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Einer von uns
Elftausend
Bücher zu Hause haben, das ist nicht jedermanns Sache. Aber dieser Mensch lebt
erwiesenermaßen von Büchern, in Büchern, über Büchern, unter Büchern (allein
die Fackel-Edition wiegt 35 Kilo, nicht einmal bei Familie Feuerstein waren
die Schreibsteine schwerwiegender), ja seine Wohnung besteht fast
ausschließlich aus Büchern. Und die Bücher leben in ihm. Und er lebt für
uns: Der Salzburger Schriftsteller Karl-Markus Gauß feierte heuer seinen 60.
Geburtstag.
(Vasile V. Poenaru, 30. 11. 2014) |
Exilerfahrung und Identitätssuche
Auf gewohnt tiefsinnige und
provokante Weise begeisterte das italienische
Künstlerduo Stefano Ricci und Gianni Forte sein Zagreber
Publikum. In einem Rahmen aus starken Bildern und
überraschenden Einfällen wurden Themen wie die Einsamkeit
des modernen Menschen, Sehnsucht nach Geborgenheit und
Verlust der Liebe verhandelt. Eine spannende Reise über
eine Hochschaubahn der Gefühle. (Irina Wolf,
05. 11. 2014) |
Der Mann im Griensteidl
Ein Denkmal zu Ehren des fleißigsten Österreichers in Rumänien
errichten? Dazu reicht der Marmor nicht. Doch mal kurz das
Profil eines Wiener Kulturmenschen (und Deutschlehrers)
ausschneiden, der sich auch in Bukarest die Füße zertreten hat
und an dessen Gemüt immer noch ein Haufen rumänisches Deutschtum
klebt? Das kriegen wir mit einem tüchtigen Stück Zeitungspapier
hin. Und mit Germanistik ...
(Vasile V. Poenaru, 31. 10. 2014) |
"Mehr Prygel als Flygel" oder: Der
Gedrehte Troubadix
Es war mir
ärgerlich, dass
meine Mutter mich bis in die
Knabenjahre
manchmal
"Püppchen" nannte. Zuerst
stecken die nämlich dich in
einen Schwuchtel-Brutkasten,
erlauben dir aber später nicht,
schwul zu sein. Das
ist deren
Perfidie.
Freud sagte einmal,
wir statten unsere Kinder für
die Tropen aus
und schicken
sie dann zum Nordpol ...
(Peter Hodina, 25. 09. 2014) |
Rumäniendeutsche Literatur inside and out
Die Germanisten Ioana
Crăciun, George
Guţu,
Sissel Lægreid und Peter
Motzan machen’s einem nicht leicht: Der von ihnen 2012 im
Münchener IKGS Verlag
herausgegebene wissenschaftliche Sammelband setzt
interkulturelle Akzente und
beleuchtet den "Gegenstand" Rumäniendeutsche Literatur
aus vielen Richtungen heraus.
Durch das Zusammenspiel deutscher, norwegischer und rumänischer
Ansätze,
Arbeitsweisen, Gedankenwelten und Mentalitäten wird dabei ein
facettenreicher,
wiewohl bisweilen etwas umständlich und zum Teil schon eher
narrativ-inventarisierend geratener Dialog gewährleistet.
(Vasile V. Poenaru, 24. 09. 2014) |
Spuren der Polymetrik
Bereits zum 320. Mal
fand Anfang Juli in der Münchener Echtzeithalle eines der
seit 1999 existierenden Montagsgespräche statt. Unter dem Titel
"Spuren der Polymetrik"
wurden vier Klangbilder vorgestellt. Viel gearbeitet wurde dabei
mit dem Computer, der als
echtes "Musik-Instrument" zum Einsatz kam. Vom seit drei Jahren
bestehenden
Autoren-Ensemble Dieter Trüstedt
(Pure Data), Elmar Guantes
(Kontrabass), Wilfried Krüger
(Horn) und Hans Wolf (Klavier) wurden dabei die Stücke "Goldener
Schnitt",
"Chromatik",
"Eulerzahl" und "Kreiszahl" aufgeführt.
