Apokalypsen
Max Pechstein, Granateinschlag, Blatt 4 der Mappe "Somme 1916", Kaltnadel und Pinselätzung, 1920, Kulturhistorisches Museum Magdeburg
Emmanuel van Stein bespricht heute im Kölner Stadt-Anzeiger eine neue, beeindruckende Ausstellung im Kölner Käthe Kollwitz-Museum:
„Der Schmerz wollte nicht weichen, als Käthe Kollwitz vom Tod ihres Sohnes Peter erfuhr: Der Kriegsfreiwillige war am 22. Oktober 1914 im Alter von nur 18 Jahren in Flandern gefallen. „Der schöne Schal kann unseren Jungen nicht mehr wärmen“, schrieb die Künstlerin einige Wochen später voller Verzweiflung: „Er ist bei Dixmuiden als erster seines Regiments gefallen. Er brauchte nicht zu leiden. Wir danken Gott, dass er so sanft hinweggenommen ist vor dem Gemetzel.“ Ihre Erschütterung fasste sie wenig später in eine beklemmende Kreidelithographie. Das vor einem Spiegel entstandene Selbstbildnis zeigt nichts als unendliche, unergründliche Leere.
Zum 100. Todestag des Kollwitz-Sohns zeigt das Kölner Käthe Kollwitz Museum jetzt eine seit langem geplante Schau, die angesichts der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und vor allem in Syrien und im Irak eine ungeahnte und beklemmende Gegenwärtigkeit gewinnt: „Apokalypsen – Daheim und an der Front. Käthe Kollwitz, die deutschen Expressionisten und der Erste Weltkrieg“ führt rund hundert großartige Leihgaben schlüssig mit dem Bestand des Kölner Hauses zusammen.“
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