
2005) |
Hans Durrer
Die Medien für die Massen
Hat eine Regierung die Mehrheit, hat sie in der Regel auch die Medien auf
ihrer Seite
–
die Massenmedien. Dass letztere damit auch dem
Massengeschmack zu entsprechen haben, ist logisch, aber nicht unbedingt
schlecht. Nur hat das nichts, aber auch gar nichts mit dem Selbstverständnis
zumindest einiger weniger Medien zu tun, die sich in erster Linie als
demokratische Kontrollinstanz, das heißt, als "Vierte Gewalt" verstehen.
(28.
03.
2005) |
Vasile V. Poenaru
traum von der rauchenden stadt
Das Wort von Wolfgang Hermann (Autor) und der Ton von Peter Madsen (Musiker)
wurden in eine CD eingespielt. Jetzt sind sie ein kleines Kulturding, das
man sich aneignen kann, das man bewundern oder verwerfen kann: eine drohende
"niemandsstimme" im Ohr.
(24.
03.
2005) |
Giuliana Sgrena
Die Wahrheit
"Der Tag meiner Befreiung war der
dramatischste. Aber auch der Monat davor, den ich alsGekidnappte
verbracht hatte, wird mein Leben prägen – vermutlich für immer. Einen Monat
langwar ich allein, ganz auf mich gestellt, Gefangene meiner tiefsten
Überzeugungen."
(02.
03.
2005) |
Reinhard Winkler
Bild & Text
"Äußeres Phänomen innerer Regung. Ich hatte mich dabei ertappt, als ich über
einer Bildbesprechung hockte. Während ich redete, habe ich mich über meine
Haltung erschrocken und sie bewusst aufgelöst. Komische Sache. Bestimmt bin
ich rot geworden, jedenfalls wurde mir heiss. Vielleicht war das auch der
Punkt, ab dem mich die Dozentin nicht mehr mochte."
(Hanna)
(02. 03.
2005) |
Bernhard Flieher
Wahrheit im Rausch zwischen Fiktion und Fakten
Hunter S. Thompson, harter Journalist, unbarmherziger Schriftsteller und
immer in Abgründe blickend, starb am 21. Februar 2005.
(26.
02.
2005) |
Naomi Klein
Sie zeigen uns den lila Stinkefinger
Die Iraker müssen schwerere und immer schwerere Hindernisse überwinden,
um zu beweisen, dass sie ihr Land wirklich, wirklich
zurück wollen: Ihre Städte werden eingeebnet, sie
werden in Abu Ghraib gefoltert und an Checkpoints erschossen, ihre
Journalisten werden
zensiert, Wasser und Strom abgeschaltet. Aber das alles ist nur ein
Vorgeschmack auf den eigentlichen Härtetest:
Zickzacklauf zum Wahllokal unter Kugeln und Bomben.(23.
02.
2005) |
Hans Durrer
Was wir über die Welt wissen
Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben,
wissen, wissen wir durch die Massenmedien. Niklas
Luhmann hat das geschrieben, 1995 war das. Es gilt
immer noch, ja es gilt immer mehr.
(20. 02.
2005) |
Heinz Pusitz
Europa, eine Erinnerung
Gebhard, zu Worms, ist eine Erinnerung des erinnernden Solomachus.
Auf dem gas- und triebgenormten Erdteil ließ er Gebhard eine Burg aus
germanischer Mythologie bauen und von einem tiefendunklen Wald umschließen.
Larry King, und Burger King und King Lear warteten am Burggraben vor dem
Tore auf der Brücke, gebaut aus Erinnerung. Larry King forderte eine
TV-Erinnerung, Burger King musste sie verkaufen können und King Lear sollte
sie zumindest zum Wahren und Edlen verhelfen.
(09.
02.
2005) |
Hans Durrer
Kleist & die Journalistik
"Die Journalistik ist die Kunst, das Volk glauben zu machen, was die
Regierung für gut findet", schrieb
Heinrich von Kleist um das Jahr 1800. Sätze wie diese sind auch heute noch
von höchster Aktualität.
(07.
02.
2005) |
John Pilger
Der andere Tsunami
Bei den Herrschern der Welt und ihren Handlangern stehen
Heuchelei, Narzißmus und
Ablenkungspropaganda obenan. Beim Thema ‘humanitäre Ziele’ greift man
zu Begriffen der Superlative.
Die Opfer eines von Menschen gemachten Desasters gelten
hingegen als unwürdig; häufig dürfen sie nicht einmal erwähnt werden.
Der ‘andere Tsunami’ - er schlägt
weltweit zu. Tag für Tag sterben daran 24 000 Menschen.
(24.
01.
2005) |
Reinhard Winkler
Bild und Text
Ida betrachtet die Bewohner unserer Erde und wundert sich. Dem ›gesunden
Menschenverstand‹ traut sie nicht über den Weg; ihrer eigenen,
unerschütterlichen Logik hingegen widersteht so schnell kein Problem. Sie
ist zugleich scharfsichtig, naiv und unerbittlich - ein kleines Ungeheuer
mit starkem Drang zur Weltverbesserung. Ida träumt davon, die Erde in die
Luft zu sprengen." (Anne Weber)
(22.
01.
2005) |
Christian H. Sötemann
Sonnentheoretiker
Ein weiterer Sonnentheoretiker, der meinen Weg kreuzte, sprach mich
nicht an, und doch wußte ich, daß er dem Wahnsinn verfallen war. Den Kopf
immer und immer wieder schräg nach oben drehend, mit zusammengekniffenen
Augenlidern, die sowohl vor dem einfallenden Sonnenlicht schützten als auch
Argwohn vermuten ließen, stapfte er seines Weges, wie einer, der einem
geraden Wege niemals mit voller Konzentration zu folgen vermocht hätte.
(20. 01.
2005) |
Sigmar Groeneveld
Vom Verschwinden des Landes
Vom Verschwinden des Landes zu sprechen – das klingt verrückt. Und es ist
tatsächlich etwas ganz Wesentliches ver-rückt, wenn Land verschwindet. Wie
ist das überhaupt vorstellbar? Warum passiert das? Und wenn es zutrifft: hat
dies nicht katastrophale Folgen – für die auf dem Land lebenden Menschen
ebenso wie für die Menschheit insgesamt? Diesen Fragen soll hier ein wenig
nachgespürt werden.
(18. 01. 2005) |
Hans Durrer
Medienwelten
Es ist eine Binsenwahrheit und uns trotzdem (oder deswegen?) nicht
bewusst:
die Ereignisse haben sich den Medien anzupassen. Und sie tun es auch
– keiner, der sich in der Gegenwart von Medienleuten
(und speziell einer Kamera) nicht bemühen würde, sich
von seiner vorteilhaftesten Seite zu zeigen; kein auch nur halbwegs
ernst zu nehmender Public Relations-Mensch, der bei
der Verbreitung seiner Propaganda nicht auf die zeitlichen
Einschränkungen, denen Journalisten sich unterwerfen müssen (die Tagesschau
kann nicht warten),
Rücksicht nehmen würde.
(03.
01.
2005)
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