(Tina Karolina Stauner, 23. 09. 2014) |
Heinrich Steinfest: Der Allesforscher
In seinem jüngsten
Roman erweist sich Heinrich Steinfest neuerlich als Meister
der überraschenden Plot- und Figurenentwicklung. Rund um seinen
jungen Helden
Sixten Braun erschafft der Autor einen Schwarm an faszinierenden
Gestalten. Atmosphärisch
zu spüren ist dabei eine nicht religiöse, eher schon
pantheistisch anmutende Humanität, die
sich vorrangig aus der Wertschätzung der Einmaligkeit der
Menschenwesen und ihrer
vielgestaltigen Bindungen ergibt. Das färbt ab, öffnet Herz und
Hirn des
Lesers für die verborgene Poesie der Welt. (Kristina
Werndl, 26. 08. 2014) |
Geschichte erlebbar machen
Das Turiner
Theaterfestival brachte heuer fast 30 Produktionen auf die
Bühne.
Gemäß dem Motto der Veranstaltung "le vite di tutti" (Das Leben
aller) luden die
Organisatoren ihre
Künstler dazu ein, sich mit der Auswirkung der weltweiten
politischen
Ereignisse auf die italienische Gesellschaft zu beschäftigen.
Lässt sich etwa die
Bedeutung eines historischen Zwischenfalls durch die Worte einer
jungen
Bloggerin verstehen? Können Kontinente nur durch die eigene
Vorstellungskraft
und die Tweets einer Gleichaltrigen bereist werden?
(Irina Wolf,
04. 08. 2014) |
Und es gibt sie doch: Nashörner in
Rumänien!
Es war die absolute Krönung der diesjährigen Theatersaison. Zum
ersten
Mal inszenierte Robert Wilson, einer der bedeutendsten
zeitgenössischen
Theatermacher, ein Stück von Eugène Ionesco, und das sogar im
Geburtsland des französisch-rumänischen Autors.
(Irina Wolf,
28. 07. 2014) |
Rumänische Dramatik als anregendes
Puzzle
Nach einem Jahr Pause lockte das Nationaltheater "Mihai
Eminescu" aus Temeswar
wieder Tausende von Theaterbegeisterten nach Westrumänien.
Fünf Tage
lang drehte sich im Mai alles um das bekannte Festival
der rumänischen Dramatik (FDR). Diesem folgte vom 10.
bis 17. Juni das Europäische Festival der darstellenden
Künste (FEST). Dabei wurde Vielfalt groß geschrieben:
Sprechtheater, Performance, Stand-Up-Comedy, Tanz- und
Straßentheater erwarteten die Zuschauer an fünf
verschiedenen Spielorten. (Irina Wolf,
09. 07. 2014) |
Versteckerlspiel in Toronto
Ist Rob Ford, der berüchtigte Bürgermeister
von Toronto, "ein Dämon,
der uns’re
Sinne trübt" (Erste Allgemeine Verunsicherung) oder einfach ein
gewiefter
player im political game – nur auf Crack? Fest steht: Torontos
Stadtoberhaupt
sieht trotz seiner kompromittierenden Beziehungen zur Drogen-
und
Ganovenwelt keinen Grund, aus dem Sattel zu steigen.
(Vasile V. Poenaru,
01.
07. 2014) |
Songwriting aus innerer Tiefe
Wo grobkörnige Unmittelbarkeit traditioneller
Folkmusik auf allerfeinsten Pop trifft, introspektiv
versponnen oder auch verhalten swingend, fragil und spröde,
jugendlich und traditionsverbunden zugleich. All das und viel mehr
noch bieten CD-Veröffentlichungen von drei Frauen der
eigenwilligsten Art: Tish Hinojosa, Luai und Nataly Dawn.
(Tina Karolina Stauner, 30. 06. 2014) |
Auf Abenteuertour im Reich der Mitte
Achtzehn
Urlaubstage und tausende Kilometer liegen zwischen Peking,
Qingdao und Datong.
Wer so weit mit dem Zug gereist ist, kommt nahe an die Menschen
heran, und irgendwann wird klar: China lässt einen nicht mehr
los. Dennoch steht am Ende die Heimkehr
–
und ein bemerkenswerter Reisebericht: über ein dampfendes,
wuselndes, von Gruppendynamik und hemmungsloser Bewegungsfreude
getriebenes Land zwischen duftendem Jasmintee, protzigen Autos,
Skorpionen am Spieß und
Armeen von Kellnern. (Irina
Wolf, 01. 06. 2014) |
Deutscher Mann in Switzerland
Die
Mehrheit der Schweizer stimmte im Februar 2014 für die SVP-Initiative
gegen Masseneinwanderung. Weil aber jede Münze auch eine
Kehrseite hat, sei hier mal kurz (nicht mit
rechtlichen, sondern bloß
mit künstlerischen Mitteln) auf die andere Seite der
brenzligen Kantönli-Frage der Freizügigkeitsplage hingewiesen.
Dies ist die wahre Geschichte eines deutschen Mannes in
Switzerland, die Geschichte von Dr. Tobias Schwab, einem
gutmütigen Gastforscher mit begrenzter Haftung und unbegrenzter
Alpensucht.
(Vasile V. Poenaru,
10. 05. 2014) |
Ein Viertelzentner
schreibkraft
Bereits seit fünfzehn
Jahren wird der
Puls
des österreichischen Feuilletons auch an einem Grazer Magazin
gemessen, das inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus
bekannt ist. Denn wer Forum Stadtpark sagt, muss
nicht nur "manuskripte", sondern auch
"schreibkraft" sagen, nun bereits zum sechsundzwanzigsten Mal. Zu den Beiträgern zählen bemerkenswerte Persönlichkeiten, darunter Elfriede Jelinek, Friederike Mayröcker, Paulus
Hochgatterer, Wolfgang Pollanz, Franz Schuh, Michael Helming und Werner
Schwab.
(Vasile V. Poenaru,
11.
04. 2014) |
Minimalismus und überbordende Grooves
Mit
Isabel Sörling Farvel, Shoot The Moon und Hanna Paulsberg
Concept haben zuletzt drei neue
Jazz-Formationen die Bühne erobert. Allen
gemeinsam ist, dass sie von Frauen bestimmt werden.
(Tina Karolina Stauner, 05. 04. 2014) |
Chaos als Unterhaltung
Im italienischen
Udine fand im Teatro San Giorgio die Uraufführung des
neuesten Stücks von Rafael Spregelburd statt. Mit seinem Stück
"Vogelwut" lädt
der argentinische Regisseur zu einer ausgelassenen Reflexion
über aktuelle
Krisen und mediale Übertreibungen. (Irina Wolf,
01. 04. 2014) |
Abenteuer Selbstentdeckung
Das nach Shakespeares Der Sturm
erarbeitete Stück "Ausnahmezustand Mensch Sein" feiert
im kommenden April auf der Hauptbühne des Wiener Volkstheaters
seine Premiere. (Irina Wolf,
04. 03. 2014) |
Sprachliches, Allzusprachliches
Klangvoll und
mehrdeutig ist er, manchmal schön und nicht selten auch
bedrohlich. Die Rede ist vom "Aufbruch". Ihn stellt Karl-Markus
Gauß ins Zentrum seines vorletzten Heftes von Literatur und
Kritik, als Generalthema ebenso wie als Frage, vor- und
aufgegeben einer hochkarätigen österreichischen AutorInnenriege:
Anna Kim, Wolfgang Hermann, Andrea Grill, Klemens Renoldner und
Karin Peschka. (Vasile V. Poenaru, 06.
02. 2014) |
Im Zeichen internationaler
Begegnungen
Gleich ein
doppeltes Jubiläum wurde zum Auftakt von
Eurothalia gefeiert: 255 Jahre deutschsprachige Theatertradition in
Temeswar und 60-jähriges Bestehen des
Deutschen Staatstheaters Temeswar.
Als Kultur- und Identitätsträger für die
Rumäniendeutschen musste das Haus ab den 1970er
Jahren schwere Zeiten überstehen, 1989 kam das Ensemble
an einen absoluten Tiefpunkt ... (Irina Wolf,
15. 01. 2014) |
Leidenschaft trifft Enthusiasmus
In den
letzten Jahren sind in Bukarest eine Handvoll kleiner,
unabhängiger Theater entstanden, und ihre Zahl nimmt
beständig zu. Zu einem Geheimtipp hat sich mittlerweile
das UNTEATRU gemausert: Mit Stücken wie
"Endstation
Sehnsucht" zaubert das Ehepaar Grosu einen Hauch von
großer, weiter Welt auf ihre winzige,
handkurbelbetriebene Bühne.
(Irina Wolf,
04. 01. 2014) |
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